Läuft doch alles über Facebook – oder?

Brauchen wir das wirklich? Ein neues Netzwerk? Es läuft doch sowieso alles über Facebook, oder? Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, sich ganz langsam von Zuckerbergs scheinbar übermächtigen Quasi-Monoplisten zu verabschieden. Alle Interessen passen vielleicht doch nicht unter diesen riesigen Hut.

Davon gehen jedenfalls die Macher von Inlope aus. Es war ein Zitat vom Bestseller-Autor Seth Godin, das sie inspirierte: „Für Millionen von Jahren waren Menschen Teil verschiedener Stämme. Eine Gruppe braucht nur zwei Dinge, um ein Stamm zu sein: Ein gemeinsames Interesse und die Möglichkeit zu kommunizieren.“ Die Kommunikationsmöglichkeit innerhalb eines Stammes soll jetzt mit Inlope geschaffen werden.

Inlope („INterests LOcal PEople“) ist ein interessenbasiertes Soziales Netzwerk, das heute in den USA vorgestellt wird. Erfinder und Gründer sind zwei deutsche Studenten, das Projekt von Florian Thiel und Christopher Obereder stammt offiziell aus dem Ideenlabor Harvard University Ventures und wird von Microsoft über das BizSpark Program for Startups unterstützt.

Das in München beheimatete Netzwerk fokussiert sich auf die Interessen der Nutzer. Nach der Anmeldung kann man seine eigenen Interessengebiete, die wie Filter funktionieren, auswählen und bekommt dann personalisierte Inhalte. Das soll die Kommunikation unter Gleichgesinnten verbessern. Im Gegensatz zu globalen Netzen wie Facebook oder Pinterest will Inlope die Menschen mit Hife von GPS Daten in Städten und Gemeinden verknüpfen. Man kann also auch nach einem geeigneten Tennispartner suchen oder ein paar Leute für das sonntägliche Fußballspiel im Park.

Einen Eindruck davon, wie sich die Macher ihr Netzwerk vorstellen, gibt der Kommentar eines Betatesters: „Vor wenigen Jahren ist unser Haus durch einen Unfall abgebrannt: Hier hätten wir schnell freiwillige Helfer gebraucht, um die versehrten Gegenstände vor dem nächsten Regen sicherzustellen. Mit dieser App hätten wir das unter der Kategorie ,Politik/Freiwillige’ schnell und einfach mit interessierten Personen in der Umgebung teilen können. Ich hoffe, diese Anwendung verbessert die lokale Kommunikation und ermöglicht eine schnelle Hilfe für jeden der sie braucht.“

Inlope ist für iOS ab sofort verfügbar und lässt sich problemlos installieren. Nach Eingabe von Nutzernamen, Geburtstag und Geschlecht darf man Interessengebiete wählen. Danach war es nach einem kleinen Test bei Gründerszene noch sehr still im Stream. Aber so ist das mit Netzwerken – es braucht seine Zeit, bis sie eine kritische Masse erreicht haben und Spaß machen. Das kann dann allerdings sehr schnell gehen und sehr groß werden, wie Facebook gezeigt hat.

Foto: Inlope