Ausgezeichnete Unternehmer, mit Samwer-Repräsentant Oliver (zweiter von rechts)

Schreckgespenst Samwer

„Man muss solche Jungs nicht mögen“, schreibt das Handelsblatt in seiner jüngsten Ausgabe, „aber man sollte sie ernst nehmen“ – und meint damit die Samwer-Brüder Marc, Oliver und Alexander. Denen hat die Wirtschaftszeitung gerade eine Auszeichnung verliehen und sie in die „Hall of Fame – Next Generation“ einziehen lassen. Dort sind sie erst einmal alleine, denn der Preis wurde 2015 zum ersten Mal vergeben.

In der Begründung begibt sich das Blatt auf die Suche nach Parallelen zum deutschen Wirtschaftswunder und Unternehmern wie Werner Otto oder Reinhold Würth, mit denen sich besonders Oliver Samwer gerne vergleicht und die die Nachkriegszeit als Chance erkannten. Und wird fündig: Gleich drei Phänomene der Gegenwart machten sich die umtriebigen Brüder zu Nutze: die digitale Revolution dank Internet, die mobile Revolution dank Erfindung des Smartphones und die Globalisierung samt boomenden Schwellenländern.

Und obwohl Oliver Samwer mit immer versierterem Business-Englisch auftrete, halte er sich allerlei zugute auf seine deutschen Tugenden: „Fleiß. Auch ein bisschen das Schuster-bleib-bei-deinen-Leisten-Credo. Ebenso unsere deutsche Internationalität“, zitiert das Blatt aus einem früheren Interview.

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Dass die Brüder mit ihrem Inkubator Rocket Internet im vergangenen Jahr geschätzt „läppische 100 Millionen“ Umsatz machten – bei einer Börsen-Bewertung von stolzen 7,4 Milliarden Euro – stimmt die Handelsblatt-Jury nicht um. „Die Samwers wurden reich mit Zukunftsaussichten“, schreibt das Blatt. Das sei wohl auch einer der größten Unterschieden zu den Unternehmerhelden der Vergangenheit.

Die Samwer-Brüder seien vielleicht „nicht unbedingt ein leuchtendes Vorbild für nachhaltige Unternehmensführung“, heiß es im Handelsblatt auch. Aber in einer anderen Rolle leiste das Trio durchaus einen herausragenden Job „als Schreckgespenst und Warnung für die gesamte deutsche Wirtschaft“. Man kann darüber streiten, ob sie sich damit einen Platz in einer Hall of Fame verdient haben. Widersprechen kann man der Analyse allerdings kaum.

Bild: © 2015 argum/Heller