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mesosphere Mesosphere-Gründer Florian Leibert (links) 2014 auf der DLD-Konferenz

Es ist eine Riesen-Runde mit Ankündigung: Mesosphere, das US-Software-Startup der deutschen Gründer Florian Leibert und Tobias Knaup, bekommt in einer neuen Finanzierungsrunde 73,5 Millionen US-Dollar, unter anderem von Microsoft – und wird damit zum „Einhorn“. Über das Fundraising gab es bereits im November Gerüchte.

Spekuliert wurde auch über ein Übernahmeangebot für Mesosphere: Im Sommer soll Microsoft für das Startup geboten haben, ein Deal scheiterte wohl an unterschiedlichen Vorstellungen, was die Bewertung des 2013 gegründeten Unternehmens anging. Microsoft soll magere 150 Millionen geboten haben. Bei der aktuellen Runde soll die Bewertung weit über einer Milliarde Dollar gelegen haben, heißt es etwa bei Business Insider.

Microsoft blieb aber offenbar dran: An der neuen Runde, der Serie C, ist der Konzern aus Redmond als strategischer Investor beteiligt. Angeführt wird die Runde von Hewlett Packard Enterprise. Dahinter verbirgt sich das 2015 von HP abgespaltete Unternehmenskundengeschäft von Hewlett-Packard.

Ebenfalls beteiligt sind die Altinvestoren Andreessen Horowitz, Khosla Ventures und Fuel Capital; neu dabei sind außerdem A Capital und Triangle Peak Partners. Die Gesamtfinanzierung von Mesosphere steigt mit der Serie C auf fast 126 Millionen US-Dollar.

Das Produkt von Mesosphere, das sogenannte Data Center Operating System (DCOS), ist ein Betriebssystem für Rechenzentren. „Wir unterteilen einzelne Maschinen nicht mehr in viele virtuelle Maschinen“, erklärte Florian Leibert vor einiger Zeit im Gründerszene-Interview. „Stattdessen kannst du mit unserer Software ein komplettes Rechenzentrum wie einen riesigen Rechner darstellen. Das führt zu wesentlich mehr Automatisierung.“

Lak Ananth vom neuen Investor HP lobt: „DCOS ist das aufregendste Betriebssystem seit Linux.“ Eingesetzt wird die Technologie zum Beispiel schon von Google, Twitter, Airbnb, Verizon und Microsoft. Auch Apples Siri setzt darauf. Insgesamt soll es derzeit etwa drei Dutzend Kunden geben.

Die beiden deutschen Gründer kennen sich seit der Schulzeit im unterfränkischen Schweinfurt. Vor Mesosphere arbeiteten sie unter anderem bei Airbnb und Twitter, wo sie zum ersten Mal auf das Problem der mangelhaften und ineffizienten Auslastung von Rechenzentren stießen. Die Lösung war ein Open-Source-Programm namens Apache Mesos, auf dem auch Mesosphere mit seinen Produkten aufbaut.

Das Startup hat inzwischen 160 Mitarbeiter und Büros in San Francisco, New York und Hamburg. Geplant sind laut Handelsblatt außerdem Dependancen in Palo Alto, London und Berlin.

Bild: © HBM / Picture Alliance