Weltraum_VR
Weltraum_VR Entspannen mit Aussicht: So sieht das Menü bei Inflight VR aus.

Passagiere aus dem Flugzeug ins Weltall katapultieren – zumindest virtuell: Das ist die Vision eines Münchner Startups. Inflight VR entwickelt Virtual-Reality-Lösungen für Fluggäste, mit denen sie sich ins All, einen Kinosaal oder an einen Strand in der Südsee versetzen können.

Die Welten, die Inflight VR baut, sind speziell auf die Nutzung in der Luft zugeschnitten. Sie berücksichtigen, dass der Platz in der Kabine begrenzt ist – und dass Gästen auf Flügen schon mal übel werden kann. Die „Experiences“, wie die Gründer Nikolas Jaeger und Moritz Engler ihre Entwicklungen nennen, sollen vor allem Entspannung bringen: Am Strand kann man Musik hören und die Tageszeiten verändern, im Weltall aus einem Raumstation-Apartment auf die Erde schauen. Jaeger und Engler erzählen, dass sie auch an einer Shoppingcenter-Szene für Duty-Free-Shopping arbeiten. Hier sollen Passagiere Produkte ansehen und – eine Internetverbindung vorausgesetzt – auch kaufen können.

Founder Inflight VR
Founder Inflight VR Nikolas Jaeger, Moritz Engler und Christoph Fleischmann, der Inflight VR berät und den Inkubator QBXNet mitgegründet hat (von links)

Ziel der Gründer ist es, auch zusammen mit externen Partnern ein VR-Ökosystem für Flugzeuge aufzubauen. Andere Software-Häuser könnten Stadtrundgänge, Spiele oder Live-Konzerte beisteuern. „Wichtig ist uns, dass die Erfahrungen auf das Fliegen abgestimmt sind“, so Jaeger. Eine Achterbahnfahrt komme nicht in Frage.

In diesem Jahr könnte Inflight VR erstmals einen Vertrag mit einer Airline abschließen. VR-Brillen wie die Oculus Rift sollen dann mit vorinstalliertem Inhalt an Bord verteilt werden – zu Testzwecken. Der nächste Schritt wäre, die Geräte mit dem Flugzeug-Server zu verbinden, was in Sicherheitsfragen, etwa für Durchsagen, wichtig ist. Auch Filme aus dem Kabinen-Entertainmentsystem wären dann über die Brille verfügbar.

Für die feste Installation in Flugzeugsitzen spricht Inflight VR eigenen Angaben zufolge bereits mit US-amerikanischen Herstellern. Allerdings sei die Integration noch Zukunftsmusik. Denn selbst wenn die Entscheidung fiele, mit dem Münchner Startup zusammenzuarbeiten; bis zum serienmäßigen VR-Sitz im Urlaubsflieger wäre es – auch bürokratisch – noch ein langer Weg.

Nach zwei Seed-Runden ist das 2014 gegründete Startup mit insgesamt 300.000 Euro finanziert. Das siebenköpfige Team, zu dem neben Jaeger und Engler fünf Entwickler gehören, wird von zwei Business Angels unterstützt: Optik-Unternehmer Randolf Rodenstock und Investor Jürgen Ringbeck.

Als erste Airline hatte die australische Quantas Anfang 2015 bekannt gegeben, dass sie das VR-Erlebnis im Rahmen einer Kooperation mit Samsung über deren Gear-VR-Brillen testen wolle.

Bild: Inflight VR