Für das Rocket-Wachstum braucht es immer noch mehr Kapital – auf der Hauptversammlung der Berliner Firmenfabrik vor wenigen Wochen hatten die Aktionäre diesen Kurs gebilligt. Mit großer Mehrheit genehmigten sie die mögliche Emission von 67 Millionen neuen Aktien bis 2020, zudem die Option auf eine Wandelschuldverschreibung von bis zu zwei Milliarden Euro.

Update, 14. Juli, 11 Uhr: An der Börse hat die Nachricht, dass Rocket zusätzliches Kapital benötigt, für Entsetzen gesorgt. Vom gestrigen Schlusskurs von 40,50 Euro stürzte die Rocket-Aktie am Morgen regelrecht ab – zeitweise um fast 17 Prozent bis unter die 34-Euro-Marke.

Die erste Version des Artikels erschien am 13. Juli um 21 Uhr.

Mit dem Mandat der Hauptversammlung im Rücken holt sich Rocket Internet nun weitere 550 Millionen Euro, und zwar über das Instrument einer Wandelanleihe. Die Anleihen haben eine Laufzeit von sieben Jahren und werden mit Sätzen zwischen 2,25 und 3 Prozent jährlich verzinst. Sie können aber auch jederzeit in Aktien des Unternehmens gewandelt werden. Die Bonds sollen in etwa 10,2 Millionen Aktien wandelbar sein – das entspricht 6,2 Prozent des gegenwärtigen Grundkapitals des Unternehmens.

Gleichzeitig hat sich Rocket eine dreimonatige Sperrfrist auferlegt: In diesem Zeitraum sollen keine weiteren Aktien oder andere eigenkapitalbezogenen Papiere ausgegeben werden.

Das eingesammelte Kapital plant der Inkubator offenbar breit über das bestehende Portfolio und in neue Projekte zu streuen. Es ist die Rede von weiteren Investments in die zwölf „Proven Winners“ (unter anderem Westwing oder Home24), außerdem in die zehn „Emerging Stars“ wie Lendico, Wimdu oder Helpling, „um langfristig eine Mehrheitsbeteiligung aufrechtzuhalten oder zu erreichen und deren Angewiesenheit auf externe Finanzierungsquellen zu reduzieren“. Außerdem soll das Kapital für Startfinanzierungen von Projekten in der Konzeptphase und „für allgemeine Unternehmenszwecke“ eingesetzt werden.

Bild: Rocket Internet