Lookout
Lookout Die Weboberfläche von Lookout

Lookout hat die Telekom und Peter Thiel als Investoren

Alles beginnt mit einem Hack: John Hering und seine Kumpel entdecken, wie sie über eine Bluetooth-Sicherheitslücke fremde Handys kontrollieren können. Sie mischen sich bei der Oscar-Verleihung unter die Menge der Fans, warten auf die Stars, die gleich über den roten Teppich marschieren. Ihr Ziel: keine Autogrammkarten.

Hering und seine Kumpel haben Computer und Antennen in ihren Rucksäcken– und zapfen die Handys der Stars an. Um zu demonstrieren wie unsicher Mobiltelefone sind.

2005 war das, die New York Times berichtet, plötzlich wollen Mobilfunkanbieter mit ihnen sprechen, von den drei Studenten lernen. Die neuen Security-Experten beschließen 2007 ihre eigene Firma zu gründen: Lookout.

Heute ist das Unternehmen einer der führenden Anbieter für Handy-Sicherheitssoftware. 50 Millionen User weltweit nutzen die Lookout-App, die vor Malware schützt und Datenschutz verspricht. Rund die Hälfte aller Nutzer kommen aus den USA. Dann folgt Europa. Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Herbst in das kalifornische Startup investiert: 55 Millionen US-Dollar brachte die Runde, an der sich auch Chiphersteller Qualcomm, PayPal-Gründer Peter Thiel mit seiner Mithril Capital Management und der VC Greylock Partners beteiligt haben.

Längst geht es Lookout natürlich nicht mehr um Sicherheitslücken in Bluetooth. Wie viele Konkurrenzprodukte – auch Unternehmen wie Kaspersky, Symantec, Norton und McAffee haben Antivirus-Apps im Angebot – gibt es die App in einer kostenlosen und in einer Premium-Variante. Lookout scannt auf dem Handy andere Programme. Sie hilft beim Wiederfinden des Handys, indem ein Signalton abgespielt wird, selbst wenn das Handy stumm ist. Sie hilft beim Orten, wenn das Handy aus, indem sie sich den letzten Standort merkt. Sie schützt vor Phishing-Attacken beim Surfen. Sie bietet ähnlich wie iCloud einen Backup-Service. Und Lookout will aufklären, indem die App User informiert, welche Apps welche Daten benutzen.

Letzteres ist dem Unternehmen nach eigenem Bekunden wichtig: „Privacy ist ein Design-Problem“, sagt Europachef Thomas Labarthe. Was er damit meint: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzrichtlinien vieler Programme sind oft so kompliziert geschrieben, dass sich die meisten User damit erst gar nicht auseinandersetzen.

Ein Kühlschrank, der spammt

Vor allem Partnerschaften mit großen Mobilfunkanbietern hätten in jüngster Zeit das Wachstum getrieben, so Labarthe. In den USA hat AT&T die App auf allen Android-Devices vorinstalliert. Orange macht es ähnlich in Frankreich, Spanien und Großbritannien. In Deutschland ist die App auf einigen Geräten der Telekom vorinstalliert. Diese Kooperationen verschaffen dem Startup deutliche Wettbewerbsvorteile gegenüber der zahlreichen Konkurrenz.

Zukünftiges Wachstumspotenzial sieht Labarthe in Ländern wie Japan. Aber vor allem auch im B-to-B-Bereich. Dorthin will Lookout verstärkt und investiert entsprechend. So sei Lookout inzwischen bei Samsung in den so genannten Knox Container aufgenommen worden. Knox ist eine von Samsung entwickelte Nutzeroberfläche für sensible Firmendaten, die auf dem Smartphone gestartet werden kann. Damit wechselt der Nutzer quasi in einen Firmenmodus, wenn er Knox verlässt, kann er wieder privat Surfen. Die Idee dahinter: ein Handy sowohl für Freizeit als auch zu Job zu benutzen. Im Knox-Containter sind nur entsprechend überprüfte Apps verfügbar, Dropbox, Evernote und eben Lookout gehören dazu.

Die Sicherheitsproblematik werde immer größer, sagt Labarthe. Künftig müssten auch Hardware-Hersteller sich damit beschäftigen, das Internet der Dinge eben, alles wird miteinander vernetzt. „Vor kurzem wurde ein mit dem Internet verbundener Kühlschrank für eine Spam-Attacke benutzt“, sagt Labarthe.

Er weiß, dass auch Lookout das Problem von Malware und Spam nicht lösen wird können. „Aber wir können die Economics dahinter verändern“, sagt er. Es teurer für alle machen, die eine Attacke planen. Egal ob über das Internet oder durch Diebstahl des Handys. Ein Feature von Lookout übrigens ist, dass es mit der Frontkamera des Handys ein Foto macht, sobald der Pin-Code zu oft falsch eingegeben wurde. Das Bild geht dann direkt per Email an den Besitzer des Smartphones. Wodurch sehr viele Fotos von Kindern entstanden seien, die das Handy von Mama und Papa in der Hand hatten.

Bild: Lookout