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Nucao Bild Die Nucao-Macher Angela Benker, Mathias Tholey, Cora Schmelzer, Thomas Stoffels und Christian Fenner (von links)

Irgendwann hatten Mathias Tholey und Thomas Stoffels genug vom englischen Essen. Ihre Masterarbeit schrieben die Aachener Wirtschaftsingenieure in Birmingham. „Wir haben Ewigkeiten in der Bibliothek gesessen. Nachmittags wollten wir meistens eine Art Belohnung, einen stärkenden Snack“, sagt Tholey. Es gab aber nur ungesunde Optionen. Karamel oder Erdnussbutter in Vollmilchschokolade aus dem Automaten passten nicht auf ihren Speiseplan.

Also fingen die beiden in ihrer Küche damit an, einen eigenen, süßen Snack zu kochen. Dazu schmolzen sie Hanf- und Chia-Samen in dunkle Schokolade ein. Diese sogenannten „Superfoods“ enthalten viel Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren, also ungesättigte Verbindungen, die unter anderem die Nerven schützen und die Durchblutung verbessern sollen. Ihre Freunde seien von der Samen-Schokolade begeistert gewesen, erzählt Tholey. „Wir dachten uns: Da müssen wir doch ein Geschäft draus machen.“

Zurück in Deutschland machten sich Tholey und Stoffels an die Konzeption eines Riegels. Denn vegane, gesunde Lebensmittel liegen derzeit im Trend. Das gilt auch für Süßigkeiten. Der Samen-Riegel, der inzwischen Nucao heißt und in Dresden hergestellt wird, ist an diesen Trend angepasst: Gesüßt ist er nicht mit Industriezucker, sondern mit einem Schuss Kokosblütensirup. Das soll ihn „low-carb“, also kohlenhydratarm machen. Dazu soll der Riegel ohne tierische Produkte auskommen, roh, das heißt unter 42 Grad Celsius verarbeitet werden und nur neun Zutaten enthalten – aus biologischem Anbau.

Glaubt man den Riegel-Erfindern, macht das Zusammenspiel dieser Aspekte ihr Produkt besonders: „Es gibt natürlich schon einige Low-Carb-Riegel auf dem Markt. Das sind aber vorwiegend Fitness-Riegel mit langen Zutatenlisten und vielen synthetischen Zusatzstoffen“, erklärt Tholey. Andere Marken, darunter Roobar oder das niederländische Lovechock, bewerben ihre Riegel ganz ähnlich, verwenden aber auch getrocknete Früchte. Im Vergleich hat Nucao damit zwar weniger Zucker, dafür aber einen beachtlichen Fettgehalt: 100 Gramm der Schokolade enthalten 570 Kilokalorien und 50 Gramm Fett. Trotzdem sei Nucao eine „wesentlich bessere Alternative zu Snickers“, sagt Tholey.

Deutlicher unterscheidet sich da schon die Nucao-Verpackung von Konkurrenzprodukten: Sie erinnert an eine Zahnpasta oder eine Salbe. Das sei beabsichtigt, sagen die Macher: „Wir wollen damit zeigen, dass wir uns auf Erkenntnisse aus der Medizin und der Ernährungswissenschaft stützen.“ Tatsächlich werden die Arbeiten an Nucao von einem Lebensmittelchemiker begleitet.

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Nucao 2 So ist der Schoko-Samen-Riegel verpackt.

Die Nutritious Solutions GmbH, das Startup hinter dem Riegel, ist Exist-gefördert und sitzt in Dresden. Nucao soll zunächst online vertrieben werden, etwa über Amazon – und knapp 2,80 Euro kosten. Ein eigener Shop ist nicht geplant. Seit Anfang Oktober versucht das Startup, über eine Crowdfunding-Kampagne auf sein Produkt aufmerksam zu machen. Bislang sind etwas über 5.000 Euro eingegangen, das Funding-Ziel liegt bei 10.000 Euro.

Bild: Nucao