Schweizer
Schweizer Jochen Schweizer fühlt sich pudelwohl in seiner Rolle als Löwe – und hat eine Neigung zu glänzenden Kleidungsstücken.

Immer daran denken: Der ehemalige Stuntman und TV-Investor Jochen Schweizer sieht sich als eine Art Actionheld. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er sich 24 Stunden am Tag von Gebäuden stürzt, aus Flugzeugen fallen lässt oder mit Motorrädern durch brennende Reifen springt. Er steht für extreme Erlebnisse, die er auch seinen Kunden verkaufen will. „Du bist, was du erlebst“, sagt Schweizer gerne.

Aber Schweizer präsentiert sich auch nachdenklich. Als harter Mann mit einer Portion Tiefgang. Neben all den Muskeln gibt es schließlich noch ein Gehirn im Körper. Beim Paddeln findet er seit 50 Jahren seinen Mittelpunkt und Ruhe. Hier, auf dem Wasser, sucht er nach all seinen aufregenden Abenteuern den „Zustand der Gedankenlosigkeit“, der für ihn „die größte Freiheit“ darstellt. Schweizer: „Alles entschleunigt. Auch die Zeit. Paddeln ist Zen. Das reine Tun. Macht garantiert glücklich.“

Wir müssen uns Jochen Schweizer also als einen rundum glücklichen Mann vorstellen. Aber was muss man wissen, um ihn als Investor zu gewinnen?

Sätze, die Jochen Schweizer von Gründern hören will:

„Wir stehen vor dem Morgengrauen auf, duschen eiskalt unter dem Wasserfall und reißen uns im Wald ein paar frische Wildschweine zum Frühstück.“

„Ich kann! Ich will! Ich muss! 24 Stunden. 7 Tage.“

„Und was machen wir nach dem Bungee-Sprung vom Empire State Building?“

Sätze, die man niemals sagen sollte:

„Man müsste mal…“

„Da arbeiten wir noch dran.“

„Ich bin ja eher ein Stubenhocker und an moderner Literatur interessiert.“

Welche Kleidung kommt bei ihm an?

Man muss sich vor allem locker darin bewegen können. Also keine Krawatten und nicht zu formell. Aber es sollte trotzdem ein eleganter, sportlicher Anzug oder ein Business-Dress sein. Schweizer hat überhaupt nichts gegen Jackets, Hemden oder Hosen, die ein bisschen glänzen. Wie in der 80er-Jahre-Disco. Im Gegenteil.

Geschäftsmodelle, die ihn aufhorchen lassen:

Die Idee muss irgendwie in Schweizers Erlebnis-Imperium integrierbar sein. Sonst wird es schwierig.

Zahlen, Daten, Fakten:

Schweizer ist 59 Jahre alt, Extremsportler und brachte Bungee-Jumping nach Deutschland. Seine Firma erzielte 2015 einen Jahresumsatz von 70 Millionen Euro und beschäftigt rund 500 Angestellte. Er verzichtet auf Zucker und die meisten anderen industriell hergestellten Nahrungsmittel. Er hasst Leute, die viel reden und nichts tun.

Besondere Kennzeichen:

Männlich. Mitteilsam. Motiviert. Ein Hauch von Esoterik.

Lieblingssatz oder Motto:

„Wer etwas riskiert, kann verlieren, aber wer nichts riskiert, der verliert garantiert.“

Das sagen seine Kritiker:

Schweizer wirkt manchmal wie ein Tschacka-Motivationstrainer, der Männern in schlecht sitzenden Anzügen erklärt, wie man ahnungslosen Kunden mittelprächtige Ware verhökert.

Fragen, auf die ihr auf alle Fälle eine Antwort haben solltet:

„Und wie wollt ihr Geld damit verdienen?“

„Habt ihr überhaupt Ahnung, von dem, was ihr da macht?“

„Wann seid ihr zuletzt irgendwo heruntergesprungen?“

Rang in der Löwenrangordnung:

Die klare Nummer 1. Was denn sonst?


Lest in der kommenden Woche: Was ihr wissen müsst, wenn ihr Judith Williams als Investorin gewinnen wollt.
Foto: Frank Schmiechen