Über potente Finanzierungsrunden, Exits oder Internationalisierungen zu berichten ist was feines. Doch was ist da sonst noch im Busch, neben all den bereits „etablierten“ Startups? Gründerszene stellt in dem neuen Format „Geschäftsideen auf dem Prüfstand“ regelmäßig ausgewählte Neugründungen vor, die sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen stecken – und den Namen Startup somit redlich verdienen. Dieses Mal: Doonited (www.doonited.com), ein Social-Business basierend auf der einen guten Tat am Tag.

Gutes tun will eigentlich jeder. Und so ist es kein Wunder, dass Themen wie Corporate-Social-Responsibility in der letzten Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen haben, denn auch Unternehmen stellen sich immer häufiger ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Doch wo fängt man an? Gerade als Privatperson weiß man da schnell nicht weiter. Das Berliner Startup Doonited will Abhilfe schaffen: Über die neue Community, die heute live gegangen ist, sollen sich Menschen gegenseitig zu kleinen guten Taten motivieren – und dadurch die Welt ein bisschen besser machen.

So funktioniert die Doonited-Bewegung

Das funktioniert über einen einfachen Kreislauf: Doonited versteht sich als eine Bewegung, die durch Aktivitäten in den einschlägigen Social-Networks versucht, möglichst viele Menschen zu mobilisieren. Den Nutzern werden Daily-Goods, also täglich wechselnde gute Taten, vorgeschlagen, die dann im Laufe des Tages ausgeführt werden sollen. Das können sowohl altruistische Dinge sein („Schenk einem Obdachlosen einen Apfel“), als auch ökologisch orientierte Taten („Spare heute Wasser“) oder solche, die zum eigenen Wohlbefinden beitragen („Nimm dir zehn Minuten Zeit um wertzuschätzen, was du hast“).

Für jede gute Tat erhält der Nutzer so genannte Drops. Durch das Sammeln von Drops baut er den eigenen “Social-Status” aus,  eine Art Indikator für soziale Verantwortung. Der User kann so Gutes tun, sich dabei gut fühlen und darüber sprechen, um andere zu motivieren, Teil der Doonited-Bewegung zu werden. Die Summe der Drops zeigt also die gesamte Wirkung eines Tages.

Über Drop-Sponsoring zum gezielten Spenden

Durch das Sponsoring der Drops werden Firmen Teil dieses Kreislaufs, finanzieren die Spenden und erhalten im Gegenzug durch die Platzierung von Logo und Marke die Aufmerksamkeit der Community. Diese Form des „Social-Impact-Marketings“ dürfte für viele Unternehmen von Interesse sein, denn sie positionieren sich so in einem relevanten Kontext und sprechen fernab der üblichen Marketingaktivitäten mit einer spannenden Zielgruppe – aktiven Menschen nämlich, die einen Beitrag leisten möchten.

Ob dieser Revenue-Stream ausreicht, um aus Doonited ein sich selbst tragendes Social-Business zu machen, können auch die Gründer noch nicht endgültig sagen. Vorerst hat man sich zumindest für eine Form des Bootstrappings, und somit gegen die Zusammenarbeit mit einem Investor entschieden. „Es gab’ Interessenten, doch haben wir uns für ein organisches Wachstum entschieden. Doonited ist aktuell 100 Prozent aus Eigenkapital finanziert, die Zusammenarbeit entstand durch pure Identifikation und Freundschaft“, so Gründer und Geschäftsführer Oliver Stark.

Zur Entstehungsgeschichte von Doonited

Eine ordentliche Portion Idealismus also, die hinter der Idee zu stecken scheint. Das liegt sicherlich auch in der Entstehungsgeschichte von Doonited begründet: Oliver Stark kam die Idee vor etwa zwei Jahren, nachdem er sein Patenkind in Indien besucht hatte, und im Anschluss auch Freunde von einer Patenschaft zu überzeugen versuchte. Die fehlende emotionale Bindung und die häufigen Zweifel an der Verwendung der Spendengelder erschwerten die Überzeugungsarbeit aber merklich, und so musste ein neuer Gedanke her.

„Nimmt man einmal alle Barrieren weg, gelangt man schnell an die Dinge, die jedermann jederzeit leicht machen kann: verantwortungsvoll und positiv leben“ – die Idee von Doonited war geboren. Heute arbeitet Oliver Stark in einem Team aus Freunden daran, Doonited als Bewegung groß zu machen. Christian Stromann, Marco Alberti und Johannes Schacht sind dabei seine Gründungspartner und unterstützen das Vorhaben in den Bereichen Finanzen und PR sowie bei dem Design der Plattform.

Doonited – innovatives Social-Business oder eine Form des „modernen Ablasshandels“?

Wie bei allen Aktivitäten, die sich im Dunstkreis von Corporate-Social-Responsibility bewegen, wird sich auch Doonited dem Vorwurf stellen müssen, eine Art des – überspitzt gesagt – „modernen Ablasshandels“ zu betreiben. Aber selbst wenn Unternehmen das Drop-Sponsoring dazu nutzen sollten, ihr Gewissen bezüglich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung rein zu waschen – eine gute Tat bleibt eine gute Tat. Der Community-Gedanke und der simple, aber intelligente Kreislauf von Doonited überzeugt, denn er vermag es, alle Beteiligten zum aktiv werden in guter Sache zu bewegen.

Nach dem Erreichen der kritischen Masse könnte die Doonited-Bewegung daher wirklich etwas Gutes bewirken. Und dass ein Startup nicht vorrangig auf Gewinnmaximierung getrimmt sein muss, um Erfolg zu haben, hat bereits der durchschlagende Erfolg von Betterplace (de.betterplace.org) gezeigt. Der deutschen Gründerszene jedenfalls dürfte es gut tun, wenn es zukünftig mehr Engagement in dem Bereich Social-Entrepreneurship geben würde. Einen von vielen Vorteilen nennt Oliver Stark in dem Videointerview mit Joel Kaczmarek bereits: „Im Bestreben, Gutes zu tun, gibt es keine Konkurrenz“. In diesem Sinne, Film ab!