Oliver Samwer auf der ersten Rocket-Hauptversammlung vor wenigen Monaten

Rocket Internet ist für viele Anleger noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Eine Firmenfabrik verpackt in einer Holding, mit Dutzenden Tochterunternehmen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Beteiligungsgraden, von manchen Ventures gibt es Zahlen, von anderen überhaupt nichts – das ist schwer zu durchschauen.

Und dann ist da noch Oliver Samwers Überzeugung, dass man bei E-Commerce-Geschäftsmodellen am Anfang heftige Verluste in Kauf nehmen sollte und sich erst in einer fernen Zukunft um schwarze Zahlen zu kümmern hat. Auch das leuchtet nicht jedem ein. Unverständnis und Kritik von Aktionären kochten folgerichtig bei der ersten Hauptversammlung der Firmenfabrik hoch.

Aber Rocket hat dazu gelernt. Um für mehr Transparenz und Klarheit zu sorgen, präsentierte Samwer am Mittwoch beim Kapitalmarkttag in London eine Art Zielvereinbarung mit seinen Geldgebern. Folie Nummer 75 in der Unternehmenspräsentation listet neun Schlüsselziele auf, an denen sich der Inkubator messen lassen will: Manche darunter sind reichlich schwammig – andere hingegen so konkret, dass ein Abgleich von Vorhaben und Handeln gut möglich sein wird.

Das sind die „9 Key Targets You Can Measure Us Against“:

  • Die Spitze der kumulierten Ebitda-Verluste der zwölf „Proven Winners“ soll 2015 erreicht werden
  • Neue, „hochgradig attraktive“ Geschäftsmodelle will man identifizieren
  • Es soll auf Ebene der börsennotierten Rocket Internet SE  in den nächsten drei Jahren keine Ausgabe von Aktien geben, die bestehende Anteile verwässern würden
  • Unter der Annahme einer „normalen“ Marktumgebung werde ein Unternehmen aus dem Kreis der „Proven Winners“ innerhalb der nächsten 18 Monate an die Börse gehen
  • Im gleichen Zeitraum soll ein neues Unternehmen in den Kreis der besten zwölf aufsteigen
  • Drei „Proven Winners“ sollen spätestens im vierten Quartal 2017 den Break-Even erreichen
  • Innerhalb der nächsten zwölf Monate werde Rocket die Bedingungen für die Aufnahme in den Prime Standard der Deutschen Börse erfüllen
  • Es werde keine weiteren, signifikanten M&A-Transaktionen geben
  • HelloFresh soll „viel größer“ werden als erwartet
Bild: Gründerszene