künstliche Intelligenz - SCALE11 Künstliche Intelligenz erwacht aus dem Winterschlaf

Künstliche Intelligenz (KI) bestimmt wie kein anderer Trend die Zukunft der Technologie. Hatte man sich nach einigen Fehlstarts in den 1980er und 1990er Jahren bereits von der Simulation des menschlichen Intellekts verabschiedet, investieren zahlreiche Global Player heute mit neuem Elan in die vielversprechenden Technologien.

Im Silicon Valley hat die Wiederauferstehung von KI einen wahren Goldrausch ausgelöst. Google-Chef Eric Schmidt bezeichnet künstliche Intelligenz als „the next big thing“ und investiert, wie auch Facebook und Apple, längst massiv in die Forschung und Kreation von smarten Systemen.

Frischer Wind auch in Deutschland

Auch hierzulande bleibt das Potential künstlicher Intelligenz nicht verkannt. Das Startup 5Analytics beispielsweise hat eine Software-Plattform entwickelt, mit der Unternehmen KI in ihre bestehenden Business-Prozesse und Systeme integrieren können – um so die Abläufe nicht nur zu digitalisieren, sondern auch zu automatisieren. „KI und Analytics werden heute oft nur von der Datenanalyseseite betrachtet. Dabei geht es in erster Linie darum, neue Erkenntnisse über die Kunden, die Produkte oder den Markt zu generieren“, so Stefan Soehnle, Operations Director von 5Analytics. „Wir aber bringen KI in die Unternehmensprozesse, um Entscheidungen in Echtzeit automatisch zu treffen.“

Ein aktuelles Ziel von KI-Unternehmen ist es also, Software zu entwickeln, die Prozesse jeglicher Art intelligent automatisiert. Dazu setzen Experten auf zwei große Trends: Big Data und Machine Learning.

Die Maschine, die denkt

Im Wesentlichen strebt man mit künstlicher Intelligenz an, Maschinen oder Systeme zu entwickeln, die Aufgaben nicht nur selbständig ausführen, sondern auch die Fähigkeit besitzen, zu lernen und sich an ihre Umgebung anzupassen. Um das zu erreichen, werden sie mit riesigen Datenmengen gefüttert, auf deren Basis sie kluge Entscheidungen treffen und sich dadurch kontinuierlich selbst optimieren.

Was sich nach Science-Fiction anhört, ist tatsächlich längst im alltäglichen Leben angekommen. Digital Personal Assistants wie Apples „Siri“ oder Google Now nutzen künstliche Intelligenz, um ihren Nutzern das Leben zu erleichtern. Onlineshops oder Musik- Streaming-Dienste empfehlen je nach Nutzerverhalten neue Produkte. Banken versuchen Betrug oder Kartenmissbrauch durch KI aufzudecken. Immer häufiger übernehmen Chatbots oder intelligente Dialogsysteme Funktionen im Kundenservice. Und auch Trends wie autonomes Fahren oder Smart Homes setzen auf intelligente Systeme, die mit Hilfe von Daten ihre eigenen Entscheidungen treffen.

Rasante Entwicklung – und dystopische Zukunftsprognosen

Was bedeutet diese rasante Entwicklung für das alltägliche Leben? Soehnle meint: „KI wird einen riesigen Einfluss auf alle Bereiche haben – allerdings wird ein Großteil der Anwendungen für den Normalmenschen unbemerkt bleiben, da sie im Hintergrund agieren. Viele Entscheidungen, die heute noch Menschen treffen, wie zum Beispiel die Steuerung von Industrieprozessen, werden schon in wenigen Jahren vollständig automatisiert von Maschinen getroffen.“

