Kostenlose Social-Media-Tools

Abseits des Mainstreams

Social-Media-Monitoring und -Analyse gehören zu den „Must haves“ aller Unternehmen, die im Social Web aktiv sind. Professionelle Tools sind jedoch meist für Startups zu teuer. Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen.
Je mehr Unternehmen im Bereich Social Media aktiv werden, desto lauter wird die Frage nach der Erfolgsmessung. Lohnt sich die Mühe überhaupt? Wird das eingesetzte Budget effektiv verwendet? Vergrößert sich die Reichweite auch wirklich?

Gerade für Startups sind diese Fragen wichtig, denn Budgets sind knapp und Schrotflinten-Ansätze, wie sie sich große Markenartikelhersteller leisten können, fallen von vornherein weg. Gleiches gilt leider auch für teure Monitoring- und Analyse-Tools. Gute Social-Media Monitoring-Tools kosten schnell einen vier- bis fünfstelligen Betrag pro Jahr – mehr, als sich in manchem Marketing-Budget überhaupt befindet.

Startups greifen deshalb gerne zu kostenlosen Alternativen – und die müssen nicht unbedingt schlechter sein. Im Netz existiert eine Vielzahl von Gratis-Angeboten, mit denen Social-Media-Kampagnen ausgewertet, Follower analysiert oder Benchmarks gebildet werden können. Einige davon, wie Socialmention.com oder Topsy.com, sind den meisten Marketern hinreichend bekannt. Es gibt jedoch auch Tools, die so gut wie niemand kennt, und zwar völlig zu unrecht. Denn sie sind nicht nur kostenlos, sondern bieten auch eine Menge Funktionalitäten, die sich teilweise hinter kostenpflichtigen Anbietern nicht verstecken müssen.

1. Twitter-Monitoring und -Analyse mit Google Drive

Google Drive dürfte den meisten ein Begriff sein. Der kostenlose Cloud-Dienst von Google bietet nicht nur Speicherplatz, sondern auch Werkzeuge für Textverarbeitung, Präsentation oder Tabellenkalkulation. Und für letztere gibt es im Netz einige interessante Vorlagen, die sich für Social Media Monitoring einsetzen lassen.

Im Blog des Programmierers Martin Hawksey wurde die in meinen Augen beste Vorlage veröffentlicht. In einem kurzen Video wird auch erklärt, wie man diese Vorlage in den eigenen Drive-Account übernimmt und die Funktionen aktiviert. Nach wenigen Minuten ist man damit einsatzbereit.

Die Mühe lohnt sich. Denn mit diesem Spreadsheet lassen sich nicht nur Begriffe bei Twitter überwachen – und inklusive Urheber, Datum- und Zeitstempel archivieren – sondern auch Auswertungen und Analysen erstellen. So spielt das Dokument unter anderem aus, wie oft ein Begriff bei Twitter aufgetaucht ist, wann er zum ersten Mal verwendet wurde, wie viele Personen ihn nutzen oder wie oft sie dies im Schnitt tun. Ein übersichtliches Dashboard zeigt sogar grafische Analysen der aktivsten Nutzer und des zeitlichen Verlaufs.

2. Umfangreiche Reports mit Simply Measured

Mich wundert immer wieder, wie wenig bekannt Simply Measured in Deutschland ist. Der Monitoring- und Analyse-Anbieter stellt eine Vielzahl kostenloser Auswertungen bereit, die zum Beispiel die eigenen Facebook-Insights weiter aufschlüsseln oder Einblicke in die Twitter-Follower geben. Sogar für LinkedIn, Tumblr, Pinterest und Instagram stehen Tools bereit.

Das Vorgehen ist dabei denkbar einfach: Dienst eintragen, eventuell die App autorisieren, E-Mail-Adresse eintragen, liken, beziehungsweise followen, fertig. Der Report wird per E-Mail zugeschickt. Natürlich gibt man damit dem Unternehmen seine Daten und erhält künftig Newsletter zugeschickt. Das ist für die Möglichkeiten, die die Reports bieten, jedoch ein kleiner Preis.

Abbildung: Simply Measured

3. Was ist ein Facebook-Fan wert?

Viele Unternehmen, die bei Facebook aktiv sind, fragen sich, was ihre Fans eigentlich wert sind. Wäre es nicht toll, den Fans einen monetären Wert zuordnen zu können? Das ist natürlich nur sehr schwer möglich und greift vor allem viel zu kurz, denn Facebook-Fans sorgen für Reichweite, Vertrauen und Kundenbindung – Dinge, die sich nur unzureichend in barer Münze ausdrücken lassen.

Trotzdem ist es interessant, einmal einen annähernden Wert der Fans zu ermitteln. Hierfür bietet HubSpot mit seinem Tool ValueOfALike.com eine Hilfestellung. In das Tool trägt man einfach Eckdaten wie Anzahl der Fans, Anzahl der Postings, Conversion-Rate und so weiter ein. Am Ende spuckt das Tool aus, wie viel Dollar ein Fan rechnerisch wert ist. Wie gesagt: Nicht überbewerten, aber durchaus mal reinschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Abbildung: ValueOfALike

4. Social-Media-Leads und Umsätze mit Google Analytics

Google Analytics kennt so gut wie jeder und wird auch von der Mehrheit der Unternehmen und Startups eingesetzt. Was jedoch in der Praxis kaum zum Einsatz kommt, ist der Soziale-Netzwerke-Report. Dabei liefert gerade dieser Bericht wertvolle Daten darüber, welcher Social-Media-Kanal wirklich zur Wertschöpfung beiträgt.

In diesem Report zeigt Google Analytics die Conversions der Website an und vergleich sie mit denjenigen, die explizit durch Social-Media-Kanäle generiert wurden. In einem anschaulichen Kreisdiagramm werden die Conversions insgesamt, die Conversions mit Social-Media-Bezug und die Conversions, die direkt nach einem Social-Media-Kontakt generiert wurden, verglichen. Hier geht es also darum, wie viele Sales oder Leads die Social Media-Kanäle letztendlich gebracht haben. „Weichere“ Faktoren wie Markenaufbau, Image oder Beliebtheit bleiben hier außen vor.

In einem separaten Report wird auch aufgesplittet, welches Netzwerk wie viele Conversions generiert hat. Für Marketing und Vertrieb sind diese Reportings äußerst wertvoll, da sie sehr schön zeigen, welche Kanäle wirklich Geld einbringen und welche eher nicht.

Abbildung: Analytics

5. Influencer entdecken mit TweetLevel

Das letzte Tool in dieser Sammlung dient vor allem dazu, Twitter-Nutzer bezüglich ihrer Reichweite einzuschätzen und Beziehungen zu erkennen. Mit TweetLevel lassen sich Fragestellungen beantworten wie:

– Wie einflussreich ist ein Twitter-Nutzer?

– Wer sind seine Influencer?

– Welche Nutzer Twittern über ähnliche Themen?

Außerdem erlaubt TweetLevel einen Vergleich zwischen mehreren Twitter-Accounts, um den Einfluss der einzelnen Personen besser abschätzen zu können. Diese Influencer können für die virale Reichweite einer Kampagne äußerst wertvoll sein. Es lohnt sich daher, interessante Accounts mit diesem Tool zu überprüfen und eine eigene Multiplikatoren-Datenbank zu erstellen.

Abbildung: TweetLevel
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