Mario Jung Online Marketing Tag
Mario Jung, Initiator des Online Marketing Tags in Wiesbaden

Hier kommen Online-Marketing-Interessierte auf ihre Kosten – und das fernab des Startup-Epizentrums Berlin: Am 02. September findet in Wiesbaden der Online Marketing Tag statt. Rund 300 Besucher können sich über aktuelle Trends des breiten Online-Marketing-Spektrums informieren und sich in verschiedensten Teildisziplinen weiterbilden. Obwohl das Event inhaltlich vielseitig aufgestellt ist (so werden u.a. Google AdWords, Email-, Affiliate- und Facebook-Marketing behandelt), liegt der Fokus dieses Jahr vornehmlich auf Content Marketing und SEO.

Abgerundet wird das Programm mit Vorträgen rund um den Google Tag Manager, Amazon-SEO und durch eine Panel-Diskussion, bei der die Webseite eines Teilnehmers live auf Herz und Nieren geprüft wird und Experten Optimierungstipps geben.

Die Konferenz richtet sich an Anfänger und Experten, Angestellte und Geschäftsführer, Manager und Freelancer. Tickets gibt es ausschließlich online zu erwerben, der Nettopreis liegt mit 350 Euro im branchenüblichen Durchschnitt.

Die Gründerszene Jobbörse hat mit Mario Jung, Initiator der Konferenz, über seine Beweggründe, das Rhein-Main-Gebiet als Startup-Standort und aktuelle Trends und Veränderungen im Online Marketing gesprochen.

Mario, du bezeichnest dich als Online-Marketing-Experte. Wo hast du dein Wissen erworben?

Die ersten Berührungspunkte mit dem Thema hatte ich 2007 durch die Gründung meines ersten Startups SportMe mit sechs weiteren Partnern. Eigentlich sah ich mich gar nicht im Bereich Online Marketing, aber aufgrund der rasanten Entwicklung, dem ständigen Personalbedarf und den täglich neu entstehenden Aufgabengebieten bin ich da sehr schnell reingerutscht und von dort nicht mehr weggekommen. Die Themen, die mich nicht mehr losgelassen haben, waren vornehmlich SEO und Social Media.

2009, kurz nach dem Umzug der Firma von Frankfurt nach Berlin, habe ich mich dann von meinen Partnern getrennt, um ins Rhein-Main-Gebiet zurückzukehren. Hier gründete ich mit einem Partner unsere Online-Marketing-Agentur und seitdem bieten wir unseren Kunden Unterstützung in SEO, Social Media, SEM und Facebook-Marketing.

Was hat dich dazu bewegt, den Online Marketing Tag zu initiieren?

Das hatte unterschiedliche Gründe. Ich bin selbst leidenschaftlicher Konferenzbesucher und es stört mich schon länger, dass ich dafür immer ziemlich weit fahren muss. Es war an der Zeit, im Rhein-Main-Gebiet auch eine derartige Konferenz zu installieren, die den hier ansässigen Online-Marketing-Interessierten eine Plattform bietet, um sich einerseits weiterzubilden und andererseits mit gleichgepolten Kollegen zu networken. Das schnell einsetzende positive Feedback der Kollegen aus der Region hat mich darin dann weiter bestärkt.

Weshalb habt ihr euch für Wiesbaden als Standort entschieden?

Hier in der Region konnte die Standortentscheidung nur zwischen Frankfurt und Wiesbaden fallen. Dass es final Wiesbaden wurde, lag vor allem daran, dass uns die Wiesbadener Kontakte aus unserem bestehenden Netzwerk deutlich mehr mit Ideen und Kontakten geholfen haben als andere.

Wie bewertest du die Startup-Szene im Rhein-Main-Gebiet? Welche Unternehmen sind besonders vielversprechend?

In meinen Augen wird hier viel zu wenig für die Ansiedlung von Startups unternommen. Klar gibt es auch hier unterschiedliche Institutionen, die Gründer unterstützen und den Weg in die Selbstständigkeit ebnen möchten, aber insgesamt ist es einfach viel zu wenig.

