Wettstreit der Technologien

2012 war für das Bezahlen mit Smartphone und Tablet das Jahr des Aufbruchs in Deutschland. Mobile Bezahlvarianten haben sich auch hierzulande am Point of Sale (mPOS) etabliert. Vor allem mPOS-Lösungen zur Annahme von EC- und Kreditkarten eroberten die deutschen Städte. In Berlin kann man jetzt in vielen Szeneläden – seien sie noch so klein – mit Karte bezahlen. Auch mobile Dienstleister wie Schlüssel- und Lieferdienste oder Taxis haben jetzt endlich die Möglichkeit, Karten zu akzeptieren.

Neben dem mPOS werden auch andere Mobile-Payment-Lösungen wie Mobile Wallets, also Bezahlvorgänge via Smartphone ohne Karteneinsatz, im kommenden Jahr weitere Schritte machen. Allerdings werden die Marktanteile dieser Lösung voraussichtlich noch eher gering sein. Wie schnell hier ein relevanter Markt entsteht, hängt unter anderem von den Smartphone-Herstellern ab. Das iPhone 5 kam 2012 beispielsweise noch ohne einen dafür notwendigen NFC-Chip in die Läden. Die Alternative zum eingebauten Chip ist, dass der Kunde sich einen NFC-Sticker aufs Handy klebt, was der ein oder andere als optisch nicht optimal empfinden mag. Zudem fehlen auch auf Händlerseite Akzeptanzstellen; aktuell gibt es in Deutschland unterschiedliche Schätzungen bezüglich der Anzahl an NFC-Terminals. Diese befinden sich aber alle noch im Tausender-Bereich.

In jedem Fall liegt die größte Herausforderung im Mobile Payment in der Etablierung einheitlicher technischer und vor allem prozessualer Standards. Gerade in der Zahlungsabwicklung gibt es noch viel zu tun: Beispielsweise erlaubt Visa in Europa bei mPOS-Lösungen nur die Chip & PIN-Autorisierung; die PIN darf dabei aber nicht direkt auf dem Smartphone eingegeben werden. Dementsprechend ist bisher gerade die Zahlungsabwicklung für Visa nur mit komplizierten Workaround möglich. Hier wird das Jahr 2013 neue Lösungen und damit Vereinfachung bringen. So wird Payleven im ersten Quartal das europaweit erste Chip & PIN-Gerät in fünf Länder verschicken. Die Wettbewerber werden ihr Bestes geben, um bald zu folgen.

2013 steht im Zeichen der Produktoptimierung

Insgesamt gilt es im neuen Jahr die Bezahllösungen weiterzuentwickeln und noch nutzerfreundlicher zu gestalten. Dabei entscheidet eine grundlegende Frage über den Erfolg: Wer schafft es, eine vollständige Lösung mit optimaler Usability für alle EC- und Kreditkarten zu entwickeln? Diese Frage stellt sich vor allem vor dem Hintergrund einer stark zunehmenden Kartennutzung.


Schon in einigen Jahren könnte das Portemonnaie der Vergangenheit angehören; die Menschen haben nur noch Ausweis-, Geldkarten oder Smartphones dabei. Alle Transaktionen erfolgen elektronisch – ein bargeldloses Leben. Selbst Getränkeautomaten funktionieren nun ohne Bargeld.

Zugegeben, soweit sind wir noch nicht. Aber in Europa sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Anbieter wie wir gestartet, die diese Vision ermöglichen wollen. Das große Interesse der Medien und Verbraucher an der neuen Entwicklung lässt sich jetzt am Ende des Jahres auch durch bereits hohe Registrierungszahlen bestätigen. Und wir stehen erst am Anfang dieser Veränderung: Laut Juniper Research wird sich das Volumen des weltweiten mPOS-Marktes bis 2015 von USD 240 Milliarden US-Dollar auf 670 Milliarden US-Dollar verdreifachen. Es ist also höchste Zeit, der Bedeutung dieser Entwicklung Rechnung zu tragen.

Menschen haben über Jahrhunderte Bargeld genutzt, weil es keine bessere Lösung gab und sie es dementsprechend nicht anders kannten. Schon heute sollten wir es aber besser wissen. Bald werden die mobilen Endgeräte auch diesen Bereich verändert haben. Dann können wir uns alle den Weg zum Geldautomaten sparen und es heißt endgültig: Bye-bye Cash!