Von Schwächen, Königen, Freunden und Familie

Guy Kawasaki hat Apple geholfen, groß zu werden. Und er hat sich seitdem nicht nur als fachkundiger Beobachter in der Tech-Szene einen Namen gemacht, sondern oft aktiv mit gutem Rat ausgeholfen. Gegenüber Entrepreneur.com hat der Startup-„Evangelist“ vier wichtige Ratschläge formuliert.

1. Wollt mehr als nur Geld verdienen!

„Gute Unternehmen haben einen guten Grund für ihre Existenz, mehr als einfach nur Geld zu verdienen“, sagt Kawasaki. Apple zum Beispiel habe Design zu den Massen gebracht, Google Information und Ebay den Kommerz. „Auch wenn diese Ideen letztendlich viel Geld eingebracht haben, kam das Bedürfnis die Welt zu verbessern zuerst.“

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2. Investoren suchen Produkte, nicht Leute

Investoren betonen gerne, dass für sie Leute an allererster Stelle stehen. Kawasaki sieht das anders: „Vielleicht erfährst Du erst nach Jahren, wie eine Person wirklich tickt“, sagt er. Manche Leute könnten ihre Schwächen gut überspielen. Dass offen und nett zu sein keine Voraussetzungen für Erfolg sind, kann er auch gut belegen: an seinem früheren Boss Steve Jobs. Während der sicherlich viele übermenschliche Qualitäten gehabt habe, gehöre besonders umgänglich zu sein sicherlich nicht dazu.

3. Der Kunde ist nicht immer der König

Kunden können aus Kawasakis Sicht vorab nicht immer gut ausdrücken, welche Produkte sie am Ende wirklich besitzen wollen. „Sie können nur im Bezug auf ihr bestehendes Wissen sagen, was sie wollen – also im Rahmen dessen, was bereits existiert.“ Kawasakis Rat: Während man Kunden unbedingt bei der Weiterentwicklung eines Produkts hinzu ziehen sollte, müssen sie bei Version 1 nicht unbedingt mit von der Partie sein.

4. Startup-Finanzierung funktioniert heute anders als zuvor

„Man sollte die Kapitalsuche so lange vor sich her schieben, wie irgend möglich“, rät Kawasaki. „In einer idealen Welt würden Startups niemals nach einer Finanzierung suchen müssen.“ So würden Konzepte nicht verwässert und man könnte auf ungeduldige Investoren verzichten, die unerreichbare Ziele fordern. Musste man früher für Server, Tools und Bürofläche tief in die Taschen greifen, könne man vieles sogar kostenlos bekommen. Freunde und Familie können aus Kawasakis Sicht meist für das wirklich notwendige sorgen, Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo hätten das Fundraising radikal verändert.

Bild: Guy Kawasaki