Doch was bedeutet es für unsere Gesellschaft, wenn Maschinen Aufgaben übernehmen, die zuvor nur von Menschen ausgeführt werden konnten? Wie schon zu Zeiten der Industrialisierung befürchten viele Leute, dass intelligente Maschinen und Systeme Arbeitnehmer überflüssig machen. Diese Sorge beschränkt sich nicht nur auf mechanische Arbeiten, sondern herrscht auch für Dienstleistungen, die bisher als rein menschliche Domänen galten. Laut dem McKinsey Global Institute trägt KI zu einer Transformation der Gesellschaft bei, die zehnmal schneller abläuft und sich dreitausendmal stärker auf unser Leben auswirken wird als die industrielle Revolution. Verkäufer oder LKW-Fahrer beispielsweise konnten sich während der Industrialisierung noch in der Sicherheit wiegen, dass keine Maschine ihre Aufgaben übernehmen kann – das sieht heute anders aus. Durch neue Entwicklungen wie dem Self-Checkout an der Supermarktkasse und autonome Fahrzeuge sind auch diese vermeintlich sicheren Arbeitsplätze gefährdet.

Tesla-Gründer Elon Musk, dessen Autos die neueste KI-Technologie nutzen, warnt davor, dass ein Übermaß an künstlicher Intelligenz bald nicht mehr von Menschen kontrollierbar sei und sich superintelligente Maschinen gegen ihre Erschaffer wenden könnten. Das klingt nicht mehr absolut unrealistisch, wenn man bedenkt, dass Programme bereits den Schach-Weltmeister Gary Kasparow und das Go-Genie Lee Sedol besiegten. Um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu fördern, hat Musk das Projekt OpenAI ins Leben gerufen. OpenAI will verhindern, dass die Menschheit eines Tages von einer übermächtigen KI unterdrückt wird.

Humanoide Roboter – ein Blick nach Japan

In Japan hat man weniger Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz. Im Gegenteil: Die Japaner nutzen sie, um den Herausforderungen einer stetig alternden und schrumpfenden Bevölkerung zu begegnen. Ihre Reaktion auf diese demographischen Trends? Roboter.

Intelligente Service- und Pflegeroboter werden hier vielseitig eingesetzt, um die wenigen jungen Arbeitskräfte zu unterstützen. In der Hoffnung, die inländische Wirtschaft damit anzukurbeln, investiert die japanische Regierung stark in KI im Allgemeinen und in Robotik im Besonderen.

Die Auswirkungen dieser finanziellen Unterstützung sind deutlich – japanische Roboter sind fähiger denn je. Während die Roboter der Vergangenheit lediglich Befehle befolgten, erkennt der humanoide Roboter „Pepper“ verschiedene menschliche Stimmlagen, Gesichtsausdrücke und Gesten. Mit Hilfe bestimmter Cloud-Technologien kann der Roboter diese Daten speichern und mit seinen Artgenossen teilen. Er ist so in der Lage, auf die emotionalen Bedürfnisse seines Gegenübers einzugehen. Auch KI-Roboter „Parlo“ kann Menschen an ihren Stimmen erkennen – und fordert die Bewohner der Seniorenheime Japans regelmäßig zum Tanzen auf.

Ob die Roboterbewegung auch über Japan hinaus Fuß fassen wird, bleibt abzuwarten. Doch: Sobald künstliche Intelligenz ihre Serienreife erreicht hat, könnte es schon bald zu tiefgreifenden Veränderungen in unserer Gesellschaft kommen.

Künstliche Intelligenz auf der SCALE11

Aufgrund ihres immensen Entwicklungspotenzials wird KI auch als neues Kerngebiet auf der SCALE11 2017 beleuchtet. 5Analytics wird dort im nächsten Jahr sein Produkt vorstellen. Die Gründermesse der CeBIT ermöglicht es Startups, sich mit Investoren, potenziellen Partnern und Interessierten zu Zukunftsthemen auszutauschen und zu vernetzen.

Dazu hat sich die weltweit größte IT-Messe für 2017 ein passendes Partnerland ausgesucht: Japan. „Japan ist für Deutschland einer der wichtigsten Wirtschafts- und Handelspartner in Asien“, sagt Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG. „Ich bin mir sicher, die ausstellenden Unternehmen werden viele bahnbrechende Innovationen mit nach Hannover bringen.“

Wer seinen Tech-Beitrag zur künstlichen Intelligenz auf der SCALE11 2017 präsentieren will, kann hier Informationen einholen und sich bis zum 31. Oktober 2016 Early Bird Tickets sichern!

 

Artikelbild: http://gratisography.com/