marcus boerner optiopay
Der folgende Auszug stammt aus dem Buch „Managing Happiness – Mit nur 20% Aufwand 80% glücklicher“. Das Buch erscheint am 20. März im Redline Verlag. Hier bekommt ihr einen exklusiven Einblick in das neue Werk von Rebuy- und Optiopay-Gründer Marcus Börner.

Eine Frage, mit der mich viele meiner Mitmenschen konfrontiert haben, lautet: Warum schreibt ein Mann Ende zwanzig ein Buch über Glück? Zu Beginn ging es dabei – das gebe ich ehrlich zu – vor allen Dingen um mich. Doch im Laufe der Zeit kristallisierte sich immer stärker heraus, dass ich mit Managing Happiness anderen Menschen dabei behilflich sein möchte, glücklicher zu werden. Die Betonung liegt auf „glücklicher“, denn niemand kann rund um die Uhr glücklich sein.

Und ich persönlich glaube auch nicht, dass es erstrebenswert wäre, dauerhaft und immer nur glücklich sein zu wollen. Erst aus dem Kontrast zwischen Glücklich­ und Unglücklichsein kann meines Erachtens eine Wertschätzung für Glück und Zufriedenheit entstehen. Nichtsdestotrotz sollten wir das Unglück, also Schmerz, Leid und andere Probleme, auf ein Minimum reduzieren, wie ich finde.

managing happiness
„Managing Happiness“ von Marcus Börner, Redline Verlag

Schon als Teenager war ich getrieben davon, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen und es anzupacken. Auf Außenstehende wirkte ich meist unbeschwert, fühlte mich aber nicht immer so. Im Alter von 18 Jahren gründete ich zusammen mit einem Freund die Firma Rebuy. Während die meisten meiner Kumpels sich samstags im Schwimmbad tummelten und damit beschäftigt waren, Mädels aufzureißen und ihre „Arschbombe“ vom Dreier zu perfektionieren, packte ich lieber Päckchen im Keller und verschickte gebrauchte Videospiele in die gesamte Bundesrepublik. Ich glaubte damals, dass das langfristig zu meinem persönlichen Glück beitragen würde. Ich wollte den anderen und mir selbst beweisen, was ich schaffen konnte. Ich wollte mir beweisen, dass ich mir Ziele setzen und auch erreichen konnte.

Natürlich lief auch bei mir – wie bei jedem anderen Menschen – weder beruflich noch privat immer alles nach Plan oder war erfolgreich; es gab genügend Misserfolge und harte Zeiten und ich habe rückblickend einige dämliche Dinge gemacht und falsche Entscheidungen getroffen. Wenn man das Spiel des Lebens spielt, kann man eben nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren – sei es als Unternehmer, in der Liebe, in Partnerschaften oder all den anderen Dingen, die unser Leben ausmachen. Verlieren muss aber nicht unglücklich machen! Oft sind jene, die scheitern, glücklicher als jene, die aus Angst zu verlieren in Starre verfallen und gar nichts wagen. Und wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Während meiner Abiturvorbereitungen erkrankte ich an Depressionen, fühlte mich extrem unglücklich und unzufrieden und verspürte sogar Todessehnsucht. Das traf mich damals besonders hart, weil ich mich inmitten eines Höhenflugs befunden hatte, voller jugendlicher Euphorie, Aktionismus und Optimismus. Vor meiner Depression hatte ich stets das Gefühl von Kontrolle und Selbstbestimmtheit.

Ich lebte in dem Glauben, dass das Leben und mein Lebensglück einzig und allein von mir selbst abhingen. Ich war überzeugt, um glücklich zu sein, bräuchte ich nur die richtige Einstellung und träfe dann automatisch die richtigen Entscheidungen. Diese schwärzeste Zeit in meinem Leben – und zugleich eine sehr wertvolle – lehrte mich viel über Glück: Ich erfuhr am eigenen Leib, wie schnell sich das Leben ändern kann und wie wenig wir selbst manchmal darauf Einfluss nehmen können.

