Fashion Week
Fashion Week Besucherinnen der Fashion Week in Mailand: Auch in der italienischen Mode-Metropole soll die Shopping-App Knomi bald voll verfügbar sein

Für teure Mode-Marken sind große Luxus-Kaufhäuser und Flagship-Stores echte Aushängeschilder. Hier investieren die Firmen in Vorzeige-Personal und die tadellose Inszenierung ihrer Produkte. Nun könnte man das auch noch in Zeiten des Onlineshoppings für sinnvoll befinden: Möchte man einen mehrere tausend Euro teuren Mantel vor dem Kauf nicht wenigstens einmal anprobieren?

Lange Zeit war das laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey auch so. Doch nun wachse das Online-Geschäft mit der Mode für den solventen Kunden langsam. Für Deutschland prognostiziert McKinsey bis 2018 ein Marktwachstum von zwölf Prozent, in Großbritannien sollen es 18 Prozent werden.

Knomi
Knomi So sieht das Nutzer-Profil bei Knomi aus

Damit die Edel-Onlineshops den teuren Aushängeschildern nicht den Rang ablaufen, setzen zwei Gründer in London auf die Symbiose von Offline- und Onlineshopping. Mit ihrer iOS-App Knomi (vom Englischen „know me“) wollen sie Stadtbummler in Boutiquen ziehen. Funktionieren soll das per Bluetooth: Beacon-Sender in den Geschäften sorgen dafür, dass Nutzer im Umkreis Push-Benachrichtigungen erhalten. Diese informieren beispielsweise darüber, dass dort ein von ihnen favorisiertes Kleidungsstück verkauft wird, ein präferierter Stil zu haben ist – oder ein abonnierter Blogger angegeben hat, dass ihm dieser Laden gefällt.

Nutzerinnen (der Fokus liegt auf Damenbekleidung) müssen sich dazu ein persönliches Profil anlegen, indem sie Kanäle auswählen, denen sie folgen möchten. Das können zum Beispiel Blogger sein, Mode-Redakteure oder auch Freunde. Aus ihrem Newsfeed suchen sie sich anschließend Produkte aus, die ihnen gefallen. So stellen sie ihr persönliches Stil-Portfolio zusammen, auf das auch die Push-Nachrichten abgestimmt sind. Zum sozialen Netzwerk macht Knomi, dass Nutzer Kleidungsstücke besprechen und empfehlen können.

Auch Online-Bestellungen sind über Knomi möglich, von ihnen erhält das Startup einen Teil des Umsatzes. Die Offline-Händler wiederum zahlen für jeden (potenziellen) Kunden, der durch die Ladentür spaziert, nachdem dieser eine Push-Nachricht von Knomi gelesen hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Person etwas kauft oder nicht. Eine Kommission bekommt das Startup für Offline-Käufe aber noch nicht. Ein Grund dafür ist, dass sich viele Händler dagegen sträuben, wie Mitgründer Hans-Christian Zappel erklärt.

Markus Ehrnrooth aus Finnland und der Deutsche Hans-Christian Zappel gründeten Knomi 2013, seit Ende September ist die App nun offiziell live. Finanziert wurde die Idee bislang vom finnischen VC Reaktor Polte, mehreren Privatinvestoren sowie dem finnischen Wirtschaftsministerium – insgesamt kam so etwa eine Million Euro zusammen.

Zunächst kann man die App nur in London voll nutzen, da bislang nur dort Geschäfte mit entsprechenden Beacon-Sendern ausgestattet sind. Doch Ehrnrooth und Zappel wollen ihre App bald auch in Paris, Mailand und New York zum Einsatz kommen lassen. Auch nach Deutschland wollen die beiden Gründer ihr Offline-Onlineshopping möglichst bald bringen.

Bereits im Mai launchte das britische Online-Versandhaus für Luxusmode Net-a-Porter die Social-Shopping-App The NetSet. Mit ihr muss sich Knomi nun messen. Allerdings beschränkt sich das NetSet-Produktspektrum auf die bei Net-a-Porter verkauften Marken, wohingegen Knomi mit über 70 Luxus-Händlern zusammenarbeite, wie Mitgründer Zappel in einem Artikel von TechCrunch herausstellt.

Bild: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von Giorgio Montersino