Knip-Gründer Dennis Just

Nur selten gewähren Startups einen Einblick in ihre Zahlen. Dennis Just, der Gründer von Knip, hat nun zumindest ein paar ausgewählte Charts zu seinem Insurtech-Startup offengelegt. In einem Beitrag für das Karrierenetzwerk LinkedIn hat der Gründer beispielsweise veröffentlicht, wie lange Nutzer nach dem Download aktiv sind. Eine wichtige Kennzahl.

Ein weiteres Schaubild zeigt die App-Downloadzahlen vom Insurtech-Markt (siehe Schaubild). Der Gründer Just kommt zu dem Schluss: „Wir sind der klare Marktführer in allen Ländern, in denen wir aktiv sind.“ Laut der Grafik kann Knip seit dem vergangenen Frühjahr insgesamt 230.000 Downloads verbuchen. Schärfster Konkurrent ist Getsafe mit etwa 76.000 in dem gleichen Zeitraum.

iOS-Downloads in der DACH-Region (Quelle: Pro.Prioridata.com)

Das Fachmedium Versicherungsbote hatte den Beitrag von Just aufgegriffen und das rief die Konkurrenz auf den Plan. Das Insurtech-Startup GetSafe aus Heidelberg meldete sich zu Wort. „Die von Dennis Just verkündete Insurtech-Marktführerschaft Knips sollte kritisch hinterfragt werden“, lässt CEO Christian Wiens auf Nachfrage mitteilen. Viel relevanter seien nicht die Downloads – sondern die tatsächlichen Kunden. Und dort sei der Abstand kleiner: Getsafe habe etwas mehr als 15.000 Kunden. Zu Knip kursieren Zahlen von 20.000 Kunden in der Schweiz und Deutschland (laut Tweet eines Schweizer Startup-Mediums). Und so kommt GetSafe zu dem Schluss: „Wenn man die Anzahl der Kunden betrachtet, erscheint GetSafe in Deutschland größer als Knip“, sagt eine Sprecherin. Auf Gründerszene-Nachfrage will Knip die Zahl nicht bestätigen.

Die GetSafe-Sprecherin legt nach: Die Download-Zahlen könnten „höchstens ein Hinweis für hohe Marketingausgaben sein“, zitiert sie der Versicherungsbote. Das Schweizer Startup Knip setzt verstärkt auf TV-Spots. Dafür ist das Unternehmen finanziell auch gerüstet: Erst Ende 2015 erhielt Knip 14 Millionen Euro.

An diesem finanziellen Backing hängt sich auch die Konkurrenz von Asuro dann auf. „Dass Knips Downloadzahlen weit über den unsrigen liegen, wundert niemanden. Mit 15 Millionen Euro im Rücken und einem Jahr längerer Marktpräsenz sollte jeder das Ergebnis erwarten“, sagte Asuro-Geschäftsführer Steffen Otto, ebenfalls dem Versicherungsboten. Asuro ist ein Online-Makler.

Wie oft kommuniziert man mit der Versicherung?

Gerade die Frage, wie oft die Kunden die Versicherungs-App öffnen, treibt die Insurtech-Startups um – wollen sie doch ihr Angebot hin zu einem ständigen digitalen Begleiter der Menschen entwickeln. Laut Dennis Just sei dies bei traditionellen Maklern teilweise nur einmal pro Jahr oder in einem längeren Zeitabstand. Auch GetSafe sieht dies als eine zentrale Kennzahl.

„When talking to insurance carriers, I often asked them about how many times they would really interact (not only sending an invoice) with their clients. The answers ranged from once a year to one-time every three years. Thus, we assume the average to be at one clear interaction point every 2 ½ years.“

Aus dem Beitrag von Dennis Just, Knip

Quelle: GetSafe

In dieser Hinsicht sieht sich das Heidelberger GetSafe wieder vorne – wie eine eigene Grafik zeigen soll.

Bei dieser Diskussion um die Marktführerschaft mutet es lustig an, wie versöhnlich sich alle Startups am Ende geben. Der Markt sei „ausreichend groß für mehrere Player“, heißt es da von Knip. Oder: „Die Frage einer Marktführerschaft ist zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin noch völlig irrelevant, der Markt ist riesig“, schreibt Christian Wiens von GetSafe.

Der größere Widersacher sind sicherlich die Versicherungen und Makler selbst. Dennis Just muss es wissen – erst kürzlich hatte er Ärger mit der Versicherung Helsana.

Bild: Knip