Kolumne Sonntag

Manchmal passt einfach alles zusammen. Ganz zufällig. Am Mittwoch vergangener Woche hatten wir in der Redaktion Carsten Maschmeyer zu Gast. Wir sprachen mit ihm über seine Investments in Startups und seine Auftritte bei der Höhle der Löwen. Danach fuhr ich direkt zu einer Konferenz, bei der Frauen als Gründerinnen und im Techbereich im Mittelpunkt standen. Trennschärfer hätte der Kontrast nicht sein können.

Im Gespräch mit Maschmeyer ging es um harte Zahlen, um Geschäftsmodelle, Expansion, Millionen-Investments, Pleiten und Erfolge. Bei F-Lane, dem Accelerator von Vodafone, sprachen Gründerinnen vor allem darüber, wie man Frauen in aller Welt helfen könne, sich selber zu helfen. 

Klar, F-Lane ist auf der Suche nach Startups, die sich genau das zum Ziel gesetzt haben. Kein Wunder also, dass es vor allem soziale Themen ging. Trotzdem darf man durchaus die Frage stellen, warum Frauen gerne auf soziale Themen festgelegt werden? In ihrer Keynote sprach Familienministerin Manuela Schwesig, darüber, endlich die überholten Geschlechterrollen aufzugeben und den Mädchen digitale Technik näher zu bringen. Die Farbe Rosa würde sie am liebsten abschaffen.

Da wird die Frage eigentlich noch drängender: Wenn ich als große Firma einen Accelerator für weibliche Gründer aufsetze, warum muss es in erster Linie ausgerechnet um Social Startups gehen? Dann wäre es doch im Sinne der Ministerin besser gewesen, wenn man sich einen technischen Schwerpunkt wie künstliche Intelligenz gesucht hätte. Den hat zum Beispiel die großartige Rednerin und Gründerin Riva-Melissa Tez. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, was Frauen im technischen Bereich leisten können. 

Carsten Maschmeyer hat übrigens zu einem Thema zurückgefunden, das ihn bekannt, reich und zu einem bis heute umstrittenen Mann gemacht hat: Sales. Am Ende muss eben jedes Produkt verkauft werden und er kann das offenbar ziemlich gut. Er hat uns unter anderem erzählt, dass die Zeiten von Wachstum um jeden Preis vorüber seien. Heute würden Investoren auf Umsätze und fertige Produkte schauen. Denn da zeige sich, ob ein Geschäftsmodell wirklich tragfähig sei. Mehr zu diesem Thema in ein paar Tagen auf Gründerszene.

Maschi
Carsten Maschmeyer mit Gründerszene Chefredakteur Frank Schmiechen (links), Clemens von Bergmann, Chef des Alstin-Fonds und Gründerszene-Redakteur Caspar Schlenk (rechts)

Außerdem habe ich mich diese Woche neben vielen anderen Dingen mit der Kryptowährung Ethereum beschäftigt. Wem Bitcoin zu langweilig geworden ist, kann jetzt in diese Währung investieren oder mit ihr seine Zahlungen im Netz abwickeln. Ich habe für 100 Euro 4,63 Ether erhalten. Dafür musste ich eine digitale Wallet anlegen – und die kompletten Blockchain-Kontrakte, die den Zahlungsverkehr regeln, wurden gefühlt im Moment der Zahlung auf meinen Computer kopiert. Der Ventilator meines Macbooks ist nach langer Zeit mal wieder angesprungen. 

Ich werde berichten, ob sich das Investment auszahlt. Nach ein paar Sekunden waren meine Ether jedenfalls nur noch 93 Euro wert. Wahrscheinlich wurde gleich eine Bearbeitungsgebühr abgezogen. Einige Tage später waren es immerhin 120 Euro. Ok. So kommen wir ins Geschäft.

In der kommenden Woche stehen einige Konferenzen auf dem Programm. Ich habe die große Ehre am Mittwoch einen der Väter des Internets zu interviewen. Vint Cerf wird in der Berliner Factory zu Gast sein und meine Fragen beantworten. Was fragt man so einen Mann? Ich nehme gerne eure Vorschläge entgegen. Schreibt mir einfach unter frank@gruenderszene.de oder über die einschlägigen Kanäle.

Aber jetzt freue ich mich auf einen ruhigen Sonntagabend im regnerischen Berlin und ziehe mich mit einem Glas Wein auf das Sofa zurück und höre Musik. Zum Beispiel diese hier von Real Estate:

Foto: Screenshot / Real Estate / Youtube