Ein Startup hat sich für Venture-Capital entschieden. Die Auswahl des richtigen Investors ist allerdings vielschichtig. Und reicht ein einzelner Investor überhaupt? Olaf Jacobi, Partner beim Münchner Venture-Capital-Investor Target Partners (www.targetpartners.de), erklärt in seiner Gründerszene-Kolumnenreihe, was StartUps beachten sollten, damit Investoren nicht den Deal verderben, sondern einen Mehrwert bieten..

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Einzelner VC oder Venture-Capital-Syndikat?

Lediglich ein Investor, der zum Startup passt, kann das Unternehmen mit mehr als nur Kapital unterstützen. Auf welche Punkte ein Gründer deshalb bei der Suche und Auswahl eines Investors achten sollte, war Thema der ersten Kolumne. Doch reicht ein Investor oder sollte ein Gründer gleich mehrere Venture-Capitalisten (Syndikat) an Bord holen? Und was gilt es bei einem Venture-Capital-Syndikat zu bedenken?

1. Höhe des Kapitals – Für mehrere Finanzierungsrunden entscheidend

Die Frage, ob ein einzelner Investor ausreicht, ist einfach zu beantworten. Es kommt darauf an, wie viel Kapital das Startup benötigt. Und zwar nicht nur für die erste Finanzierungsrunde, sondern bis zum Exit. Die entscheidende Frage lautet also: Kann ein einzelner Venture-Capital-Investor allein den Kapitalbedarf von mehreren Finanzierungsrunden decken?

 Weiß das Startup beispielsweise bereits in der ersten Runde, dass es vergleichsweise viel Kapital benötigt, dann sollte es von Beginn an mehrere Investoren an Bord holen, um die nächste Finanzierungsrunde reibungslos und schnell durchführen zu können.

2. Zu viele Köche – Interessenkonflikte zwischen VCs

Bei einem Venture-Capital-Syndikat gilt allerdings der Grundsatz: Ein Startup sollte nicht zu viele Investoren an den Shareholder-Tisch holen. Sonst erhöht sich die Gefahr von Interessenkonflikten zwischen den Venture-Capitalisten. Verkauft man bei einem attraktiven Angebot? Oder hofft man auf eine weitere deutliche Wertentwicklung und hält die Anteile weiterhin? Geht man als IT-Unternehmen nur den deutschen Markt an oder doch gleich den wesentlich größeren US-Markt? Manchmal können sich die Investoren bei wichtigen Entscheidungen nur schwer oder gar nicht einigen. Das kostet Zeit und verlangsamt die Entwicklung des Unternehmens – die Investoren verderben den Deal.

3. Gemeinsamkeiten – Wie Syndikats-Partner zusammenpassen

Von Vorteil ist, wenn die Investoren bereits in der Vergangenheit erfolgreich als Syndikats-Partner zusammengearbeitet haben. Eine Minimalanforderung für das erfolgreiche Zusammenarbeiten eines Syndikats jedoch ist, dass der Fokus und die Investmentstrategie der jeweiligen Venture-Capitalisten zueinander passen. Und nicht zuletzt spielt auch die Kultur der Investoren eine Rolle – ist sie miteinander vereinbar? Bei der Auswahl sollte der Gründer zudem darauf achten, dass die Investoren eine ähnliche Fondgröße sowie -laufzeit besitzen. So entstehen keine Zielkonflikte, was die anvisierte Zeit bis zum Exit betrifft.

4. Kluge Auswahl – Der Venture-Capital-Syndikats-Mix macht’s

Mehrere Investoren sichern nicht nur die weitere Finanzierung. Sucht der Gründer sich bewusst unterschiedliche Venture-Capital-Investoren aus, kann er von deren sich ergänzendem Know-how profitieren. Eine sinnvolle und interessante Kombination wäre beispielsweise ein nationaler sowie ein internationaler Investor oder ein Investor mit Fokus auf die entsprechende Branche und einer mit Schwerpunkt auf Technologie. In der Praxis besteht ein Venture-Capital-Syndikat häufig aus einem Investor, der sich auf den Sektor des Startups spezialisiert hat, und einem zweiten Investor, der eher Generalist ist.

5. Mehrwert VC-Syndikat

Grundsätzlich gilt: Passen beide Partner zusammen und sind gleichermaßen involviert, gibt es weniger Reibungspunkte. Das fördert eine erfolgreiche Zusammenarbeit – das Syndikat kann zum Mehrwert für das Startup werden.

In der kommenden Kolumne erläutere ich die Vor- und Nachteile die auftreten, wenn mehrere Investoren an einem Unternehmen beteiligt sind.