drohne flugverbot noflyzone.org

Für viele Menschen sind Drohnen ein tolles Spielzeug: Sie lieben es, ihre Mini-Fluggeräte durch die Luft zu steuern. Andere empfinden das Herumschwirren der kamerabewehrten Fluggeräte vor allem als Eingriff in die Privatsphäre – besonders, wenn der Nachbar ständig ungefragt über dem eigenen Garten kreist. Eine Initiative will damit nun Schluss machen: Auf Noflyzone.org lässt sich der Garten als Flugverbotszone deklarieren.

Virtueller Zaun ums Grundstück

Gibt man auf der Seite die eigene Adresse an, richtet Noflyzone.org einen sogenannten „Geo Fence“ um das Grundstück ein, eine Art virtuellen Zaun. Drohnen-Hersteller, die mit der Initiative zusammenarbeiten, übernehmen die Daten und bauen den eigenen Drohnen per Firmware-Update ein Flugverbot über diesen Bereich ein. In der Praxis dürfte das in der Regel aber nicht helfen: Das Projekt krankt noch an einer ganzen Reihe von Unzulänglichkeiten.

Große Anbieter fehlen, Verbotszonen zu ungenau

Denn die großen Drohnenhersteller wie Parrot sind nicht mit von der Partie. Lediglich einige kleinere Hersteller haben bisher zugesagt, ihren Drohnen das Fliegen über die markierten Gebiete zu verbieten. Auch das funktioniert allerdings nur, wenn die Besitzer der Drohnen regelmäßig die Firmware aktualisieren – das tut aber längst nicht jeder. Zum Update zwingt die Initiative die Nutzer nicht.

Die Bestimmung der Flugverbotszonen ist ebenfalls problematisch: Zum einen lässt sich jedes beliebige Grundstück anmelden – auch das des Drohnen-Piloten von nebenan. Eine Kontrolle gibt es nicht, man benötigt lediglich eine E-Mail-Adresse für den Antrag. Zum anderen ist aber auch der automatische Geo Fence problematisch: Noflyzone.org hat keinerlei Informationen über die Größe der Grundstücke und rechnet möglicherweise versehentlich die Nachbarhäuser mit – von möglichen Interessenkonflikten bei Mehrfamilienhäusern ganz zu schweigen.

Konfliktvermeidung

Gut gemeint ist das Projekt allemal. Wie die Zeit berichtet, geht es dem US-amerikanischen Gründer Ben Marcus vor allem darum, die Akzeptanz der Gesellschaft für Drohnen zu erhöhen. Dabei soll aber nicht nur der nachbarschaftliche Frieden gewahrt bleiben. Denn wenn sich Drohnen-Fans und kritische Nachbarn nicht auf unbürokratischem Wege einigen, dann droht eine Entscheidung des Gesetzgebers. Und die versperrt möglicherweise deutlich größere Bereiche für die kleinen Fluggeräte als nur das Nachbargrundstück.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Computer Bild.

Bild: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von Joachim S. Müller