Nicole Klevers - Kidisto

„Startup-Heldin“ Nicole Klevers im Interview

Nur für Mitglieder: Das Online-Shopping-Club-Modell ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Allein der deutsche Top-Club Brands4Friends hat nach eigenen Angaben bisher rund sechs Millionen Mitglieder gewinnen können. Mittlerweile sollen bereits mehr als ein Viertel aller Online-Shopper Mitglied in mindestens einem Club sein, Tendenz steigend. Von diesem Wachstum will auch Kidisto profitieren – mit einem Shopping Club, dessen Sortiment ausschließlich Produkte für Kinder beinhaltet. Über Seedmatch sammelt das Startup gerade Kapital ein und liegt derzeit bei über 100.000 Euro.

Mitgründerin Nicole Klevers arbeitete über 20 Jahre in der Medienbranche und dem Verlagswesen, bevor sie das Startup gemeinsam mit ihrem Mann Peter Klevers und den beiden Notebooksguenstiger-Gründern Gerd und Anja Hirsch umsetzte. Seit dem Verkaufsstart im Sommer 2013 konnte das Unternehmen aus Hallbergmoos laut eigener Angaben über 18.000 Mitglieder gewinnen und rund eine Viertel Million Euro Umsatz erwirtschaften. Je nach Produktart liege der Roherlös zwischen 60 und 100 Prozent – Online-Marktplätze erhalten dagegen in der Regel eine Verkaufsprovision von fünf bis zehn Prozent.

Im Interview erzählt Klevers, wie es zur Gründung kam, warum Suchmaschinen Shopping-Club-Seiten nicht durchforsten und was die Vorteile einer Crowd-Finanzierung sind.

Wie kam es zu der Idee von Kidisto?

Mein Mann Peter und ich hatten Ende 2012 beschlossen, dass wir uns beruflich neu orientieren und uns endlich zusammen selbständig machen wollen. Bei unserem alljährlichen Grünkohlessen mit Freunden kamen wir zufällig auf das Thema zu sprechen und stellten fest, dass unsere Freunde Anja und Gerd gerade in der gleichen Situation waren, in ihren Überlegungen aber schon deutlich weiter als wir. Für die beiden lag es nahe, zunächst mal beim eigenen Bedarf anzusetzen und zu sehen, wie gut er durch bestehende Angebote befriedigt wird. Sie haben so begeistert davon erzählt, dass Peter und ich sofort Feuer und Flamme waren und wir entschieden haben, unsere Kompetenzen und unser Kapital zusammen zu werfen und gemeinsam Kidisto zu gründen.

Warum habt Ihr Euch für ein Shopping-Club-Modell entschieden?

Online Shops für Kindersachen gibt es schon wie Sand am Meer. Uns war es wichtig, eine ganz neue Angebotskombination aus täglich wechselnden Aktionen, immer besonders günstigen Angeboten und außergewöhnlichen Labels darstellen zu können. Das war so nur in einem Shopping Club möglich.

Bei euren Produkten versprecht Ihr eine Ersparnis von bis zu 80 Prozent. Wie erreicht ihr diese?

Nahezu jeder Hersteller produziert mehr Ware, als er in einer Saison verkaufen kann. Diese Warenüberhänge werden über Lagerverkäufe, Outlets oder Drittverwerter günstig und möglichst unauffällig markenschonend abverkauft. „Unauffällig“ ist im Onlinehandel schwierig, weil über Preissuchmaschinen nahezu jeder Artikel mit dem günstigsten Preis mit ein paar Klicks gefunden werden kann. Das gilt aber nicht für Angebote in Shopping Clubs, weil die Systeme geschlossen sind und so Suchmaschinen draußen bleiben.

Gerade konntet Ihr über die Crowd-Plattform Seedmatch über 100.000 Euro einsammeln. Warum habt Ihr diese Finanzierungsform gewählt?

Wir finden, dass ein Community-basiertes Modell einfach in die Crowd gehört. Außerdem sehen wir die Crowd und auch uns beim Investment als Gemeinschaft: Wir haben 250.000 Euro aus eigenen Mitteln vorgelegt, 50.000 Euro von einem institutionellen Investor bekommen und nun bitten wir die Crowd nachzuziehen. Außerdem erhoffen wir uns von unseren Investoren deutlich spürbare Multiplikatoreffekte. Wer selbst investiert ist, hat sicher großes Interesse, seinen Freunden und Bekannten Kidisto zu empfehlen.

Bild: Kidisto