Jana Tepe

30 Unternehmerinnen unter 30, Frauen über 80 Jahre oder Helferinnen an der Kriegsfront – die BBC ernennt jedes Jahr 100 Frauen, die inspirieren. Die britische Rundfunkanstalt wählt dabei einflussreiche Persönlichkeiten in Politik, Unterhaltung und Wissenschaft, aber auch weniger bekannte Frauen aus. Das Ziel ist, Frauen in den Medien präsenter zu machen. Dieses Jahr sind auch zwei deutsche Gründerinnen dabei: Jana Tepe und Antonia Albert.

Jana Tepe, Tandemploy

Die 29-jährige Jana Tepe gründete gemeinsam mit Anna Kaiser (31) Ende 2013 Tandemploy in Berlin. Das Startup will umwerfen, wie in traditionellen Führungspositionen gearbeitet wird: Ein wichtiger Posten im Unternehmen wird von zwei Arbeitnehmern besetzt, die je in Teilzeit angestellt sind. Die Online-Plattform von Tepe und Kaiser hilft Firmen und Bewerbern, beim sogenannten Jobsharing zusammenzufinden.

Tepe, die Kommunikationswissenschaften und BWL in Münster und den Niederlanden studierte, kam während ihrer letzten Anstellung als Personalberaterin auf die Idee für ihr Startup. Sie erhielt ein gemeinsames Anschreiben von zwei Bewerbern auf einen Job. Die hatten bereits intensiv überlegt, wie ihre Zusammenarbeit in der Praxis aussehen sollte und überzeugten Tepe in einem Interview. Die Gründerin erzählte dann ihrer Kollegin Anna Kaiser davon, beide starteten Umfragen zum Jobsharing. Positive Resonanz ermutigte sie schließlich, ihr Startup zu gründen.

Für den Start bekamen Tepe und Kaiser das Exist-Gründerstipendium im September 2013. Ein halbes Jahr später ging die Beta-Version online, im März 2015 wurde Tandemploy dann in den Microsoft Accelerator aufgenommen. Im Juli beteiligte sich die Schörghuber Unternehmensgruppe aus München an dem Portal, auf welchem bisher etwa 45 Unternehmen und 3.000 Jobsharer registriert sind.

Das Ziel der Tandemploy-Gründerinnen ist es, mehr Angebote für Teilzeitstellen in Deutschland zu schaffen – besonders in den höher qualifizierten Bereichen. Denn die seien noch immer verschwindend gering. Dabei kann das Modell für Firmen Vorteile haben: Arbeitgeber können attraktiv für Fachkräfte werden, die aus verschiedenen Gründen nicht voll arbeiten können oder wollen. Manche möchten eine Familie gründen, andere neben dem Job eigene Projekte vorantreiben. Wieder andere wollen eine Weiterbildung absolvieren oder aber ihre Gesundheit erlaubt es nicht, in Vollzeit zu arbeiten. Gerade bei Krankheitstagen oder im Urlaub kann das Modell Vorteile haben, weil die beiden Arbeitnehmer sich abwechseln können. So sind wichtige Stellen im Unternehmen nur in Ausnahmen unbesetzt.

Voraussetzung im Jobsharing ist, dass sich die beiden Arbeitnehmer gut ergänzen und vor allem intensiv kommunizieren. Dass das funktionieren kann, zeigt beispielsweise der Konsumgüter-Konzern Beiersdorf seit einiger Zeit. Dort teilen sich die beiden Managerinnen Catja Prykop und Charlotte Knauer die Führung des Marketingteams. Beide arbeiten 25 Stunden pro Woche und haben Kinder im Kindergarten. Knauer sagte in einem Interview: „Auf diese Weise vereine ich zwei meiner Lebensträume: den Traum von Kindern und den von beruflichem Erfolg.“

Hier geht es zum BBC-Video über Jana Tepe.

Antonia Albert

Antonia Albert, Careship

Die 25-jährige Antonia Albert hat das Startup Careship gemeinsam mit ihrem Bruder Nikolaus gegründet. Über ihr Portal vermitteln sie Betreuungskräfte für alle, die Hilfe benötigen. Die Kräfte übernehmen zum Beispiel das Kochen, Einkaufen oder Putzen.

Kunden können auf der Seite auswählen, wann sie wofür eine Betreuung buchen möchten. Dann kann ein Wunschbetreuer ausgewählt werden. Während der Buchung der professionellen Kräfte, die das Startup nach eigenen Angaben selbst aussucht, können die Kunden die Qualifikationen, Bewertungen und Preise der Betreuer sehen.

Auf die Idee für ihr Unternehmen kam die Gründerin aus persönlicher Betroffenheit: Es war schwierig, einen Pfleger für ihre kranke Großmutter zu finden. Mit Careship soll schneller Zugang zu zertifizierten Pflege- und Betreuungskräften ermöglicht werden.

Zuletzt nahm Careship am Axel-Springer-Accelerator Plug and Play teil, wo das junge Startup ab August 2015 etwa drei Monate an seiner Idee arbeitete und 25.000 Euro Kapital bekam.

Hier geht es zum BBC-Video über Antonia Albert.

Bilder: Tandemploy, Plug and Play; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum