Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet Klares Licht (www.klareslicht.de).

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Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Klares Licht ist eine Aufklärungs- und Informationskampagne, die das große Potenzial der LED-Beleuchtung aufzeigt. Über die sozialen Netzwerke, klassische Medien sowie persönliche Empfehlung wollen wir die Nutzung von LED-Lampen in Privathaushalten vorantreiben. Die Kampagne dient dem Verstehen, fordert aber auch zum Handeln auf. Sie zeigt und sagt ganz klar: Glühbirne raus. LED rein. Am besten sofort. Leuchtdioden machen sehr schönes Licht, sind langfristig preiswerter als Energiesparlampen und herkömmliche Glühlampen, sparen Energie und schonen die Umwelt. Diesen Gedanken wollen wir in den Köpfen der Menschen verankern.

Im Klares-Licht-Shop können überzeugte Nutzer sechs verschiedene LED-Lampen der Marke LEDON preiswert erwerben und damit die Kampagne unterstützen. Außerdem verfolgen wir als Social-Business ein Wirtschaftskonzept, das auf die Lösung von ökologischen und sozialen Problemen abzielt.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf eure Idee gestoßen?

Das von der EU beschlossene Glühlampenverbot lässt schrittweise die beliebten, aber ineffizienten Leuchtmittel aus den Supermarktregalen verschwinden. Das hat zu großer Verunsicherung auf Verbraucherseite geführt, bis vor kurzem kannten die meisten Menschen die LED-Technologie nur in Form von bunten Reklametafeln oder als Fahrradlampen. Ich dachte: „Das muss man ändern!“ Als Industriedesigner verstehe ich es als meine Aufgabe, neue Technologien so zu adaptieren, dass sie nicht nur ästhetisch schön sind, sondern auch zur Lösung von bestehenden Problemen beitragen.

Die LED-Technologie sorgt zum Beispiel dafür, dass weniger Energie verbraucht und somit weniger CO2 ausgestoßen wird. Den einzigen Weg, den Gedanken der Lichtwende zu verbreiten, sehen wir darin, zu informieren. Unsere Vision ist es natürlich, nicht nur aufzuklären, sondern zu überzeugen und zum Handeln zu bewegen.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Gegründet wurde Klares Licht von mir, Nicolas von Wilcke. Meine Tätigkeit als Manager, Projektleiter und Technologieberater führte mich weltweit in die unterschiedlichsten Länder und Unternehmen und schärfte dabei meinen Blick für gesellschaftliche, ökologische und soziale Missstände. Die ehrenamtliche Arbeit als Technology Advisor der ‚Grameen Creative Lab GmbH‘, die sich unter der Leitung von Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad Yunus und Hans Reitz für die Entwicklung und Verbreitung von Social Business Modellen einsetzt, machte meinen Wunsch ein Social Business zu gründen zu einem festen Vorhaben.

Unterstützt wird Klares Licht außerdem von einem Team aus den Bereichen Foto, Grafik, Design, IT, Forschung, NGO, Administration und PR. Jeder einzelne bringt seine Expertise mit ein und trägt so einen Teil zum Erfolg von Klares Licht bei.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Es gibt bereits Online-Lampenläden, in denen man auch LEDs erwerben kann. Doch erstens findet man hierzulande bisher ausschließlich relativ technische und wenig ansprechende Lösungen und zweitens liegt unser Fokus auf der Kampagnenidee. Die Kombination aus Informationsplattform und übersichtlich strukturiertem Onlineshop für LED-Lampen gibt es bisher nicht. Hinzu kommt, dass wir unsere Nutzer sozusagen beraten und handfeste Tipps für den Lampenkauf an die Hand geben.

Bei uns erfahren sie zum Beispiel, für welche Lichtstimmung sich welche Lampe eignet, was Lumen, Kelvin und Watt bedeuten oder warum LEDs auch für den Geldbeutel sinnvoll sind. Wissen, das man früher nur in spezialisierten Läden erhalten hat, haben wir online gebündelt und öffentlich verfügbar gemacht.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Wir verkaufen LED-Lampen und finanzieren so die Kampagne. Da wir ein Social-Business sind, werden Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern sofort wieder in Aktivitäten reinvestiert, die zu Problemlösung beitragen. So realisiert Klares Licht neben der Finanzierung der Kampagne auch Projekte in Entwicklungsländern, welche die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen verbessern.

Was das Marktpotenzial angeht: Die Nachfrage nach Alternativen zu Energiesparlampen wird sich in Zukunft noch erhöhen, da die meisten Menschen ihr Licht nicht mögen. Außerdem wollen immer mehr Menschen ihre Lebensweise nachhaltig gestalten und richten ihre Konsumgewohnheiten neu aus. Wir gehen also davon aus, mit Klares Licht einen fruchtbaren Boden zu finden.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Klares Licht ist eigenfinaziert und somit unabhängig von Investoren. Deshalb hoffen wir, sehr schnell viele Leute zu überzeugen, um dann neue Ideen umsetzen zu können.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Momentan sind wir ganz zufrieden, was uns noch fehlt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Natürlich hoffen wir auf viele freiwillige Unterstützer, die uns helfen, Klares Licht bekannt zu machen. Darüber hinaus freuen wir uns über offenes Feedback und Verbesserungsvorschläge.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Ja, das ist Prof. Muhammad Yunus aus Bangladesh. Neben vielen anderen erfolgreichen Social-Business-Modellen hat er mit Grameen Shakti bewiesen, wie man mit dem Lösen eines Problems ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen kann. Das Non-Profit Unternehmen treibt die Verbreitung und die Nutzung von alternativen Energiequellen voran, indem es mit 16.000 Mitarbeitern alleine in Bangladesh monatlich etwa 25.000 kleine Solaranlagen vermarktet, sogenannte Solar-Home-Systems.

Auf diese Weise wird auch der ländlichen Bevölkerung der Zugang zu Elektrizität ermöglicht, die nun Licht machen, Handys aufladen oder Radio hören kann. Da Elektrizität meist den Ausweg aus der extremen Armut bedeutet, hat Yunus mit seinen Unternehmensaktivitäten erheblich dazu beigetragen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Ihm geht es darum, mit Mut die Dinge anzupacken und mit sozialen, umsetzbaren Geschäftsmodellen Menschen bei dem Weg aus der Armut zu unterstützen. Mit Klares Licht wollen wir bald auf ähnlich erfolgreiche Projekte blicken.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Prof. Günter Faltin und Prof. Uli Weinberg von der School of Design Thinking in Potsdam. Außerdem ein paar Gründer von spannenden Internet-Startups aus deren Umfeld. Und Gunter Pauli von Blue Economy und Bernd Kolb vom Club of Marrakesh dürften auch nicht fehlen. Das wäre wirklich cool.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Klares Licht kann und soll sich zu einem Knotenpunkt entwickeln, besonders für Nichtregierungsorganisationen und Sozial-Unternehmen, die sich im Bereich der Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern beschäftigen – denen aber oft Technologie-Knowhow fehlt. Hier soll Klares Licht helfen, die besten Produkte und Systeme zum besten Preis für diese Unternehmen und Organisationen zu entwickeln oder finden, bündeln und zur Verfügung zu stellen.