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So war die Neumacher-Konferenz in Hamburg

Geldsorgen hat Frank Thelen wohl schon länger keine mehr. Der Seriengründer, Investor und mittlerweile auch TV-Star gehört zu den erfolgreichsten Köpfen der deutschen Startupszene. Doch um Geld, sagt Thelen, sei es ihm nie gegangen. „Wenn man startet, um Geld zu verdienen, dann ist das der falsche Weg und man wird wahrscheinlich scheitern. Man muss etwas anders machen wollen. Man muss Bock haben, ein geiles Produkt oder einen Service in den Markt bringen zu wollen.“

Was macht einen Unternehmer erfolgreich? Wie gelingt es Gründern, nicht nur einige Jahre, sondern jahrzehntelang gut im Geschäft zu bleiben? Wie kann man ein Unternehmen aufbauen, das das Wirtschaftsgeschehen mitbestimmt und den Lebensalltag der Menschen dauerhaft verändert?

Es waren diese ganz großen Fragen der Startup-Welt, die am Dienstag bei der Neumacher-Konferenz in Hamburg diskutiert wurden.

Thelen stand mit seinem Plädoyer für mehr Gründer-Passion nicht alleine. Unterstützung bekam er von Matthias Hohensee, Korrespondent der Wirtschaftswoche im Silicon Valley. Hohensee hat über Jahre hinweg den Aufstieg von Internet-Giganten wie Google, Amazon oder Facebook begleitet. Seine Erkenntnis: „Ein Unternehmen wird nur dann erfolgreich, wenn es ein wirkliches Problem löst.“

Auch Project A-Mitgründer Florian Heinemann zog in seinem Vortrag über die zehn Fehler, die Gründer vermeiden sollten, eine ganz ähnliche Schlussfolgerung: „Fehlende Ambition ist nicht zu heilen.“ Es gebe derzeit noch viele Gründer, die ihr Unternehmen bereits nach wenigen Jahren verkaufen wollten. Sein Tipp: „Wer schnell Geld verdienen will, der muss immer noch Investmentbanker werden. Da ist die Chance größer.“ Heinemann kritisierte außerdem den fehlenden Mut zur Größe. „Wer mittelgroß plant, endet häufig klein.“

Generell fehlt es in Deutschland noch immer an der Bereitschaft, etwas Eigenes auf die Beine stellen zu wollen – zumindest, wenn man den Zahlen glaubt. Wiwo-Chefredakteurin Miriam Meckel verwies auf den jüngsten Report des Global Entrepreneurship Monitors. Demnach können sich nur 25 Prozent der Deutschen vorstellen, sich selbstständig zu machen. In China dagegen sind das 62 Prozent, in Mexiko sogar 80 Prozent. Meckel äußerte die Hoffnung, dass sich die Zurückhaltung der Deutschen bald ändere. „Jeder muss sich fragen: Gibt es irgendetwas in mir, was mich motiviert und qualifiziert, etwas Eigenes und Neues zu machen? Und in jedem gibt es so etwas.“

Einer, der sich motivieren konnte, ist Simon Kreuz, Mitgründer des Logistik-Startups Shippo, das im Februar in den prestigeträchtigen 500-Startups-Accelerator im Silicon Valley aufgenommen wurde. Kreuz brach daüfr sein BWL-Studium in Sankt Gallen ab. Bereut habe er diese Entscheidung nie. „Ich brauche ein Umfeld, in dem Leute intelligenter sind als ich, um wachsen zu können“, erzählte er.

Doch nicht nur im Silicon Valley bieten sich Chancen, betonte Pierre Chappaz, der französische Gründer des Infoportals Wikio. Auch die deutsche Startup-Szene habe ein großes Potenzial. „Der Börsengang von Rocket Internet hat international große Aufmerksamkeit erregt.“ Sein Rat an junge Gründern: „Nutzt all eure Ressourcen, um den Kunden höchstmögliche Qualität zu liefern.“

Mehr Bilder von der Neumacher-Konferenz 2014:

Das war die Neumacher-Konferenz 2014

Bilder: Katja Scherer