Liberio-Gründer Nicolas Zimmer

„Ich würde mir wünschen, dass der Tag mehr als 24 Stunden hätte“

Nach sieben Monaten geschlossener Testphase ist die E-Book-Plattform Liberio von Nicolas Zimmer und Cat Noone nun in die offene Beta gestartet. Auf der Plattform können Nutzer einfach E-Books erstellen und veröffentlichen.

Auf die Idee zu Liberio kam Zimmer, als die Berlinische Verlagsanstalt, mehr als 100 Jahre alt und im Zimmer’schen Familienbesitz, auf digital umsattelte: Dadurch wurden Zimmer die Defizite bei der Erstellung von E-Books bewusst. Um hier eine Lösung zu schaffen, bastelte er zunächst solo an der Plattform, dann holte er sich Designerin Noone als Mitgründerin ins Boot.

Der 44-Jährige ist kein klassischer Startup-Gründer. In seiner bisherigen Laufbahn bewegte sich Zimmer „immer ein bisschen zwischen den Welten“, wie er sagt: Studiert hat er Jura und Computer Science, später arbeitete er mehrere Jahre als Rechtsanwalt, dann als Staatssekretär in Berlin. Zugleich programmierte Zimmer aber auch immer mal wieder. Seit Ende 2012 ist er Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin (TSB) und sitzt im Beirat von Code for Germany.

Da kommt die Frage auf, wie man das eigentlich alles unter einen Hut bekommt. Es sei eine Herausforderung, sagt Zimmer. „Ich würde mir wünschen, dass der Tag mehr als 24 Stunden hätte. Was mir sicherlich hilft, sind viele Jahre Managementerfahrung, so dass ich mich gut auf die Inhalte konzentrieren kann – und dass ich maximalen Support von den Menschen bekomme, die mir wichtig sind.“

Liberio – E-Books aus der Cloud heraus

Die Herstellung von E-Books sei zwar auch schon über andere Anbieter möglich, dort aber mit viel Aufwand und Kompabilitätsschwierigkeiten verbunden, so Zimmer. Von der Konkurrenz will sich Liberio vor allem dadurch absetzen, dass zukünftig alles auf einer Plattform möglich sein soll: Erstellung, Konvertierung, Gestaltung sowie die Veröffentlichung von E-Books und das Teilen in sozialen Netzwerken mit einem Klick.

Liberio basiert derzeit vor allem auf Google Drive; Google Docs lassen sich so direkt in E-Books umwandeln. Die Plattform sei aber technisch nicht auf Google Drive beschränkt, wie Zimmer erklärt. Zukünftig soll Liberio auch für andere Cloud-basierte Services wie Dropbox, GitHub oder OneDrive ausgebaut werden. Zudem soll es demnächst auch möglich sein, Word-Dokumente direkt von der eigenen Festplatte auf die Plattform zu laden. An weiteren Features wie der Einbindung von Mediainhalten wird derzeit gearbeitet.

Der Service von Liberio ist kostenlos, im Rahmen eines Freemium-Modells soll es aber auch kostenpflichtige Pro-Features geben. Für zusätzliche Einnahmequellen gibt es bereits weitere Ideen, beispielsweise den Verkauf von ISBN-Nummern oder professionell gestalteten Covern über die Plattform. Zimmer ist daher zuversichtlich, die Investoren, mit denen man derzeit in Gesprächen sei, von Liberio überzeugen zu können.

Bild: Nicolas Zimmer