Schauspieler und Musiker Jared Leto hat in GoButler investiert

Das gehypte Berliner Concierge-Startup GoButler kehrt dem deutschen Markt endgültig den Rücken. Wie Gründer und CEO Navid Hadzaad im Gespräch mit Gründerszene bestätigt, ist das Berliner Büro komplett aufgelöst worden. Der Service, bei dem die Nutzer per SMS oder App einen digitalen Assistenten mit verschiedenen Aufgaben beauftragen können, werde auf unbestimmte Zeit „pausiert“.

Im April 2015 hatte GoButler einen Standort in New York eröffnet. Ende des Jahres kündigte Hadzaad dann an, sich zuvorderst auf das Geschäft in den USA konzentrieren zu wollen. Kundenanfragen sollten künftig außerdem vor allem durch eine Software automatisiert beantwortet werden – und nicht mehr von angestellten SMS-Schreibern. Daraufhin verloren in Berlin bereits mindestens 20 Mitarbeiter ihren Job. Nun wurden auch die Verträge mit den übrigen Mitarbeitern beendet. Bei den meisten seien sie ausgelaufen, so Hadzaad.

Im Zuge der Umstrukturierungen scheiden außerdem die GoButler-Mitgründer Jens Urbaniak und Maximilian Deilmann aus, die sich bislang eher im Hintergrund hielten. Im November hieß es noch, sie würden Hadzaad nach New York folgen. Nun informieren Deilmann und Urbaniak auf Nachfrage: „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir GoButler auf den richtigen Weg gebracht haben. Für uns ist es jetzt an der Zeit, uns aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, damit wir uns auf ein neues Abenteuer stürzen können.“ Als Gesellschafter würden sie dem Startup weiter beratend zur Seite stehen.

GoButler-Gründer Navid Hadzaad

Den drastischen Schritt, den deutschen Markt ganz aufzugeben, erklärt Hadzaad so: „Wir müssen uns jetzt fokussieren. Viele Startups machen den Fehler, an zu vielen Dingen und in zu vielen Märkten gleichzeitig zu arbeiten, besonders in der Anfangsphase.“ Dass sich Deutschland für GoButler nicht rechne, will Hadzaad so nicht bestätigen. Die ersten Monate seien vielmehr wichtig gewesen, um zu verstehen, wie Anfragen von Nutzern gestellt würden und um Daten zu sammeln.

Aber das Startup habe sich stark verändert: „Wir sind nun eine komplett andere Company als zu dem Zeitpunkt, an dem wir gestartet sind. Tech zu entwickeln, die zum Beispiel Sprachen erkennt oder manuelle Prozesse automatisiert, dauert natürlich länger, als ein Startup so schnell wie möglich mit viel Manpower ausrollen zu wollen.“ Dafür sei das Vorgehen aber auch nachhaltiger.

Heute arbeiten laut Hadzaad nur noch etwa 40 bis 50 Mitarbeiter für GoButler, 25 davon seien Software-Entwickler. Insgesamt sind das deutlich weniger als die 120 Angestellten, die das Startup im Sommer 2015 bei seiner Serie-A-Finanzierung kommunizierte. Die Acht-Millionen-Runde hatte damals für viel Aufmerksamkeit gesorgt: Neben bekannten VCs wie General Catalyst und Lakestar hatte sich US-Schauspieler Ashton Kutcher an GoButler beteiligt. Zuvor war schon der deutsche TV-Promi Joko Winterscheidt bei GoButler eingestiegen.

Jetzt kann der 27-jährige Hadzaad, der es Anfang der Woche als einer von nur drei Deutschen auf die Forbes-Liste der „30 under 30“ schaffte, einen neuen Investor mit Promi-Status verkünden: Der US-amerikanische Musiker und Schauspieler Jared Leto ist bei dem Startup eingestiegen. Die Konditionen für das Investment des Oscar-Preisträgers verrät Hadzaad nicht, die Unternehmensbewertung sei aber die gleiche wie bei der Serie A im vergangenen Sommer gewesen.

Eine Rückkehr auf den deutschen Markt will Hadzaad unterdessen nicht ausschließen. Derzeit stehe aber im Vordergrund, die Software für die automatisierte Beantwortung von Nutzeranfragen zu entwickeln. Dies sei bereits in nur einer Sprache, Englisch, eine Herausforderung. „Erst einmal muss man eine Sache richtig gut machen, so haben es auch erfolgreiche US-Startups wie Airbnb gemacht“, sagt Hadzaad. „Wenn man einen Markt und ein Produkt beherrscht, kann man danach deutlich einfacher skalieren.“

GoButler steht allerdings auch mächtiger Konkurrenz gegenüber. Große Tech-Konzerne entwickeln seit längerem Lösungen, die auf künstlicher Intelligenz basieren – wie kürzlich bekannt wurde, arbeitet beispielsweise Google an einem Chat-Assistenten für Nutzer, der ihre Fragen beantworten soll. Hadzaad findet, es validiere GoButlers Geschäftsmodell, dass nun Google oder Facebook an ähnlichen Produkten arbeiteten. Er hofft: „Wenn man dies in den USA schafft, dann kann man eine richtig große Company bauen.“

Bilder: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von WhiteMythra; GoButler