jabong

Einst gehörte der indische Zalando-Klon Jabong zu den „Proven Winners“, den besonders umsatzstarken Unternehmen, von Rocket Internet. Doch großen Profit hat der Verkauf des „Gewinners“ nun kaum eingebracht. Myntra, eine Tochter des indischen E-Commerce-Unternehmens Flipkart, kauft das Mode-Startup für 70 Millionen US-Dollar. In das Unternehmen sind seit der Gründung 2012 laut Crunchbase mindestens 47,5 Millionen US-Dollar Risikokapital geflossen.

Bei den Summen, mit denen Rocket Internet hantiert, wird dieser Exit klar hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. Normalerweise erhoffen sich Venture Capitalists von ihren Investments eine Vervielfachung ihres Geldes. Von Rocket heißt es in einem Statement: „Die Transaktion ist ein entscheidender Schritt in der Strategie der Global Fashion Group, sich auf Kernmärkte zu fokussieren und den Weg zur Profitabilität weiter zu beschleunigen.“

Jabong war Teil der Fashion-Gruppe, welche die nun übrigen fünf internationalen Mode-Versender von Rocket zusammenfasst. Zuletzt reduzierten die Investoren den Unternehmenswert massiv von drei auf eine Milliarde Euro. Ein Millionen-Investment in die Global Fashion Group wollte Rocket Internet nun in der vergangenen Woche als Erfolg verkaufen: 330 Millionen Euro seien in die Gruppe geflossen, 30 Millionen mehr als ursprünglich geplant. Laut Rocket-CEO Oliver Samwer habe das an der hohen Nachfrage der Investoren gelegen.

Tatsächlich investiert haben allerdings vor allem die bestehenden Gesellschafter Rocket und Kinnevik. Laut TechCrunch hatte die GFG Probleme beim Fundraising: Über 90 Investoren habe der GFG-Chef getroffen, aber keinen „Penny“ bekommen, zitiert das Magazin einen Insider. Laut Bericht kamen insgesamt 300 Millionen Euro von Kinnevik und Rocket – und nur 30 Millionen von anderen Investoren, darunter Rockets Capital Partners Fonds.

Die Global Fashion Group erwirtschaftete laut Rocket in den zwölf Monaten bis Ende März 2016 einen Nettoumsatz von 977 Millionen Euro und ein angepasstes Ebitda von minus 255 Millionen Euro. Jabong brachte dabei mit 126 Millionen Euro etwa 13 Prozent des Nettoumsatzes der Gruppe ein. Gleichzeitig verzeichnete der indische Zalando-Klon ein negatives angepasstes Ebitda von 56 Millionen Euro. Somit macht das Jabong-Jahresergebnis 22 Prozent des negativen Ebitas der Gruppe aus – das Venture performt also deutlich schlechter als die Mode-Versender in den übrigen fünf Märkten der GFG.

Bereits seit vergangenem September sollen Rocket, Kinnevik und weitere GFG-Investoren laut Medienberichten versuchen, Jabong loszuwerden. Damals waren die Verkaufsgespräche noch in einem frühen Stadium, die Bewertung von Jabong soll zwischen 500 und 800 Millionen US-Dollar gelegen haben, sagte einer der Informanten gegenüber der Zeitung Mint. Daran reicht der jetzt erzielte Preis nicht heran.

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