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protonet-zuckerberg Zuckerberg, der Datenräuber: Mit solchen Plakaten warb Protonet für seine autonomen Heimserver

Wie geht es weiter mit Protonet? Nachdem das einstige Vorzeige-Startup aus Hamburg vergangenen Dienstag den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat, blieben zunächst viele Fragen offen. Nun hat sich erstmals der vom Hamburger Amtsgericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Pannen zum Fall Protonet geäußert – und er klingt durchaus optimistisch.

Für ihn ist es demnach keineswegs ausgemacht, dass die Insolvenzanmeldung das Ende von Protonet bedeuten muss. Er sei „der Meinung, dass man daraus etwas machen kann – in welcher Form auch immer“, sagte Pannen am Montag zu Gründerszene. „Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade im Hinblick auf die hohe Motivation der Mitarbeiter […] und angesichts des erstklassigen Produkts, das im Markt einmalig ist, ein langfristiges Überleben des Unternehmens sichergestellt wird“, lässt sich der Rechtsanwalt in einer Pressemitteilung zitieren.

Darin kündigt Pannen außerdem an, dass die Geschäfte der Protonet Betriebs-GmbH fürs erste „uneingeschränkt fortgeführt“ werden würden. Das heißt auch: Es soll weiter Support für Bestandskunden geben, auch die „für die vollumfängliche Nutzung der Protonet-Systeme“ notwendige IT-Infrastruktur bleibe bestehen. Damit ist etwa der protonet.info-Server gemeint, über den viele Nutzer ihre Daten ansteuern und von dem es zunächst hieß, er würde in den kommenden Wochen abgestellt werden.

Unterm Strich gibt sich der Insolvenzverwalter deutlich zuversichtlicher als die Gründer Ali Jelveh und Christopher Blum, die noch vergangene Woche ihren Crowd-Investoren die „wichtige und schwere Nachricht“ zukommen ließen, dass „es uns leider nicht mehr möglich [ist], unseren Betrieb weiter aufrecht zu erhalten“. Dass die Gründer ihre Situation so schwarzmalten, habe ihn nicht überrascht, sagt Pannen. Die Protonet-Leute hätten „nicht die richtige Perspektive, was eine solche Krisensituation anbelangt“.

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Aus der Traum

Durch das Insolvenzgeld seien die Gehälter der 16 Angestellten bis Ende April gesichert, so Pannen. Bis dahin will er auch gemeinsam mit der Geschäftsleitung ein Sanierungskonzept erarbeiten, das den „langfristigen Bestand“ des Unternehmens sicherstellen soll. Dafür gebe es mehrere Optionen, kündigte Pannen gegenüber Gründerszene an: Möglicherweise ließe sich ein Investor finden, der Produkt, Marke, Patente und eventuell auch das Team übernehmen wolle; denkbar sei aber auch ein Management-Buy-out.

Unklar bleibt weiterhin, was mit den weiteren Protonet-Gesellschaften, der US-amerikanischen Protonet Inc. und der deutschen Protonet Verwaltungs-GmbH, passieren wird. Die Beziehungen in dem Firmengeflecht müsse er erst noch untersuchen, so Pannen. Auch für eine Antwort auf die Frage, ob die große Zahl an Crowd-Investoren, die sich 2012 und 2014 an Protonet beteiligt hatten, „noch eine Chance haben, irgendeinen Return on Investment zu sehen“, sei es zu früh. „Es wäre unseriös, da jetzt Spekulationen anzustellen“, so der Insolvenzverwalter.

Die Soft- und Hardware-Produkte von Protonet sollen indes weiter verkauft werden. Wie Mitgründer Christopher Blum am Sonntag auf Twitter andeutete, könnten die Preise für die Produkte des Startups deutlich gesenkt werden.

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