Marcus Tandler Onpage.org Startup-Helden
Marcus Tandler Onpage.org Startup-Helden Der von Marcus Tandler mitgegründete Website-Analysedienst OnPage.org optimiert unter anderem die Online-Auftritte von Disney, Zalando und 02.

„Startup-Held“ Marcus Tandler im Interview

Marcus Tandler, studierter Psychologe und Kommunikationswissenschaftler, ist Experte im Bereich SEO. Im Juli 2012 gründete er gemeinsam mit Jan Hendrik Merlin Jacob, Niels Dörje und Andreas Bruckschlögl OnPage.org (www.onpage.org), Anbieter einer Software zur Suchmaschinenoptimierung sowie zur Qualitätsprüfung von Websites, – mit einem Stammkapital von 1.600 Euro. Das Münchner Start-up kommt bis heute ohne Fremdkapital aus und beschäftigt derzeit 24 Mitarbeiter.

In der Reihe „Startup-Helden“ spricht der 36-Jährige über den Alltag als Suchmaschinen-Optimierer, Google-Updates und Social-Media-Konkurrenz.

Als bekennender Nerd, erkläre den Lesern doch einmal, was OnPage.org macht.

Unser OnPage.org-Sitecrawler überprüft eine Webseite, genauso wie Google oder auch andere Suchmaschinen dies tun, und sagt einem, was für Suchmaschinen missverständlich, falsch oder auch gefährlich sein könnte, und wo Optimierungspotenzial vorhanden ist. Aber es geht nicht nur darum, eine Webseite für Suchmaschinen, sondern auch die Qualität der Webseite im Allgemeinen zu optimieren, wie beispielsweise durch die Kontrolle auf von bösen Hackern eingeschleuste Schadsoftware oder auch die Überwachung der Server-Verfügbarkeit.

Wie bist Du auf die Idee zu Onpage.org gekommen?

Die ursprüngliche Idee kam von unserem Co-Gründer und Innovationstreiber Jan Hendrik Merlin Jacob. Das Tool war zunächst nur für den internen Gebrauch gedacht, so war damals gar nicht geplant, das Tool extern zur Verfügung zu stellen. Das Tool sah auch nicht so aus wie heute, sondern hatte vielmehr die Anmutung einer drögen Excel-Tabelle. Erst nach vielen, stets positiven, Gesprächen mit führenden Köpfen der Online-Marketing-Branche und mit der Einführung unserer Comicfigur Captain OnPage wurde es letztendlich eine Software, die wir guten Gewissens auch externen eifrigen Online-Marketern anbieten konnten.

Wie relevant ist SEO heute noch, wenn viel Website-Traffic über Facebook & Co generiert wird?

In Deutschland sind im vergangenen Jahr sicherlich über 50 Milliarden Suchen auf Google abgefeuert worden. Wer bei lukrativen Suchworten vorne steht, bekommt eine Menge interessierte User auf seine Seite. Und das ohne Kosten! Etwas, wofür andere Webmaster via Google Adwords mitunter viel Geld zahlen müssen. Das sollte doch das Relevanteste überhaupt sein, wenn man eine Webseite im Internet frei zugänglich macht. Wenn man nicht gerade Buzzfeed heißt, wird es schwer, nur durch Traffic aus Facebook und Twitter zu überleben, geschweige denn gutes Business zu machen, ohne an Facebook viel Geld zu bezahlen.

Wie stressig ist der Alltag eines SEOs, wenn Google ständig seine Algorithmen ändert?

Klar dreht Google ständig an großen und kleinen Schrauben im Algorithmus, mitunter geschieht das mittels selbstlernender Algorithmen auch ganz autonom. Aber das sind bisweilen nur Nuancen, richtige „Game Changer“-Updates passieren weitaus seltener oder betreffen nur einzelne Branchen. Wenn man sauberes Handwerk macht, oder auch machen lässt, und den Suchenden das gibt, was sie suchen, dann braucht man sich aber keine wirklichen Sorgen oder Stress zu machen.

Letztendlich braucht es auch nur eine für Google gut zugängliche Webseite, interessante und relevante Inhalte, und idealerweise andere Webseitenbetreiber, die diese Seite auch für empfehlenswert halten. An diesen Grundregeln wird sich so schnell nichts ändern.

Welche Tipps gibst Du jungen Gründern nach Deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

Erschafft ein Produkt, das ihr selbst liebt. Nur wenn man sein eigenes Produkt liebt, werden es auch andere Leute lieben! Verstärkt euch gezielt mit Experten in für euer Unternehmen wichtigen Bereichen. Lieber Geld für gute Leute, als Lehrgeld bezahlen! Und nicht einschüchtern lassen – manchmal braucht es einfach eine Prise Rock´n´Roll!

Bild: Marcus Tandler