Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet Glubal (www.glubal.com).

Gründerszene Frischlingsfragen Startupvorstellungen Interview

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind Glubal, ein Startup im Bildungssektor aus Berlin und bauen derzeit eine neue Online-Plattform auf, die die Studienangebote globaler Top-Hochschulen aggregiert und somit sowohl Studierenden und Unternehmen als auch den Hochschulen selbst ein maßgeschneidertes, flexibles und internationales Produkt bietet.

Wir möchten für Studierende erstmals die Möglichkeit schaffen, das Studium der eigenen Lebenssituation anzupassen und nicht anders herum. Hierfür steht der Glubal-Studienkonfigurator zur Verfügung, mit dem Studiendauer und –kosten, aber auch die einzelnen Kurse und Dozenten der Hochschulen nach den eigenen Vorstellungen flexibel festgelegt und kombiniert werden können. Studierende gelangen so garantiert zu einem anerkannten Abschluss.

Unternehmen bieten wir mit dem „Glubal talent transfer programme“ (gttp) die Möglichkeit, durch die Finanzierung dualer Studiengänge schon in der Ausbildung den Kampf um Talente für sich zu entscheiden und bestehende Mitarbeiter durch individuelle Weiterbildungsangebote langfristig zu binden.

Hochschulen profitieren sowohl von unserer modernen digitalisierten Plattform als auch vom weltweiten Netzwerk der namenhaften Unternehmen. Unsere Hochschulpartner können mit uns ihr eigenes Lehrangebot erweitern und die Verbindung zur Wirtschaft verstärken.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Prof. Dr. Marc Drüner, Gründer von Glubal, ist neben seiner Tätigkeit als Unternehmensberater bereits seit neun Jahren auch Professor an der Steinbeis Hochschule Berlin und hat auf diese Weise sowohl Einblicke in den Unternehmens- als auch in den Studienalltag gesammelt. Problem auf beiden Seiten: Obwohl der Arbeitsmarkt von Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite mehr und mehr Flexibilität in der Aus- und Weiterbildung fordert, ist das vorherrschende Studiensystem für viele Lebenssituationen schlichtweg zu starr, um das lebenslange Lernen zu unterstützen. Aus diesem Dilemma ist unsere Idee entstanden.

Unsere Vision ist es, Higher Education und berufliche Weiterbildung ein Stück weit zu revolutionieren, indem wir mit Glubal ein Tool zur Mass-Customization anbieten und damit Flexibilität, Individualisierung und unbeschränkte Verfügbarkeit in das bisher eher starre akademische Bildungssystem einführen. Mit dem modularen Studienkonfigurator ist Glubal auch ein Stück gelebtes „Bologna“.

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Prof. Dr. Marc Drüner ist Geschäftsführender Gesellschafter der international tätigen Unternehmensberatung Trommsdorf+Drüner – Innovation+Marketing GmbH. Die Vielfältigkeit der Beratungsarbeit hat die Kontakte zu Personen aus verschiedensten Bereichen ermöglicht, die die Leidenschaft der Projektidee teilen. Zum engagierten Team gehören also sowohl Unternehmensberater als auch Studienberater, Redakteure und Programmierer, die fest an unsere Idee glauben.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Glubal zeichnet sich durch Individualität, Flexibilität und Internationalität aus. Das einzigartige Merkmal ist dabei unser Glubal-Studienkonfigurator, der es erstmals erlaubt, alle Angebote unseres globalen Hochschulnetzwerks in Bezug auf Studiendauer und -kosten, aber auch die Inhalte miteinander zu kombinieren. Für Unternehmen besteht eine ganz neue Zugangsmöglichkeit zu den Talenten von morgen. Und gleichzeitig für Hochschulen die Verbindung zur Wirtschaft.

Bei jedem Schritt steht Glubal als Karrierebegleiter zur Seite und übernimmt die gesamte administrative Abwicklung vom Bewerbungsprozess über die Anerkennung der einzelnen Leistungen bis hin zur Verknüpfung von Wirtschaft und Akademie.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Glubal erhält als Aggregator und Vermarkter von akademischen Inhalten bei erfolgreicher Vermittlung von Studierenden an Hochschulen eine Provision aus den fälligen Studiengebühren. Das Geschäftsmodell orientiert sich damit an der gängigen Praxis des Lead-Generierens.

Der internationale Bildungsmarkt verfügt über ein geschätztes Marktvolumen von knapp vier Billionen US-Dollar und ist damit der zweitgrößte Markt nach dem Healthcare-Bereich. Der von uns adressierte Higher-Education- und Adult-Learning-Markt zeichnet sich dabei durch sehr dynamisches Wachstum aus und macht schon jetzt 50 Prozent des Marktvolumens aus.

Das Wachstum kommt vor allem aus der stark steigenden Nachfrage nach akademischer Bildung aus den aufstrebenden Märkten Asiens und Südamerikas. Daher adressieren wir mit Glubal perspektivisch Studierende aus diesen wachstumsstarken Märkten. Ein weiterer Trend im Bildungssektor ist die zunehmende Digitalisierung der Lehrangebote. Auch diese Entwicklung unterstützt unser Online-Geschäftsmodell.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Glubal ist ein Produkt der HighEd Solutions, ein Gemeinschaftsunternehmen von Trommsdorff+Drüner und der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Wir freuen uns sehr, die NZZ als Gesellschafter und strategischen Investoren für das Unternehmen gewonnen zu haben. Damit investiert die NZZ in ein neues strategisches Geschäftsfeld und erschließt sich den Einstieg in den digitalen Bildungsmarkt.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Wie fast jedem Startup in der Anfangsphase fehlt natürlich auch uns noch mehr Bekanntheit. Wir freuen uns aber auch immer über motivierte Mitarbeiter, die unsere Vision teilen, über Studierende, die von unserem Angebot überzeugt sind und über Hochschulpartner, die mit uns gemeinsam die Chancen der digitalen Vermarktung von akademischen Lehrinhalten entwickeln wollen.

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Im Bereich der Bildungsinnovation ist die MIT open course einer der wichtigsten Meilensteine, der uns inspiriert hat. Mit der OpenCourseWare werden beinah alle bestehenden MIT-Fächer online zur Verfügung gestellt. Wir teilen die Vision, das Lernen flexibler und individueller zu machen.

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Wir sind an einem intensiven Austausch vor allem mit anderen Unternehmen im Bildungssegment sowie in angrenzenden Bereichen sehr interessiert. Dabei steht der Aufbau eines Kompetenz-Clusters in Berlin sowie die Identifizierung von Kooperations- und Unterstützungsmöglichkeiten im Vordergrund.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

In der Zukunft werden wir das globale Hochschulnetzwerk weiter ausbauen und Studierenden aus allen Ländern hochqualitative Studienangebote anbieten. 2013 werden wir die Globalisierung nach Asien vorantreiben.