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Jochen Schweizer und Judith Williams posieren 2016 bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises

Dass es hinter den Kulissen der „Höhle der Löwen“ nicht immer ganz zimperlich zuging, war schon länger klar. Nach dem Ausstieg von Investor Jochen Schweizer warf Jury-Kollege Frank Thelen dem Erlebnisunternehmer erst Stillosigkeit beim Abschied vor, dann polterte Schweizer öffentlich zurück: „Dass Frank Thelen nicht mein Freund ist, ist mir jetzt klar geworden.“

Nun steht ein neuer Vorwurf im Raum. Teleshopping-Unternehmerin Judith Williams hat dem Focus ein langes Interview gegeben, in dem sie über ihren unternehmerischen Aufstieg, ihre politischen Ansichten und ihre Angewohnheiten in der Körperpflege spricht – und über „Reibereien“ in der „Löwen“-Jury.

Ihrem bisherigen Jury-Kollegen Jochen Schweizer wirft Williams Sexismus vor. Schweizer habe ihr gesagt: „Wenn du meine Frau wärst, würde ich dich so mit Geld zuschmeißen, dass du nicht mehr arbeiten gehen würdest.“ Wegen dieser Aussage habe sie sich „als Frau beleidigt und mies behandelt“ gefühlt.

Einen Widerspruch habe sie nicht gewagt, sagt Williams dem Magazin. „Ich habe meinen Mund gehalten, weil ich wusste, dass ich den Kollegen niemals werde belehren oder ändern können. Aber die Atmosphäre war sehr gespannt.“ Laut Williams wurden die Aufnahmen sogar unterbrochen. „Es gab eine Aussprache, danach ging es weiter.“

Jochen Schweizer bestreitet gegenüber Gründerszene, die Aussage so getätigt zu haben. Es habe ein Gespräch über unterschiedliche Erziehungsansätze mit seiner Jury-Kollegin gegeben – doch den von Williams zitierten Satz will Schweizer nicht gesagt haben.

Seine gesamte Stellungnahme:

„Die Aussage von Frau Williams ist schlicht unwahr und aus dem Kontext gerissen. Ich erinnere mich an ein sehr persönliches Gespräch mit Frau Williams vor längerer Zeit, in dem es um die Frage ging, ob man es für die Karriere in Kauf nehmen sollte, dass die eigenen Kinder überwiegend von Nannys und Au-pairs aufgezogen werden. Ich persönlich habe die Präferenz, dass zumindest ein Elternteil für die Kinder da sein sollte, was bedeutet, dass derjenige vom Partner oder der Partnerin finanziell unterstützt werden muss. Ich respektiere aber auch eine andere Haltung und habe Freunde, die zu dieser Frage eine ‚vermeintlich modernere‘ Haltung haben, während ich eher ‚wertkonservativ‘ bin. Ich finde es sehr überraschend, Inhalte eines solchen privaten Gespräches, noch dazu grob verfälscht, in den Medien zu lesen.“

Bild: Getty Images / Mathis Wienand