Ein Buchauszug aus dem Ratgeber „Erfolg braucht ein Gesicht – Warum ohne Personal Branding nichts mehr geht“ von Benjamin Schulz und Edgar K. Geffroy.

Was man konkret beachten muss, wenn man zur Marke werden will, ist ein sehr individueller Part und beim Thema Maßnahmen gibt es eine 15-spurige Autobahn. Dabei steht zu Beginn die Strategie, mit der die eigenen Fähigkeiten und Leistungen an die Zielgruppe gebracht werden. Dann kommt die Frage nach der Zielgruppe: Wer gehört dazu? Wo sind diese unterwegs? Was beschäftigt sie? Was ist deren Kittelbrennfaktor? Was bereitet ihnen schlaflose Nächte?

Als Drittes kommt die Frage nach der Innovation und dem Nutzen. Nicht jede Innovation bietet einen Nutzen und andersherum gibt es vielleicht einen Nutzen, der aber nicht innovativ ist. Am besten stellt man das System auf den Kopf – denkt out-of-the-Box und überlegt, für wen das eigene Know-how interessant sein könnte.

Sind diese drei Themen klar, geht es an die Positionierung. Viele machen in ihrem Marketing den Fehler, schnell ins Doing zu kommen, ohne eine zielscharfe Positionierung und Strategie dafür an der Hand zu haben. Auf diese Weise wird viel Geld verbrannt. Wer die Pains und Bedürfnisse seiner Zielgruppe kennt und dahingehend sein Marketing ausrichtet, spricht in der Sprache seiner Kunden und holt diese da ab, wo sie gerade stehen.

Viele haben sich noch gar keine Gedanken über diese Tatsache gemacht und es fällt ihnen ungemein schwer, diese Kittelbrennfaktoren aus der Sicht ihrer Kunden zu formulieren und damit den Transfer in die Problemsprache zu finden. Jeder muss sprichwörtlich im Kopf seines Kunden spazieren gehen. Viele haben einfach nicht den Blick durch die Augen des Kunden und betrachten alles mit ihren eigenen Augen, aus eigenen Erfahrungen heraus. Man muss sich also auf die andere Seite der Brücke begeben, den Expertenstatus verlassen und in eine andere Gedankenwelt eintauchen.

Hierzu muss also geklärt werden:

  1. Was sind die brennenden Probleme meines Kunden?
  2. Wovon träumt er nachts?
  3. Welche Motive treiben ihn an?

Wer sich als Marke verkauft, ist nicht Dienstleister, sondern Bedürfnislinderer, und lindert damit die Pains seiner Kunden. Ob ein Thema direkt einschlägt, wird darüber entschieden, wie hoch der Kittelbrennfaktor ist. Ist er maximal hoch, gelingt es auf Anhieb. Ist er nur minimal, weil es kein Interesse dafür gibt, funktioniert es nicht. Manchmal findet man eine Lösung schnell.

Aber oft ist es so, dass man für solch eine Lösung Tage, Wochen, Monate benötigt. Kunden kennen die Lösung ja auch nicht. Man muss lediglich verstehen, was sie wollen, und dafür eigene Lösungen entwickeln. Es ist nicht so, dass man generell Out-of-the-Box denken muss.

Wenn der Bedarf da ist, muss man nur den Mut haben und die Chance ergreifen. Generell sind Kunden gute Strategen für andere, aber nicht für sich selbst. Wer zur Marke wird, ist auch gleichzeitig Unternehmer. Die wenigsten realisieren das bei dem, was sie tun. Um auch unternehmerisch erfolgreich sein zu können, braucht es so etwas wie ein Unternehmer-Gen, denn man muss sich bei allem, was man tut, vor Augen halten: Ich bin Unternehmer!

Unternehmerkompetenz ist also eine zentrale Eigenschaft, die man als Marke entwickeln muss und entwickeln kann. Hat man selbst keine unternehmerische Kompetenz oder auch nicht die Muße, diese zu entwickeln, sollte man sich jemanden zur Seite holen, der strategische Geschäftsführerentscheidungen trifft.

Es gibt viele gute Leute, die es aufgrund ihrer fehlenden unternehmerischen Kompetenz nie zum Player schaffen. Denn geht die erarbeitete Strategie auf, wird man sich unweigerlich mit Wachstum auseinandersetzen müssen.

Internet und Social Media machen es möglich und verpflichten regelrecht dazu, seine Kontakte nach außen zu erhöhen. Presse, Onlineportale, Videos, Publikationen … man muss sich im Klaren darüber sein, welche Vermarktungswege man nutzen möchte. Denn auch hier gilt das Prinzip klassischer Verkäufer: Mehr Kontakte bringen mehr Geschäft.

Die Königsdisziplin dabei ist die Vernetzung der crossmedialen Kommunikation. Es ist ein Ammenmärchen zu glauben, nur mit einem Marktauftritt liefe das Geschäft von ganz alleine. Die Mischung macht’s: Empfehlungen, persönliche Kontakte, klassische Printarbeit et cetera. Und diese ist für jeden individuell. Das heißt: Heute ist die Vermarktung einer Person, eines Personal-Branding-Themas, einer Strategie schon ein Musikstück auf einem Klavier, das man spielen muss, und kein einzelner Ton mehr.

Etwas weiter ausformuliert ist es die Melodie eines ganzen Orchesters, die auch nur dann ihre Wirkung erzielt, wenn alle eingesetzten Instrumente aufeinander abgestimmt sind. Dabei muss man immer wieder genau beobachten: Was spiele ich da gerade? Daraus entstehen echte Herausforderungen und Chancen gleichermaßen.

Wer das versteht, schafft ganz andere Dimensionen für sein Personal Branding.

Erfolg braucht ein Gesicht – Warum ohne Personal Branding nichts mehr geht, Edgar K. Geffroy und Benjamin Schulz, 19,99 Euro, Redline Verlag

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