Haize-Kompass

Wie hieß die Straße noch gleich? Und wo musste man nochmal abbiegen, um hinzukommen? Plan A: Mit einer Hand in die Jackentasche greifen, das Smartphone herauskramen, einen Blick auf Google Maps werfen und dabei fast die rote Ampel überfahren. Plan B: Fahrrad-Navi oder Telefon vor der Fahrt am Lenker befestigen.

Weniger halsbrecherisch und unaufdringlich soll da eine Lösung sein, an der das Startup Onomo seit etwa einem Jahr arbeitet. Das Jungunternehmen entwickelt einen Fahrradkompass, auf dem ein blauer LED-Lichtpunkt immer in die Richtung zeigt, in der das Ziel liegt. Dazu ist das Gerät per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, wo die exakte Wegbeschreibung in der dazugehörigen App gespeichert ist. Beide Komponenten, also Kompass und App, vertreibt Onomo unter dem Namen Haize.

Hauptentwickler des Pakets ist Javier Soto Morras, Ingenieur, Designer und Absolvent des Londoner Royal College of Art. Morras entwickelte bereits Bühnenkostüme für Pop-Ikone Lady Gaga, unter anderem ein eigenwillig aussehendes, fliegendes Gewand.

Der Fahrradkompass sieht glücklicherweise weniger abgehoben aus. Das Gerät aus Aluminium und Glas wirkt ziemlich schlicht, soll aber einiges können: den Fahrer über eingegangene Anrufe oder Mails informieren, Geschwindigkeit, Fahrzeit und Streckenlänge messen – und seinen Besitzer per Lichtpunkt sogar zu anderen Personen führen, sofern diese der Ortung zugestimmt haben.

Ein zentrales Büro hat Onomo nicht, Hauptentwickler Morras arbeitet von London aus als einziger in Vollzeit an dem Projekt, alle anderen acht Teammitglieder gehen nebenher anderen Tätigkeiten nach, sitzen ebenfalls in Großbritannien, in Deutschland oder Spanien. „Uns ist die Freiheit, da arbeiten zu können, wo wir möchten, sehr wichtig“, so Onomo-Sprecher Hannes Jakobsen, der in Berlin stationiert ist.

Wie immer bei Hardware gilt aber auch hier: Die Umsetzung der Idee ist kostspielig. Bislang ist das Projekt eigenfinanziert, eine Crowdfunding-Kampagne soll ab Ende Oktober Geld in die Kassen spülen, 100.000 Euro sollen so zusammenkommen. Kostenpunkt für Kompass und App auf Kickstarter: 89 Euro. „Mit dem Geld werden wir die letzten und sehr teuren Schritte der Entwicklung finanzieren“, so Jakobsen. „Wenn die Kampagne erfolgreich verläuft, wollen wir uns auch nach potenziellen Investoren umsehen, aber wir haben es da nicht eilig.“

Bild: Onomo