Runtastic adidas exit Florian Gschwandtner
Runtastic adidas exit Florian Gschwandtner Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner

Der Verkauf der Fitness-Startups Runtastic an Adidas ist einer der größten europäischen Exits des Jahres. Gestern Abend verkündete der Gründer Florian Gschwandtner die Neuigkeit:

Adidas zahlt 220 Millionen Euro für das österreichische Startup. In der Szene kommt der Verkauf bisher überwiegend positiv an und ist längst nicht so umstritten wie der Exit des Berliner Startups 6Wunderkinder an Microsoft Anfang Juni.

So finden sich beispielsweise unter dem Gründerszene-Artikel auf Facebook zig Glückwünsche und Kommentare wie: „Läuft bei euch“, „Top!“ und „Krasser Move“. Einer Leser findet: „Cool… Exits brauchen wir in Deutschland und noch viele mehr.“ Ein anderer schreibt: „Gut angelegtes Geld.“

Auf Twitter heißt es:

Allerdings gibt es auch ablehnende Stimmen, kritisiert wird vor allem der Käufer, Adidas. So finden einige, dass der Konzern reichlich spät dran sei, sein Geschäft zu digitalisieren. Fritz Ramisch von Mobilbranche schreibt:

„Adidas rüstet sich mit der Übernahme auch für den immer härter werdenden Wettbewerb mit anderen Sportartikelherstellern. Denn dieser findet längst nicht mehr nur auf dem Sportplatz statt, sondern auch am Handgelenk oder auf den Mobilgeräten der Nutzer.“

Klar – Apps wie Freeletics und 7 Minute Workout boomen. Und der US-amerikanische Adidas-Konkurrent Under Armour hatte im Februar gleich zwei Wettbewerber von Runtastic übernommen: den App-Programmierer MyFitnessPal für 475 Millionen Dollar und Endomondo für 85 Millionen Dollar. Dadurch „erhält Under Armour auf einen Schlag Zugang zu über 100 Millionen sportbewussten Nutzern“, so Ramisch.

Solchen Zugang braucht auch Adidas:

TechCrunchs Natasha Lomas urteilt ähnlich: „Adidas is merely the latest legacy sports brands to have its head turned by a digital fitness upstart.“

Massive Kritik übt außerdem ein Leser auf Facebook. Dabei geht es um ein ganz anderes Thema: Er verweist auf einen aktuellen Bericht der Zeit, der von schlechten Arbeitsbedingungen in Adidas europäischen Fabriken handelt. Der Leser schreibt: „Willkommen im Arbeitnehmer-Paradies, liebe Ex-Selbständige.“

Einige Nutzer kommentieren weiter, sie wollten Runtastic nun nicht mehr verwenden – freilich ohne konkrete Gründe zu nennen. Chris Rennebeck ist sicher: „Rausgeschmissenes Geld, sorry.“ Auch Birgit Pohl gibt sich unbeeindruckt vom Exit: „Und dann endlich das GPS-Problem gelöst?“ Ein anderer hat eine gespaltene Meinung: „Gut für beide Seiten, wobei ich Runtastic gerne als eigene Lifestyle-Marke gesehen hätte.“

Die entsprechende (Wert-) Entwicklung einer Marke hat das Startup in jedem Falle hingelegt: Von der Verzehnfachung in eineinhalb Jahren profitieren Gründer und Gesellschafter. Und das Geld wird seinen Weg sicherlich zurück ins Startup-System finden, wenigstens in Teilen. Vergangenes Jahr haben die Runtastic-Gründer bereits ihre Investitionsbereitschaft gezeigt und sich am Wiener Startup Alice Interactive beteiligt, das ein Tool für digitale Publikationen erstellt.

Titelbild: Runtastic