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horizn-Jan-Roosen-Stefan-Holwe Die Horizn-Gründer Jan Roosen (links) und Stefan Holwe mit ihrem smarten Trolley

Es sei „ganz einfach überfällig, dass jemand den Markt digital umkrempelt“ – so beschrieb Horizn-CEO Stefan Holwe im Sommer die Motivation hinter seinem Smart-Luggage-Startup, das er 2015 gemeinsam mit Jan Roosen und dem Company Builder Project A gegründet hatte.

Abgesehen von Project A waren als Geldgeber bislang Vorwerk Ventures und Business Angels wie Ex-Puma-Boss Franz Koch an Bord. Jetzt gibt es die nächste Finanzierungsrunde für das Startup: In der Serie A fließt ein Millionen-Betrag, neu als Investor an Bord ist unter anderem U-Start. Der italienische VC hat Erfahrung im Reise- und Mode-Markt: Er ist schon beim Curated-Shopping-Dienst Outfittery und den Luxus-Recommerce-Anbieter Rebagg investiert, aber auch in Travel-Startups wie Secret Escapes oder AirHelp.

Mit dem frischen Kapital will Horizn die internationale Expansion angehen, zunächst ist Großbritannien im Visier. Bislang gibt es die Horizn-Produkte online sowie in einem Brand-Store in Berlin. Das Sortiment bestand jedoch überwiegend aus nicht-smarten Objekten wie Rucksäcken, Handtaschen oder Laptop-Hüllen. Seit Ende November ist endlich auch das lang angekündigte smarte Reisegepäck verfügbar: Der Horizn-Trolley, den es in drei Farbvarianten gibt, hat eine integrierte Smartphone-Ladestation und wird wahlweise mit einem GPS-Tracker ausgeliefert.

Wer allerdings jetzt einen Trolley (Kostenpunkt: 249 Euro) bestellen will, muss bis Mitte Februar auf die Lieferung warten. Oder 50 Euro draufzahlen, um bereits bis Weihnachten einen Koffer zu erhalten. Auch ein weiteres smartes Accessoire, die Bluetooth-gesteuerte Guard Card, mit der das Portemonnaie im Blick bleiben soll, ist aktuell nicht lieferbar. Die Ursache: zu hohe Nachfrage, so das Unternehmen. „Aktuell liegt unsere Herausforderung vor allem darin, zu kontrollieren, wie wir in allen Unternehmensbereichen stabil mitwachsen können“, lässt sich auch Mitgründer Holwe zitieren. 

Aus diesem Grund will Horizn im kommenden Jahr das Team von derzeit 25 Mitarbeitern deutlich verstärken. Der größte Teil des Teams sitzt in Berlin, Designer arbeiten jedoch auch aus Florenz und New York zu, in Asien hat Horizn Qualitätsmanagement und Sourcing angesiedelt.

Mit 2016, dem ersten vollen Jahr am Markt, ist Horizn hochzufrieden. Mehr als 10.000 Koffer und Reisetaschen würden dieses Jahr verkauft, heißt es. Das durchschnittliche monatliche Umsatzwachstum werde 2016 bei mehr als 40 Prozent gelegen haben.

Horizn sieht sich als „Vertical Luggage Brand“ in einer Reihe mit Erfolgs-Startups wie Warby Parker (Brillen), Casper (Matratzen) oder Everlane (Kleidung). Diese Startups haben gezeigt, dass man mit einer starken Marke, reinem Online-Vertrieb und dem Fokus auf eine junge, hippe Zielgruppe beeindruckende Margen und hohe Bewertungen erreichen kann. Bestes Beispiel ist die Milliarden-Übernahme von Dollar Shave Club durch Unilever. Entscheidend für die sogenannten Digital Native Vertical Brands ist aber auch die Ausschaltung von Zwischenhändlern und Handelsketten, um die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren zu können – und die Margen der „Middle Men“ einsparen (oder einstreichen) zu können.

Bild: Horizn Studios