Es gibt Menschen, die schwer erkranken, obwohl sie sehr gesundsheitsbewusst leben. Es gibt unschuldige Menschen, die Opfer von Gewalt, Terror und Unterdrückung werden und dadurch großes Leid erfahren. Es gibt Liebesbeziehungen und Freundschaften, die zerbrechen, weil zu intakten Partnerschaften nun einmal zwei gehören. Es gibt junge Menschen, die Selbstmordgedanken quälen, obwohl sie von außen betrachtet alles im Leben haben, was man sich nur wünschen kann.

Unter dem Strich gibt es Menschen, die ihr Unglück als Anlass nehmen, ihre Kräfte zu mobilisieren, das Beste aus ihrer aktuellen Situation zu machen und für eine positive Veränderung zu sorgen – und es gibt diejenigen, die sich ihrem Schicksal ergeben, sich in der Opferrolle sehen und untätig bleiben. Meinem Naturell widerstrebt es, die Hände in den Schoß zu legen. Daher ist Glück zu meiner Lebensmaxime geworden. Ich habe den Wunsch, ein möglichst glückliches und zufriedenes Leben zu führen – und ich finde, Glück sollte unser aller Maxime werden. Denn welchen Sinn hätte das Leben und alles, was wir täglich tun oder erreichen können, wenn uns nichts davon glücklich machte?

Nach rund zehn Jahren Rebuy beschloss ich daher 2013, mich von den Verpflichtungen bei meiner Firma zu trennen und eine einjährige Weltreise zu machen. Ich wollte neue Kulturen kennenlernen und mich mit neuartigen Fragestellungen beschäftigen, für die mir bislang stets die Zeit gefehlt hatte. Diese Reise hat mich in verschiedenste, teils sehr abgelegene Länder geführt und mit völlig unterschiedlichen Menschen zusammengebracht. Menschen, mit denen ich mich über meine drei wichtigsten Fragen des Lebens austauschen konnte:

1. Was bedeutet Glück?

2. Was bedeutet Unglück?

3. Wie wird man möglichst glücklich?

Die Einblicke, die mir diese Menschen überall auf dem Globus in unseren Gesprächen gewährten, Erkenntnisse aus vielen inspirierenden Büchern und Schriften sowie rund 2.000 Notizen, die ich seit meiner Jugend zu diesem Thema gesammelt habe, habe ich in diesem Buch verarbeitet. Es ist ein schöner Gedanke, dass eines Tages – selbst wenn ich vielleicht schon gestorben sein sollte – jemand sagt: „Managing Happiness hat mir geholfen, ein wenig glücklicher zu werden.“

Werfen wir einen unverstellten Blick auf die Menschen um uns herum, fällt uns auf, dass sich Glück und eine einzige zu ihm hinführende Lebenskunst nicht so leicht festmachen lassen. Glück ist etwas sehr Individuelles, und weil das so ist, fokussiert sich Managing Happiness auf die Systematik für ein glücklicheres Leben und greift in Beispielen darauf zurück, was Glück für jeden Einzelnen bedeuten kann. Als Unternehmer habe ich mich mit Managementlehre auseinandergesetzt, die sich mit dem Erreichen von definierten Zielen beschäftigt. Das heißt, sie hilft Menschen dabei, ihre Ziele besser und vor allem möglichst effizient zu erreichen. Das Schöne und Hoffnungsvolle dabei ist, dass jeder Managementfähigkeiten erlernen kann.

Da „größtmögliches Glück“ auch eine Zielsetzung ist, lässt sich mit dem richtigen Management eine Verbesserung erzielen. So soll es in Managing Happiness vor allem um eine Systematik und Anleitung gehen, wie wir unser Glück besser managen können. Es geht darum, nicht zum Opfer unseres Schicksals zu werden, sondern zu handeln und das Beste aus unserem Leben zu machen. Und das Beste ist das, was uns und andere glücklicher macht.

Bild: Optiopay