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philip-dirschauer-nixe Erst Model, dann Gründer: Nixe-Deutschland-Chef Philip Dirschauer

„Startup-Held“ Philip Dirschauer im Interview

Bier hat eine Jahrtausende alte Tradition. Bereits im Gilgamesch-Epos, eine der ältesten Dichtungen der Menschheitsgeschichte, spielt der Gerstensaft eine wichtige Rolle und hilft dem wilden Wesen Enkidu bei der Menschwerdung. Etwas weniger heroisch und deutlich moderner will derzeit auch Philip Dirschauer an der Geschichte des Bieres mitschreiben. Er ist Model und Gründer des Startups Nixe, das kohlenhydratarmes Bier für eine neue Generation von Flüssigbrottrinkern braut.

Dirschauer, 25 Jahre jung, arbeitete als Model in New York, Hong Kong, Tokio und Melbourne und war etwa auf dem Cover des Männermagazins Men’s Health zu sehen. Im Sommer 2013 gründete er dann zusammen mit Constantin Simon – ebenfalls Model – die Nixe Brau GmbH in Wien. Das Startup war bereits bei der österreichischen Startup-TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ zu sehen. Mittlerweile zählen über 120 Großstadt-Gastronomen, Merkur-Supermärkte (Rewe Gruppe) in ganz Wien, einige Supermärkte in Westösterreich sowie Metro österreichweit zu den Kunden. Ende 2014 startete in Hamburg der deutsche Ableger, die Nixe Deutschland GmbH. Aktuell können sich Investoren über die Crowdinvesting-Plattform Conda an dem Bier-Startup beteiligen.

Philip Dirschauer im Gespräch über das Marktpotenzial des Produkts, seine Tätigkeit als Model und die aktuelle Crowdinvesting-Kampagne.

Wie kamst Du auf die Idee, ein Low-Carb-Bier zu brauen?

Ich war lange Zeit als Model auf der ganzen Welt tätig. Unter anderem auch in Australien mit dem österreichischen Nixe-Geschäftsführer und -Mitgründer Constantin Simon. Dort sind wir beide erstmals auf Low-Carb-Biere aufmerksam geworden. In Down Under erfreut sich diese Kategorie wachsender Beliebtheit und hat mit einem Marktanteil von etwa zehn Prozent einen festen Stellenwert am Biermarkt eingenommen. Zuerst war ich skeptisch, aber das schlug sehr schnell in Begeisterung um. Ab da begannen wir die Idee zu spinnen, ein Low-Carb-Bier zu brauen, das europäischen Qualitäts- und Geschmacksvorstellungen gerecht wird. Dazu kommt der Trend hin zu einer allgemein bewussteren Ernährungsweise und der Nachfrage, hin zu Getränken mit weniger Kalorien und Kohlenhydraten und mit natürlichen Inhaltsstoffen. Wir denken, dass Nixe die Chance hat, Marktanteile von etablierten Biermarken zu gewinnen.

Modelst Du neben deiner Tätigkeit bei Nixe eigentlich noch?

Ich modele eigentlich kaum noch, da ich die Zeit dafür nicht mehr habe. Ich arbeite nur noch für Kunden, die ich schon seit längerem habe. Die Zeiten von Castings sind bei mir vorbei. Ich habe aber eine gute und spannende Zeit gehabt. Fast fünf Jahre konnte ich auf der ganzen Welt arbeiten. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in innovative und neue Produkte. Dies war sicherlich hilfreich für mich. Als Model bist du immer auf dich gestellt und musst – wie beim Startup jetzt – immer schauen, wie du neue Kunden gewinnen kannst.

Nixe ist in Österreich gestartet und seit Kurzem auch in Deutschland aktiv. Was erwartest Du von diesem Schritt?

Wir haben uns in Österreich bereits den Status als erstes Premium-Low-Carb-Bier erarbeitet. Wir sind der First Mover, das Original. In Hamburg sind wir bereits bei zwei großen Getränkefachgroßhändlern gelistet, welche sehr gute Lieferbeziehungen in die Hamburger Szenegastronomie als auch in den Einzelhandel haben. Der deutsche Biermarkt ist der größte Europas. Mit einem Gesamtvolumen von etwa 7,8 Milliarden Euro birgt er für unsere Low-Carb-Bierprodukte ein enormes Potenzial. Wir haben uns als Ziel gesetzt, das Segment der Low-Carb-Biere in Deutschland zu entwickeln und eine dominante Marktstellung zu erlangen. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, auch Berliner, Frankfurter und Münchner für Nixe zu begeistern.

Betreibt ihr eine eigene Brauerei?

Nein, das wäre ineffizient. Selbst etablierte Brauereien, die viele eigene Biersorten produzieren und verkaufen, können ihre eigene Anlage oft nicht auslasten. Wir haben einen Brauprozess entwickelt und produzieren mit diesem Prozess beim jeweils besten Partner. Das ist derzeit die Schlossbrauerei Eggenberg im Salzkammergut, da sind wir sehr zufrieden.

Nixe war bei der österreichischen Startup-TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ zu sehen. Hat sich die Show nachhaltig auf den Erfolg ausgewirkt?

Die Show hat damals den Grundstein für eine Crowdinvesting-Kampagne gelegt: Nixe ist das bisher am schnellsten finanzierte Projekt und hat um die 240 Kleininvestoren aus ganz Österreich, die als Markenbotschafter viel dazu beitragen, das Produkt unter die Leute zu bringen. Ich kann Startups aus PR-Sicht nur raten, bei so einem TV-Format mitzuwirken. Der Auftritt bei einem Format mit einer so hohen Reichweite auf einem der größten Sender ist aus PR-Sicht einfach hilfreich, was Aufmerksamkeit und die Steigerung der Bekanntheit angeht.

Nixe hat auch aktuell eine Crowdinvesting-Kampagne laufen. Wofür soll das Geld aufgewendet werden?

Nach zwei Crowdinvesting-Kampagnen in Österreich können nun Anleger aus Deutschland an der Entwicklung unseres Bier-Startups teilhaben. Mit dieser Finanzierung werden wir unsere Marketing- und Vertriebsstrukturen in Hamburg weiter ausbauen. Unser Ziel ist es, in den kommenden Monaten noch mehr Gastronomen und Einzelhändler zu unseren Kunden zu zählen.

Philip, danke für das Gespräch.

Bild: Nixe