Mit der Präsentation einer Studie über soziale Netzwerke gibt Google erstmals Einblicke in das neue Berliner Büro. In den Räumen am Prestige-Kiez Unter den Linden finden sich nicht nur die erwarteten Google-Gadgets, sondern auch die unternehmenseigene Lobbyismus-Abteilung. Gründerszene hat sich umgesehen, Fragen gestellt und ein neues Lieblingsspielzeug entdeckt.

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Politische Interessen, Social-Web und ein neues Büro

Schon seit knapp fünf Jahren ist Google auch in Berlin vertreten und wahrt in der Hauptstadt die politischen Interessen des Suchmaschinen-Riesen. Nachdem das Google-Team mehrere Jahre auf 150 Quadratmetern untergebracht war, öffneten im April die neuen Räume an der Vorzeige-Meile Unter den Linden. Berlin ist neben Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München die fünfte deutsche Google-Repräsentanz.

Die offizielle Eröffnung des Büros findet zwar erst im September statt, trotzdem konnte Gründerszene schon jetzt einen Blick in die knallbunten Google-Flure werfen. Anlass: Das Unternehmen aus Mountain View veröffentlicht seine europäische Studie „How social technologies drive business success“.

Führt Social-Media zu beruflichem Erfolg?

Gemeinsam mit dem Martkforschungsinstitut Millward Brown veröffentlichte Google eine europäische Studie zum Einsatz sozialer Medien am Arbeitsplatz. Als Fazit verkündet Google zwei Thesen: „Social-Networker sind erfolgreicher im Job“ und „Führungskräfte liegen bei der Nutzung sozialer Medien vorn“.

Michael Korbacher, Head of Google Enterprise DACH kommentiert letztere: „Es ist interessant zu sehen, dass Führungskräfte soziale Medien am häufigsten nutzen. Angesichts ihrer Vorbildfunktion ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Nutzung sozialer Medien quasi nach unten durchsickert und sich im ganzen Unternehmen durchsetzt“.

Ob es an abweichenden persönlichen Erfahrungen oder am strittigen Design der Studie lag: Zwischen den anwesenden Pressevertretern und den Gastgebern (neben Michael Korbacher unter anderem Thomas Deneke von Millward Brown und Tobias Arns vom Branchenverband Bitkom) entwickelte sich eine angeregte Diskussion über Sinn und Unsinn von Social-Media in der internen und externen Unternehmenskommunikation. Was sagen Gründerszene-Leser? Ist der Chef ständig auf Facebook und vor allem: Ist er deswegen der Chef?

Lobbyismus – Google verschafft sich Gehör

„Wir wollen unser neues Büro dazu nutzen, Google besser zu erklären. Denn vieles von dem, was Google macht und wofür Google steht, ist gerade den politischen Akteuren in Berlin nicht bewusst“, antwortet Ralf Bremer, Leiter für politische PR im Berliner Büro, auf die Frage, was Google mit seinem siebenköpfigen Politik- und PR-Team in der deutschen Hauptstadt eigentlich bezwecke.

Seit digitale Medien verstärkt auch in der Politik behandelt werden, gewinnt die „politische Kommunikation“, kurz Lobbyismus, besonders für Branchengrößen wie Google und Facebook an Durchschlagskraft. Erst Anfang April benannte Facebook mit Gunnar Bender seinen Chef-Lobbyisten für Berlin.

google buero 2

Gesellschaftlichen Einfluss übt Google in Berlin unter anderem durch das vom Konzern mit 4,5 Millionen Euro unterstützte „Institut für Internet und Gesellschaft“ der Humboldt Universität aus. Politisch ist Google hin und wieder Gast in Ausschüssen des Bundestags, die über Themen wie Datenschutz oder Netzneutralität diskutieren.

Der Google-Earth-Simulator

Am Ende dreht sich alles um die Frage: Welche Google-Gadgets hat das neue Büro? Antwort: Zwar hat das Berliner Büro (noch) kein Bällebecken oder eine eigene Rutschbahn, trotzdem versucht man das verspielte Klischee zu bedienen.

Über den bunten Schachbrettteppich betritt man die Empfangshalle. Angekommen, kann man sich entscheiden, ob man sich in der Google-Plus-Fotobox oder an einem der riesigen Touchpads mit neuesten Features vergnügt – stilecht alles im Schein der Lavalampen.

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Bürohighlight (und beinahe besser als Diablo 3) war jedoch der Google-Earth-Simulator, Projektname „Explore Your World“. In einer halbrunden Kammer hat der Benutzer, umringt von mehreren Quadratmetern Leinwand, die Möglichkeit, sich mittels eines Joysticks in beeindruckender Geschwindigkeit rund um die Welt zu zoomen: Flugsimulator 2.0.