Jeff Bezos ist mit Amazon zu einem der reichsten Menschen weltweit aufgestiegen

Die Klage ist der Gruß des Kaufmanns. Im Einzelhandel sind die Margen klein, und es lässt sich wenig verdienen. Allerdings haben einige der reichsten Menschen der Welt ausgerechnet mit Supermärkten ihren Wohlstand begründet. Lidl-Gründer Dieter Schwarz gilt mit einem Vermögen von gut 20 Milliarden Euro als reichster Deutscher.

Und in der Liste der weltweiten Super-Reichen findet sich mit dem spanischen Zara-Besitzer Amancio Ortega oder dem Franzosen Bernard Arnault zwei Handels-Tycoone unter den Top Ten.

Auch im Internetzeitalter lässt sich mit Handel ein Milliardenvermögen machen. Das beweist Amazon-Gründer Jeff Bezos. Still und leise hat der 53-Jährige die Investoren-Legende Warren Buffett jetzt vom zweiten Platz der weltweit reichsten Menschen geschubst.

Noch zehn Milliarden Dollar hinter Bill Gates

Dazu reichte am Mittwoch ein Anstieg der Amazon-Aktie um zwei Prozent. Dadurch wuchs Bezos Nettovermögen auf einen Schlag um 1,1 Milliarden Dollar. Er ist damit jetzt 75,6 Milliarden Dollar schwer, wie Daten des Finanzanbieters Bloomberg zeigen.

Er besitzt 700 Millionen Dollar mehr als Buffett, der als Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway reich geworden ist. Bezos hat auch den Zara-Gründer Ortega abgehängt. Der Inhaber der Industriegruppe Inditex ist mit umgerechnet 74,2 Milliarden Dollar Vermögen der reichste Europäer.

Bezos Vermögen schwoll allein im laufenden Jahr um zehn Milliarden Dollar an. Allein Bill Gates liegt mit 86 Milliarden Dollar noch vor ihm. Doch nach Ansicht von Experten könnte Bezos bald auch den Microsoft-Gründer vom Thron stoßen.

Bezos hat mit Amazon einen Online-Handelsgiganten geschaffen, der vom Größeneffekt des Internet in besonderer Weise profitiert. Im WWW gilt das Prinzip des Winner-takes-All, sprich: Das Internet wird von wenigen Marktführern dominiert. Amazon gehört unstrittig dazu.

Durch die Vielzahl von Kundendaten und Käufen dringt das Unternehmen in immer neue Bereiche erfolgreich vor. Bezos startete mit dem Bücherverkauf, inzwischen werden sogar Lebensmittel angeboten. Selbst Handwerker-Dienstleistungen können über Amazon gebucht werden.

Um die Macht auszudehnen, wird die gesamte Wertschöpfungskette ausgebaut. Oft wird auch die letzte Meile zum Kunden mit eigenen Transportdiensten bedient. So kann Amazon sein Versprechen einlösen, Waren innerhalb weniger Stunden zu liefern.

Amazon ist Nummer vier

Bezos gilt als beharrlicher Geschäftsmann. Er überlebte mit Amazon nicht nur den Dot-Com-Crash nach der Jahrtausendwende, als viele sein Unternehmen als „Amazon.Bomb“ wegen der hohen Schulden bereits abgeschrieben hatten, sondern auch einen Hubschrauberabsturz im Jahr 2003 in Texas.

An der Börse bewies er einen langen Atem. Statt seinen Investoren kurzfristige Gewinne abzuliefern, investierte er lieber in die Effizienz seiner Logistik oder in neue Geschäftsbereiche.

Mit Erfolg. Amazon.com ist inzwischen mit einer Marktkapitalisierung von 417 Milliarden Dollar der viertgrößte Börsenkonzern der Welt, gleich hinter Apple, Google und Microsoft.

Allein seit Jahresanfang hat die Aktie fast 17 Prozent zugelegt, auf Sicht von fünf Jahren schaffte Amazon einen Wertgewinn von 333 Prozent. Die Aktionäre freut es. Und auch Händler Bezos muss keinen Grund zur Klage haben.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Welt.de 

Bild: Getty Images / Drew Angerer