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Apple stellte am Donnerstagabend neue MacBook-Pro-Laptops vor – die erste Aktualisierung der Geräte seit Anfang 2015 soll die zuletzt schwächelnden Verkaufszahlen der Apple-Computersparte beleben. Zuletzt sanken die Verkäufe vor der erwarteten Auffrischung der Modellpalette um rund 13 Prozent auf etwa fünf Millionen Geräte.

Zentrale Neuerung der beiden grundlegend neuen Geräte im 13- und 15-Zoll-Format ist ein schmaler Touch-Bildschirm oberhalb der Tastatur, der die klassischen Funktionstasten ersetzt – um die „Touch Bar“ hat Apple ein komplett neues Bedienkonzept entworfen, das den Mauszeiger und das klassische Touchpad zum Teil ersetzt.

Am rechten Rand der Touch Bar hat Apple den Fingerabdrucksensor verbaut, den der Konzern bereits bei seinen iOS-Mobilgeräten verbaut. Der Sensor soll den klassischen Log-in per Passwort ersetzen und wie beim iPhone auch zur Autorisierung von Online-Einkäufen und Finanztransaktionen dienen – Apples hauseigener Bezahldienst Apple Pay kommt aufs Notebook.

Beim MacBook Pro entfallen die klassischen Schnittstellen

Den schmalen Multi-Touch-Bildschirm nutzt Apple für neue Bedienelemente – die wandeln sich je nach Anwendung und Programm: Apple-Manager Phil Schiller zeigte, wie die Leiste Touch-Bedienelemente, die iOS-Nutzern bereits bekannt vorkommen dürften, für den Laptop adaptiert. Beim Videoschnitt können Nutzer mit einem Wisch durch Szenen spulen, beim Tippen von Nachrichten zeigt die Touch Bar unterstützend Wortvorschläge oder Emojis ähnlich wie eine Smartphone-Tastatur. Auch Dritthersteller wie Microsoft oder Adobe wollen die neue Bedienhilfe in ihren Büroprogrammen unterstützen.

Bei den neuen Macbook-Pro-Geräten schmeißt Apple sämtliche klassischen Hardwareschnittstellen wie USB 2.0, Kopfhörerbuchse oder HDMI-Anschluss über Bord – dafür verbauen die Designer vier Mal den neuen USB-C-Anschluss, der mit entsprechenden Adaptern alle Funktionen übernehmen kann. Neu: Die Geräte lassen sich über alle vier Anschlüsse laden. Den Platz, den Apple bei den Anschlüssen einspart, nutzen die Ingenieure für dünnere Gehäuse, die Geräte werden zudem leichter, bekommen hellere Bildschirme und mehr Akkulaufzeit. Hardware-Grundlage sind neue Intel-Core-i7-Prozessoren.

Auch die Preise sind neu – und höher als bisher. Die neuen MacBook-Pro-Laptops kosten in der jeweiligen Basis-Ausstattung 1699, 1999 und 2699 Euro. Der MacBook-Air-Ersatz ist ab sofort zu haben, die übrigens zwei Laptops sollen ab November in den Verkauf gehen.

Apple TV startet mit einem Haken

Zweite Neuerung des Abends war Apples neuer Vorstoß in die Fernsehwelt: Mit der neuen App „TV“ will Apple Videoinhalte aus verschiedenen Quellen bündeln und nach den Vorlieben der Nutzer sortieren. Dabei werden sie in Kategorien zusammengefasst, unabhängig von der Quelle. „Wir wollen, dass Apple TV der eine Ort ist, den Sie zum Fernsehen brauchen, für alle ihre TV-Sendungen und Filme“, sagte Apple-Chef Tim Cook. Der Haken daran: Vorerst machen die beiden wichtigsten Videostreaming-Dienste Netflix und Amazon nicht mit und verwehren der TV-App den Zugriff auf ihre Bewegtbildinhalte.

Ähnlich wie bei Amazons Fire TV soll bei Apple der Sprachassistent Siri die Suche nach Videos übernehmen, der Nutzer kann also einfach den gesuchten Film ins Mikrofon sagen. Die TV-App soll ab Dezember starten, bleibt jedoch vorerst dem US-Markt vorbehalten.

Bild: Apple