Die drei SatoshiPay-Gründer Meinhard Benn, Henning Peters und Kilian Thalhammer

Mit seiner Investmentgesellschaft Kuala hat Star-Investor Jim Mellon zehn Prozent an dem Startup SatoshiPay übernommen, das von den drei Deutschen Meinhard Benn, Henning Peters und Kilian Thalhammer gegründet wurde. Dafür hat Mellon, der als britische Antwort auf Warren Buffet gilt, 160.000 Euro gezahlt. Die Seed-Runde von SatoshiPay ist allerdings noch nicht abgeschlossen: Kuala musste das Investment nur jetzt verkünden, weil es an der Londoner Börse notiert ist.

Angeführt wird die Seed-Runde von Altinvestor Coinsilium, so Mitgründer und CEO Meinhard Benn gegenüber Gründerszene. Die Finanzierung, der eine Unternehmensbewertung von 1,6 Millionen Euro zugrunde liegt, soll Ende Oktober abgeschlossen werden.

Investor Jim Mellon

Benn und seine Mitgründer hatten SatoshiPay vor einem Jahr gestartet – und legten schon in diesem Frühjahr einen Pivot hin. Eigentlich war die Idee, B2B-Schnittstellen zu entwickeln: Diese können Online-Shops nutzen, um ihren Kunden Bitcoin-Zahlungen anzubieten. Die Idee hatte Benn noch Ende Januar auf dem fünften Demo Day des Accelerators Plug and Play vorgestellt. Doch die Nachfrage sei verhalten gewesen, sagt Benn heute. „Es war einfach zu früh.“ Nach einem Pitch vor dem Investor Coinsilium sei dann der erste konkrete Gedanke an das neue Geschäftsmodell entstanden.

Nun arbeitet das fünfköpfige Team von SatoshiPay an einem Plug-in für Medienseiten. Das soll es Medienanbietern ermöglichen, Nanopayments, also Bezahlungen sehr niedriger Cent-Beträge, auf ihren Seiten zu integrieren und so Inhalte zu monetarisieren. Über das Plug-in können Leser zum Beispiel Texte, Bilder, Lieder oder Downloads erwerben. Gerechnet wird in Satoshi: Die Kunden sollen ein bestimmtes Kontingent erwerben, wie bei einem Punktekonto, von dem dann bei jedem Mausklick auf die Bezahlelemente abgerechnet wird.

Meinhard Benn will sich mit dem Angebot an Blogger richten – aber auch an Verlage, die bereits eine Paywall aufgezogen haben. Sie könnten ganz neue Elemente auf ihren Medienseiten zu Geld machen – wie den Zoom in Fotos oder Grafiken. Gleichzeitig solle es die Möglichkeit geben, die Leser für Interaktionen und Beiträge mit Niedrigstbeträgen zu belohnen. Im Oktober startet SatoshiPay eine geschlossene Beta, ab November soll das Plug-in zunächst für WordPress verfügbar sein.

Damit die Idee funktioniert, wird das Startup zumindest einen sehr großen Contentprovider für sich gewinnen müssen – oder aber zahlreiche kleine. Die Monetarisierung von Online-Medieninhalten ist für Verlage seit Jahren schwierig. „Ein Problem, das von der steigenden Nutzung mobiler Geräte noch verstärkt wird“, so Star-Investor Jim Mellon. Er glaubt: „Die disruptive Bezahl-Software [von SatoshiPay] hat enormes Potential.“

Auch andere Dienste wollen das Problem der Verlage lösen. Der schwedische Social-Payment-Service Flattr funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie SatoshiPay – allerdings spenden die Leser dabei Mikrobeträge an das Medium und müssen nicht erst zahlen, damit die Beiträge sichtbar werden. In letzter Zeit hatte außerdem der Digitalkiosk Blendle für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die drei deutschen Gründer haben bereits vor einigen Monaten den Sitz ihres Startups von Berlin nach London verlegt. Der Grund: „Die Regulatorik bei Krypto-Währung“, so Benn. „In UK sind die Regeln und die Investoren in dem Bereich viel offener.“

Bilder: SatoshiPay; Screenshot Youtube/The Telegraph.  Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum