Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet Project Oona (www.project-oona.com).

Project Oona Maru Winnacker

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Project Oona ist eine Produktmarke fuer Customized Handbags online. Unsere Kunden können sich auf unserer Website Taschen und Lederaccessoires entsprechend ihrem persönlichem Geschmack zusammenstellen, welche dann für sie in Handarbeit angefertigt werden.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Im Sommer 2011 saß ich während der Berlin Fashion Week mit Freunden zusammen bei einem Dinner. Dabei kam die Diskussion nach spannenden E-Commerce-Modellen auf. Wir alle fanden Customization Online einen sehr faszinierenden Markt. Uns fehlte etwas wirklich Spannendes im Bereich Handtaschen. Kurze Zeit später habe ich mich entschieden, ein Premiumlabel für personalisierte Handtaschen zu gründen. „Oona“ ist übrigens ein irischer Vorname und bedeutet „die Einzigartige“.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Ich (Maru Winnacker) habe Project Oona gegründet. Dabei werde ich von Anfang an von Manuel Uhlitzsch (CEO Magic Internet) unterstützt. Er war übrigens auch bei besagtem Dinner dabei und hat sofort investiert. Ich bin seit 2006 Unternehmerin. Studiert habe ich Betriebswirtschaftslehre an der European Business School (Oestrich-Winkel). Danach bin ich direkt in den Markenvertrieb eines großen Spirituosenkonzerns gegangen. Hier habe ich die Kundengruppen Metro und Rewe betreut. Ich liebe Vertrieb und Produkte zu verkaufen!

Im Januar 2013 kommt Silke Kuisle als Co-Geschäftsführerin zum Team. Zuvor war Silke Geschäftsführerin der Video-Community MyVideo (www.myvideo.de) und verantwortete die Bereiche Content, Finanzen, Legal und Personal. In dieser Funktion koordinierte sie die strategische Weiterentwicklung von MyVideo zum führenden Video-on-Demand-Portal für legale Musik-, Film- und TV-Inhalte. Vor MyVideo leitete Silke die Unternehmensentwicklung des Geschäftsbereichs New Media und Diversifikation bei der ProSiebenSat.1-Gruppe. Wir beide werden uns super ergänzen!

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Customization allgemein und Customization für Handtaschen im Speziellen ist nicht neu. Es gibt bereits Personalisierungsangebote für Taschen der großen Labels. Allerdings haben diese Angebote auch ihren Preis. Im Online-Bereich gibt es noch nicht viele vergleichbare Angebote, die größtenteils auch eng lokal begrenzt sind. Unser Ziel ist es, eine international relevante Produktmarke aufzubauen. Unsere USP ist vor allem unser Sourcing. Wir freuen uns, ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten zu können.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Das Geschäftsmodell beruht auf der Entwicklung und dem Vertrieb einer Eigenmarke. Wir verdienen klassisch an der Produktmarge. Das Marktpotenzial für Handtaschen ist enorm. Weltweit wurde 2010 ein Umsatz von über 40 Milliarden US-Dollar erzielt, mit hohen zweistelligen Wachstumsraten.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Privat und durch Seedinvestoren. Wir freuen uns besonders, Unterstützung durch Investoren aus der Mode- und Lederwarenindustrie gefunden zu haben wie auch erfahrene Internetunternehmer wie Urs Keller und Manuel Uhlitzsch.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Mehr gute Entwickler sind immer gut. Und aktuell braucht unsere Designerin Unterstützung – bei den vielen Kollektionen, die auf dem Plan stehen.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Sung-Joo Kim, CEO von Sunjoo Group und MCM Holdings AG sowie Natalie Massenet, Gründerin und CEO von Net-a-Porter.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Ich stelle mir eher ein spannendes Lunch-Gespräch mit unterschiedlichen Personen vor. An einem Tisch: Andreas Winiarski, Anselm Reyle, Hedi Slimane, Angela Merkel und Marcel Reichart. Das wäre doch mal eine coole Mischung.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Hoffentlich in New York City kurz vor Weihnachten 🙂

 

Triff Maru Winnacker, Gründerin von Project Oona, auf der HEUREKA Founders Conference am 20. Juni in Berlin