Lieferroboter Starship - Schweizerische Post

In mehreren europäischen Großstädten kann man die vom estnischen Startup Starship Technologies entwickelten Lieferroboter antreffen. Mit dem Konzept der Lieferroboter möchte Starship die letzte Meile, das heißt die Feinverteilung von Gütern bis vor die Haustür, mit einem neuen Ansatz effizienter machen. Die Lieferroboter fahren auf Gehsteigen und Fußgängerzonen im Schritttempo, navigieren autonom zu ihrem Ziel und erkennen Hindernisse selbstständig.

Zu den Partnern von Starship gehören Essenslieferfirmen wie Just Eat in England, aber auch große Paketdienstleister wie die Schweizerische Post. Man arbeite bewusst mit verschiedenen Branchen zusammen, erklärt Allan Martinson, COO von Starship Technologies: „Jede Branche hat verschiedene Auslastungen im Verlauf des Tages – daher ist es möglich, den gleichen Roboter für verschiedene Partner in einer bestimmten Gegend einzusetzen.“

Tests in der Schweizer Hauptstadt

Die Schweizerische Post testet die kleinen Roboter seit September in Bern. „Wir prüfen, ob und inwiefern sich die Lieferroboter für einen praktischen Einsatz in der Zustelllogistik eignen“, erklärt Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation. „Dazu gehören Aspekte wie Sicherheit, Bedienung und Reife der Technologie – aber auch die Frage, wie Fußgänger darauf reagieren.“

Grundsätzlich sieht die Schweizerische Post Potenzial, bei denen die erste Meile auch gleich die letzte Meile ist. Die Roboter könnten in Zukunft Spezialsendungen übernehmen, die flexibel, schnell und günstig in einer lokalen Umgebung ausgeliefert werden müssen. Das sei ein Angebot, das die Schweizerische Post bisher nicht abdecken könne und stelle eine Erweiterung der Logistikkette dar. „Den klassischen Paketversand werden die Lieferroboter nicht verändern“, meint Claudia Pletscher.

Für die Testphase arbeitet die Schweizerische Post mit Firmen im Medizinbereich zusammen, um Medikamente von Apotheken direkt zum Patienten zu transportieren. In dieser Phase laufen die Begleitpersonen mit dem Roboter mit und erheben verschiedene Daten und Informationen – wie zum Beispiel die Reaktion der Bevölkerung. „Mehr als die Hälfte der Bevölkerung reagiert positiv, 30 % indifferent und etwa 10 % äußern Bedenken“, fasst Claudia Pletscher die Reaktionen zusammen.

Regulatorische und technische Herausforderungen

Bisher wurden auch regulatorische und technische Hürden identifiziert: „Wir fahren im Moment mit Spezialbewilligungen in den Fußgängerzonen. Eine nachhaltige rechtliche Lösung muss erst noch gefunden werden. Wir lernen täglich auch die Stärken und Schwächen der Technologie besser kennen: Die Überquerung von Straßen ohne Ampeln ist beispielsweise noch eine Herausforderung. Aber auch ungewöhnliche Ereignisse, wie beispielsweise eine Baustelle oder ein Fahrzeug, das auf dem Gehsteig abgestellt ist“, erklärt Claudia Pletscher.

Die Schweizerische Post testet nicht nur Lieferroboter, sondern auch Drohnen und selbstfahrende Shuttles. Das Prüfen von autonomen Technologien sei strategisch wichtig. „Wir möchten zu den ersten gehören, die damit neue Dienstleistungen anbieten. Wir sehen uns als Partner von Herstellerfirmen, um den Technologien zum Durchbruch zu verhelfen“, so Claudia Pletscher. „Denn wir begreifen die Digitalisierung durchaus als Chance und entwickeln nebst neuen Themen in der Logistik auch E-Voting- und E-Health-Lösungen.“

 

Artikelbild: Schweizersiche Post