„Bob, der Baumeister“

Oliver Samwer gibt sich bescheiden: „Das Internet kennen Sie ja genau so gut wie wir… So richtig etwas beibringen kann ich Ihnen also nur begrenzt.“ In der Alten Oper in Frankfurt sitzt die Elite der deutschen Medienbranche und will eigentlich vom Rocket-Internet-Chef wissen, wie man erfolgreich Geschäfte im Internet macht. Samwer verkündet schließlich aber doch, wo die Chancen und Herausforderungen der kommenden Jahre liegen. In einem Wort: Mobile.

Das Smartphone setze das Rennen um die besten Plätze im Internet auf Anfang, so Samwer: „Alles geht wieder von vorne los.“ Das mobile Internet sei nicht einfach nur ein weiterer Kanal, sondern verändere das gesamte Geschäft und mische die Karten völlig neu. Es sei sogar möglich, dass etablierte Web-Angebote von Unternehmen, die auf Mobile setzen, disrupted werden. Auch Google oder Ebay seien unter den möglichen Angriffszielen.

Dann darf der Rocket-Chef vor dem Publikum des Horizont Awards mehr Investitionen und Mut fordern und erzählen, was er und seine Brüder in ihrer Laufbahn so alles richtig gemacht haben. Statt sich um die USA oder China als Märkte zu bemühen, habe sich sein Unternehmen immer nur auf den „Rest der Welt“ konzentriert. Dort sei der Wettbewerb nicht so hart. „Kleinvieh macht auch Mist.“

Samwer gibt sich bescheiden und bodenständig: „Ich bin konservativ. Nicht Einstein, sondern eher Bob, der Baumeister.“ Einen Tag später steht in Berlin der Star-Investor Peter Thiel vor 500 Zuschauern aus der Startup-Szene auf der Bühne und sagt über Rocket Internet: Der Inkubator stehe nicht für „die Art von Firmen, in die ich persönlich investieren oder die ich gründen wollen würde“.

Wer holt jetzt Peter Thiel und Oliver Samwer zusammen auf eine Bühne? Wir besorgen schon mal Popcorn.

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