Kontakte sind nicht gleich Beziehungen. Wer denkt, es reiche aus, fremden Menschen einmal jährlich die neuesten Visitenkarten in die Hand zu drücken, hat noch nicht verstanden, worum es beim Networking geht. Wie man ein Netzwerk aufbaut, effizient nutzt und nachhaltig pflegt erläutert Networking-Experte Alexander Wolf in diesem Artikel und im Gründerszene-Seminar „Vitamin B – die Kunst des Networkings„.

Was ist der Unterschied zwischen Kontakten und Beziehungen?

Eine Beziehung ist ein Kontakt, der durch eine Vertrauensbasis ergänzt wird. Eine Visitenkarte zu haben oder online vernetzt zu sein bedeutet, Kontakt zu haben. Sich auf jemanden verlassen zu können bedeutet, eine Beziehung zu haben. Beziehung heißt, dass jemand bereit ist, mehr für seinen Partner zu tun, als er müsste. Nur solche Verbindungen nutzen einem, nur solche Verbindungen sollte man aktiv pflegen.

Wie macht man aus einem Kontakt eine Beziehung?

Aus einem Kontakt macht man eine Beziehung, indem man der Verbindung Vertrauen hinzufügt. Dies schafft man entweder durch das Bestehen einer gemeinsamen Krise oder durch langsamen, regelmäßigen Vertrauensaufbau. „Krise“ heißt in diesem Fall eine außergewöhnliche Situation. Dies kann ein gemeinsames Survival-Wochenende, ein Besuch im Fußballstadion oder ein Erdbeben sein. In diesen Sondersituationen lernt man Menschen intensiv kennen und vertrauen.

Um das persönliche Netzwerk aufzubauen, sollte man mit System agieren. Mit wem hält man wie oft Kontakt? Der Aufbau und die Pflege des eigenen Netzwerkes sollte man wie einen Garten betrachten, den man mit Regelmäßigkeit und einem Plan gestaltet und wachsen lässt. Freunde trifft man nach Lust und Laune. Ein belastbares Netzwerk schafft man sich mit Systematik und Nachhaltigkeit.

Woher weiß ich, wer in mein Netzwerk passt?

Schreiben Sie sich möglichst detailliert auf, wen Sie gerne in ihrem Netzwerk hätten. Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein weltweites Telefonbuch und könnten jeden Menschen direkt kontakten. Wer könnte Ihnen am besten auf Ihrem Weg helfen? Beginnen Sie mit Ihren Traumkontakten (beispielsweise Barack Obama, Dalai Lama, Bill Gates) und arbeiten Sie sich dann auf eine heute realistische Ebene hinunter. Nun versuchen Sie herauszufinden, welche Interessen oder Eigenschaften Sie mit Ihren potentiellen Partnern gemeinsam haben. Bei denen, die Ihre Interessen, Werte, Eigenschaften offensichtlich teilen, sollten Sie beginnen, den Kontakt zu intensivieren.

Wie viele Menschen mögen Sie und würden Ihnen generell bei Problemen helfen? Sie haben wahrscheinlich ein größeres Netzwerk als Sie denken. Sie müssen es lediglich aktivieren. Schreiben Sie sich auf, wer Sie kennt und gegebenenfalls Interesse hätte, den Kontakt mit Ihnen zu intensivieren. Dies können ehemalige Mitschüler, Arbeitskollegen, Freunde, Mitglieder Ihres Sportvereins, Kunden oder Geschäftspartner sein.

Wie erweitere ich mein Netzwerk?

Beginnen Sie, mit den eben genannten Menschen regelmäßig und systematisch Kontakt zu halten. Versuchen Sie, möglichst viele Ihrer Kontakte untereinander zusammenzubringen. Werden Sie zum „Connector“ Ihres Freundeskreises, zum Zentrum ihres Netzwerks.

Scheuen Sie sich nicht, andere um Hilfe beim Erreichen Ihrer Ziele zu bitten. Fragen Sie die Mitglieder Ihres Netzwerks regelmäßig, welche Kontakte Sie haben. Denken Sie Ihrerseits darüber nach, wer für die Mitglieder Ihres Netzwerks ein interessanter Neukontakt sein könnte und vermitteln Sie aktiv.  Beziehungen sind die Muskeln: nur wenn man sie benutzt, wachsen sie.

Wagen Sie es, Ihre Verkaufsabsichten für eine Weile zu vergessen. Ihre Produkte oder Dienstleistungen werden sich von selbst verkaufen, wenn Sie in einem Netzwerk belastbare Beziehungen aufgebaut haben. Lassen Sie sich einfach etwas Zeit und akzeptieren Sie, dass der Verkauf in Netzwerken weniger „Jagd“ und mehr „Landwirtschaft“ ist.

Soll man private Kontakte auch beruflich nutzen?

Ja. Die erfolgreichsten Menschen haben ihre Ziele mit Hilfe ihrer Freunde erreicht. Nichts ist so stabil wie eine Geschäftsbeziehung, die auf einer persönlichen Beziehung basiert. Wenn man sich privat vertraut und mag, wird jedes geschäftliche Projekt einfacher. Freundschaften, die am Geschäftlichen zerbrechen, sind keine wirklichen Freundschaften und wären auch so auseinander gegangen.

Gründerszene-Seminar: Vitamin B

Mehr zum Networking und zum Thema, wie man sein persönliches Netzwerk am besten aufbaut und pflegt, zeigt das Gründerszene-Seminar “Vitamin B – Über Dictyonomie, die Kunst des Networking.“

Als Referent des Seminars stellt sich Alexander Wolf vor. Er beschäftigt sich seit 15 Jahren mit dem Aufbau von Netzwerken. Nach der Gründung des Berliner Radiosenders Kiss FM übernahm er die Kommunikationsabteilung des ExistenzGründerInstitut Berlin in der IBB, wo er die Neupositionierung des BusinessPlan-Wettbwerbs Berlin Brandenburg, die Konzeption der Deutschen Gründer- und Unternehmertage und den Aufbau des Medien-Netzwerks „media-lounge“ verantwortete. Heute leitet Alexander Wolf den Wirtschafts-Club „DeutschlandGroup“ und widmet sich dem Aufbau einer neuen Disziplin, der „Dictyonomie“ (der Lehre vom richtigen Netzwerken).

Veranstaltungsinformationen

  • Ort: Gründerszene/Vertical Media GmbH, Torstraße 179, 10115 Berlin
  • Datum: Dienstag, den 08. November, 14.00-18.00 Uhr
  • Kosten: Standard-Preis 199,00 Euro (zzgl. MwSt.)

Alle Informationen zu diesem und weiteren spannenden Gründerszene-Seminaren sowie den Link zur Anmeldung gibt es auf der Gründerszene-Seminarseite.