Ottonova Gruender
Gründer Roman Rittweger mit CTO Frank Birzle (mitte) und CDO Sebastian Scheerer (rechts)

Es gibt diese Branchen, an denen scheint die Digitalisierung vorbeizuziehen. Dazu zählen auch die privaten Krankenversicherungen. „Keine dieser Versicherungen verkauft sich bisher richtig online“, sagt Roman Rittweger. Der 52-Jährige ist einer der Gründer von Ottonova, einem ambitionierten Projekt aus München: Als Nachahmer des mit Milliarden bewerteten US-Startups Oscar Health soll Ottonova eine private Versicherung für die jungen Menschen sein, die digital-affin sind und gutes Geld verdienen. Anwälte, Wirtschaftsprüfer und Berater zum Beispiel.

Schon vor dem Start braucht das Unternehmen viel Geld, um eine Krankenversicherung aufzubauen. Denn nur mit hohen Rücklagen bekommt eine Versicherung die Zulassung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Und auf diese Bafin-Lizenz ist das Unternehmen angewiesen, ohne die Erlaubnis darf Ottonova keine Verträge mit Kunden abschließen.

Weitere Millionen sind nötig

Bereits in der ersten Finanzierungsrunde im vergangenen Jahren sammelte Ottonova fünf Millionen Euro ein, unter anderem von Holtzbrinck Ventures. Vor wenigen Tagen berichtete die Süddeutsche Zeitung nun, dass bereits weitere Millionen an Ottonova gegangen sind. In zwei Etappen seien noch mal rund 15 Millionen zusammengekommen, sagt Gründer Rittweger auf Nachfrage von Gründerszene. Im Januar habe unter anderem Holtzbrinck Ventures aufgestockt, zusätzlich sei Vorwerk Ventures eingestiegen. Anfang März seien dann Tengelmann Ventures, b-to-v Partners und STS Ventures von OnVista-Gründer Stephan Schubert hinzugekommen. Laut Manager Magazin gab Tengelmann Ventures vier Millionen.

Auch die nun eingesammelten 20 Millionen Euro seien nicht genug, sagt Rittweger: „Damit sind wir für das nächste Jahr durchfinanziert, aber die Bafin will, dass wir für die kommenden drei Jahre Geld haben.“ Eine weitere Finanzierungsrunde, die im Sommer abgeschlossen wird, sei bereits in Arbeit. Wieder soll ein zweistelligen Millionenbetrag zusammenkommen.

Bisher arbeiten 50 Mitarbeiter für Ottonova. Davon sitzen 45 in München, fünf in Berlin. Rittweger rechnet damit, dass Ottonova im Sommer die Zulassung der Bafin erhält. Sicher kann er sich aber nicht sein.

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Bild: Hannah Scherkamp