Mine Rolf Herken Inkubator

Neuer Tech-Inkubator von Rolf Herken

Mit MINE startet in Berlin und San Francisco ein neuer Inkubator für Tech-Innovationen, initiiert von 3D-Pionier Rolf Herken.

Herken ist Gründer des 3D-Softwareschmiede Mental Images, deren Rendering-Tool bei Kino-Erfolgen wie „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ und „Matrix“ zum Einsatz kam. Das Unternehmen wurde 1986 in Berlin ins Leben gerufen und 2007 an den US-Riesen NVIDIA verkauft. 1999 startete Herken ein zweites Unternehmen in San Francisco, welches mit Mental Images/NVIDIA fusionierte.

Zwei Jahre nach dem Verlassen der Firma möchte er nun talentierten Forschern die Unternehmensgründung mittels minimierten finanziellen Risiken erleichtern. MINE Innovation Engineering, so der Name seines neuen Inkubators, bietet Wissenschaftlern und Entwicklern eine „konkurrenzfähige“ Bezahlung und Hilfsmittel, um an Prototypen für neue Produkte zu arbeiten. Die Spannbreite reicht dabei von neuen Verfahrenstechniken, künstlicher Intelligenz, Robotik und Energie bis hin zu Biowissenschaften – jeder Idee mit dem Potenzial zu einer bahnbrechenden technologischen Neuerung oder zur Auswirkung auf eine Milliarde Menschen, erklärt Herken.

Schafft es das Projekt durch die Anwendungstests, typischerweise nach 18 bis 24 Monaten, wird es als Unternehmen ausgegründet, wobei sowohl das Team als auch MINE Anteile erhalten. Zudem wird MINE-Investor Reality Ventures eine Finanzierung bereitstellen – „um das Team nicht direkt nach dem Launch einem zu großen Stress auszusetzen“, so Herken.

Reality Ventures selbst wird von bis zu fünf strategischen Investoren unterstützt, von denen bisher allerdings nur das französische Design-Software-Unternehmen Dassault Systèmes bestätigt wurde. Nach Informationen des Wall Street Journal soll jeder Investor 25 Millionen US-Dollar investieren, voraussichtlich aber schrittweise.

Zum MINE-Management-Team gehört unter anderem Larry Tesler. Der ehemalige Chefwissenschaftler bei Apple arbeitete zuvor ebenfalls für Yahoo, Amazon und 23andMe. Über 20 Wissenschaftler will der Inkubator im Laufe der kommenden sechs Monate einstellen. Büros betreibt MINE in Berlin und San Francisco, umziehen müssen die Arbeitskräfte für den Job allerdings nicht unbedingt. „Wenn alles gut läuft, kann MINE überall Zweige aufmachen“, so Rolf Herken.

Ein zu ambitioniertes Vorhaben?

Für einen Unternehmer mit für seinen Werdegang eher geringer öffentlicher Wahrnehmung stellt der Inkubator ein recht gewagtes Unterfangen mit wenigen Präzedenzfällen dar. Das „Innovation Lab“ Liquid Labs aus Hamburg beispielsweise fokussiert sich auf die Entwicklung und den Launch neuer finanztechnologischer Produkte, welche zum Teil in Startup-Ausgründungen resultieren; die Priorität liegt jedoch auf dem Bau neuer Produkte für den Eigner Otto Group (www.otto.com).

Liquid-Labs-Gründer Paul Jozefak sagt, dass er von Herken noch nicht gehört habe, das neue Projekt aber vielsprechend klinge. „Es überschneidet sich mit unserer Denkweise, eine neue Herangehensweise an Venture Capital zu wagen. Ob es dafür noch Platz gibt? Sicher, es ist immer Platz für innovative Ideen und die Energie und Mittel, um etwas zu versuchen. Letzlich geht es stets um die Umsetzung.“

Die erfolgreiche Umsetzung gilt es natürlich erst noch zu beweisen. Die nächsten Schritte werden für MINE und Reality Ventures in der Sicherung weiterer Investoren und Talente bestehen.

Dieser Artikel erschien im Original auf VentureVillage. Der Text wurde aus dem Englischen übersetzt von Magdalena Räth.
Bild: 172524 (Wiktor Roch Dobraczynski) / PantherMedia