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Startet Apple sein Mobil-Zahlungssystem Apple Pay auch auf dem deutschen Markt? Bislang war der Bezahldienst in Deutschland nur für Kunden ausländischer Banken und Kreditkartendienstleister verfügbar. Nur wer beispielsweise eine US-Kreditkarte besitzt, konnte bereits per iPhone und Fingerabdruck an deutschen Kartenterminals zahlen.

Doch nun hat Apple vor seiner kommenden Presse-Veranstaltung am 27. Oktober einige seiner Webseiten aktualisiert – unter anderen auch die deutsche Support-Seiten für Apple Pay. Zudem fanden Nutzer des Internet-Forums Reddit auf Apples Servern eine Weltkarte, auf der alle Länder mit Apple-Pay-Unterstützung blau markiert sind. Deutschland war neben Frankreich, England und der Schweiz ebenfalls blau eingefärbt.

Zwar nahm Apple die Karte wenig später wieder offline, doch das heizte die Spekulationen über einen baldigen Start hierzulande weiter an. Eine Ankündigung am Donnerstag ist also zumindest nicht unwahrscheinlich.

Bislang hatte Apple hierzulande keine Bank als Partner für einen Deutschlandstart gefunden – auch da der Konzern von seinen Partnern in anderen Ländern relativ hohe Umsatzbeteiligungen verlangt, was Transaktionen potenziell verteuert.

Zuletzt hatte der Bundesverband deutscher Banken die Schuld für den bislang nicht erfolgten Deutschlandstart jedoch bei Apple gesehen: „Die Entscheidung, das Bezahlverfahren Apple Pay in Deutschland anzubieten, liegt in der Entscheidung von Apple“, lautete ein Statement aus dem Juli, nachdem über 12.000 deutsche Bankkunden eine Petition für den Deutschlandstart eingereicht hatten. Auch einzelne Direktbanken wie etwa die Comdirect bekundeten nach Kundenanfragen öffentlich Interesse.

Japanische Kunden ließen Server zusammenbrechen

Fraglich ist, ob eines der neuen Fintech-Start-ups wie etwa N26 als Partner für Apple infrage käme und offener für Apples Forderungen wäre. Oder ob Apple einen Deutschlandstart nur wagt, wenn der Marktanteil der Partnerbanken groß genug ist. Die Technologie, die die Abwicklung von Zahlungen per Apple Pay ermöglicht, ist längst vorhanden. Die Kartenlesegeräte der großen Payment-Abwickler werden bereits seit vergangenem Jahr nur noch mit Drahtlos-Funktion ausgeliefert, Apples Smartphones beherrschen ab dem iPhone 6 (Modelljahr 2014) die Drahtlos-Zahlung per NFC-Standard.

Der Konzern bringt aktuell Apple Pay in diverse große neue Märkte. Am Dienstag startete der Dienst in Japan, dafür lieferte der Konzern extra ein Update seines Mobil-Betriebssystems iOS. (Versionsnummer 10.1) Doch Stunden nach dem Start meldeten die ersten Nutzer Probleme. Anscheinend bezahlen derart viele Japaner aktuell enthusiastisch ihre Einkäufe mit ihren iPhones, dass darüber die Server japanischer Payment-Dienstleister zeitweise zusammenbrachen.

Auch Apples Server zum Einlesen neuer Kreditkarten in den Service waren teilweise nicht zu erreichen. Zudem unterstützt Apple in Japan die populären drahtlosen Ticket-Karten für die japanischen Eisenbahnen und Nahverkehrssysteme namens Suica. Ausgerechnet zur Rushhour streikten ob des Ansturms die Server der japanischen Eisenbahngesellschaft JR East. Laut dem japanischen Fernsehsender NHK musste JR East zeitweise zehnmal so viele Drahtlos-Transkationen abwickeln wie zuvor.

Der Artikel ist zuerst auf Welt.de erschienen.

Bild: Getty Images/Peter Macdiarmid