Ich beobachte das immer am besten in meinem eigenen Netzwerk. Meine Heimatstadt Hofheim mit etwa 40.000 Einwohnern liegt im Einzugsgebiet von Frankfurt und hat bereits einige sehr erfolgreiche Unternehmer hervorgebracht: Marcus Börner und Lawrence Leuschner (ReBuy.de), Tobias Johann mit seinem Inkubator Rheingau Founders und Robin von Hein mit seinem äußerst schnell wachsenden Startup Schutzklick.de sind nur einige Beispiele für Unternehmer, die in Hofheim aufgewachsen sind, aber schon früh nach Berlin gegangen sind, weil es dort für Gründer einfach viel mehr Möglichkeiten und Entwicklungschancen gibt.

Gibt es deiner Meinung nach einen Hotspot in Deutschland, wenn es um Online Marketing geht?

Hier stehen neben Berlin sicherlich Köln und München sehr hoch im Kurs. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur um ein subjektives Gefühl ist, aber in meinem Netzwerk sind sehr viele Experten gerade in diesen beiden Städten ansässig. Sicherlich haben die erfolgreichen Fachmessen, die dmexco in Köln und die Internetworld in München, auch ihren Teil dazu beigetragen.

Welche Trends im Online Marketing siehst du? Welche Teildisziplin ist „gerade im Kommen“?

Trends kommen und gehen. Ich beschäftige mich nur im Rahmen meiner Konferenz mit Trends, ich selbst pflege nachhaltig zu arbeiten. Ein Trend, der sich langsam in Richtung Nachhaltigkeit bewegt, ist die Optimierung von Inhalten für mobile Endgeräte. Für Experten schon Standard, aber die breite Masse hat immer noch sehr damit zu kämpfen.

Ansonsten sollten Online Marketer immer die neuen Themen wie Snapchat, Instagram oder Pokémon Go im Auge haben. Ob diese Beispiele nachhaltige Optionen für das Online Marketing sein werden, wird sich erst noch zeigen.

Welche „alten“ Online-Marketing-Strategien müssen dringend abgelöst werden? Haben junge, agilere Unternehmen da Vorteile gegenüber der Old Economy?

In meinen Augen ist die „alte Denke“ sehr kanalorientiert. Viele Unternehmer beschäftigen sich nur mit SEO oder nur mit Social Media. Die jüngeren Unternehmen haben oftmals besser verstanden, dass es der allgemeine Blick auf das Online Marketing ist, der den Erfolg bringt.

Alleine schon im Rahmen der Risikodiversifikation muss kanalübergreifend gedacht werden. Aber auch in Sachen Effizienz macht das viel Sinn: Gerade im Bereich Content Marketing sollte darauf geachtet werden, dass aufwendig erstellte Inhalte nicht nur für einen Kanal genutzt werden.

Noch ein paar Takte zu dir persönlich: Wie bildest du dich weiter?

Ich selbst bilde mich in erster Linie weiter, indem ich mich mit erfahrenen Kollegen austausche, viel Literatur lese und Konferenzen und Seminare besuche. Unsere eigene Seminarreihe ist hier natürlich ein großer Vorteil. Da berücksichtige ich bei der Zusammenstellung der Themen immer auch meine eigenen Weiterbildungswünsche.

Wie gehst du im privaten Leben mit (Online-)Werbung um? Bist du da besonders sensibel für?

Ja, ich reagiere vermutlich sensibler auf Werbung als der Otto Normalverbraucher. Hinter jedem guten Text und jedem blinkenden Banner hinterfrage ich den Sinn. Wenn ich beim privaten Surfen auf eine Webseite stoße, beurteile ich immer deren Konzept, die User Experience und die Aufsetzung der Inhalte. Meine eigenen Online-Marketing-Ideen leiten sich auch oft von bereits gesehenen Maßnahmen ab.

Trotzdem bin ich auch anfällig für die gängigen Maßnahmen. Ich lasse mich gerne von Angeboten leiten und insgeheim freue ich mich über die Möglichkeiten von personalisierter Werbung. Sicherlich werde ich so auch beeinflusst und in eine gewisse Richtung geleitet, aber wenn es mir doch in diesem Moment ein gutes Gefühl gibt, bin ich zufrieden.

Lieber Mario, vielen Dank für das Gespräch.

Hier gibt’s Tickets für den Online Marketing Tag.