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shiftphone-01 Das Display des Shiftphone 5.1 misst 5 Zoll. Die Auflösung beträgt 1280×720 Pixel.

Der deutsche Smartphone-Hersteller Shift will mit dem Shiftphone 5.1. in Kürze sein drittes Smartphone in den Handel bringen – nach der Devise: „Designed in Germany, assembled in China“ („in Deutschland entworfen, gefertigt in China“). Das Gerät ist ähnlich wie das Faiphone 2 ein fair produziertes und gefertiges Smartphone. Das bedeutet: Man verwendet möglichst umweltschonende Materialien für die Fertigung, die Arbeitsbedingungen und -zeiten entsprechen europäischen Standards.

So sollen Arbeiter etwa nicht mehr als acht Stunden am Tag für die Produktion aufwenden, Kinderarbeit soll es zudem bei der Herstellung eines Shiftphones überhaupt nicht geben. Damit Shift diese selbst gesteckten Ziele erfüllt, hat Firmengründer Carsten Waldeck den Produktionsstandort in Shenzhen (China) aufgesucht und auch bei der Produkt selbst am Fließband gestanden. Das Shiftphone 5.1 fertigt übrigens eine verhältnismäßig kleine Firma, in der jeder jeden kennt.

Das Bastel-Phone: Fair und nachhaltig

Damit Reparaturen und Austausch einzelner Komponenten beim Shiftphone 5.1 so günstig wie möglich vonstatten gehen, hat der Hersteller ein eigenes Wiki für das Gerät ins Netz gestellt. Über YouTube gibt es zudem eine Reihe an nützlichen Hilfevideos zum Gerät. Über die Video-Anleitungen und das Wiki erklärt man dem Shiftphone-Nutzer verständlich, wie er einzelne Bauteile seines Smartphones bei einem Defekt selbst tauscht.

Klasse: Mit einem kleinen Kreuzschraubendreher lässt sich so gut wie jede Komponente im Gerät ohne Probleme erreichen. Dafür setzt Shift auch auf eine Gerätefertigung, die möglichst ohne verklebte Teile auskommt. In puncto Nachhaltigkeit bietet das Shiftphone 5.1. zudem einen erweiterbaren Speicher, einen ohne Fachwissen wechselbaren Akku und einen zweiten Steckplatz für eine weitere SIM-Karte (Dual-SIM).

HD-Display mit Licht und Schatten

Das Display des Shiftphone 5.1 misst 5 Zoll (Diagonale 12,7 Zentimeter) und bietet HD-Auflösung (1280×720 Pixel, 720p). Das entspricht einer Pixeldichte von 293,72 ppi. So knackig scharf wie der Bildschirm eines Samsung Galaxy S7 Edge sieht die Anzeige des Shiftphone 5.1 natürlich nicht aus, für ein günstiges Öko-Smartphone (laut Hersteller 244 Euro) macht sie aber einen passablen und praxistauglichen Eindruck. Allerdings ist der Bildschirm etwas dunkel geraten und das Displayglas neigt zu Spiegelungen – besonders bei starker Sonneneinstrahlung. Dafür gibt es aber zumindest einen zufriedenstellenden Kontrast und eine vergleichsweise hohe Farbwiedergabe.

Robustes Gehäuse

Das Shiftphone ist zwar kein ausgewiesenes Robust-Phone mit wasserdichtem Gehäuse. Es macht aber durchaus einen stabilen Eindruck, denn nichts knarzt und wackelt an dem Gerät. Der Akkudeckel sitzt fest – auch mehrmaliges Öffnen und Schließen änderte im Praxis-Test nichts daran. Die matt gummierte Rückseite verleiht dem Gerät zwar keinen Edel-Look wie bei iPhone 6S und Galaxy S7. Sie sorgt aber dafür, dass das Shiftphone zuverlässig und rutschsicher in der Hand liegt. Die Maße: 144x72x7 Millimeter, das Gewicht liegt bei 140 Gramm. Das Shiftphone ist also noch etwas größer und breiter als ein aktuelles 6S-iPhone (138,3×67,1×7,1) – und daher leider kaum noch bequem mit nur einer Hand zu bedienen.

Prozessor-Power? Dem Preis entsprechend

Ein Vierkern-Prozessor MT6582 von Mediatek mit einer Taktung von bis zu 1,3 Gigahertz treibt das Shiftphone an. 2 Gigabyte Arbeitsspeicher stehen dem Prozessor dabei zur Seite. Im Alltagsgebrauch bei Nutzung von E-Mail-Programm, Messenger, Kamera, Apps und Videos hinterließ das Shiftphone durchaus einen flotten Eindruck. Ruckler und Verzögerungen waren dabei nicht auszumachen. Grafisch anspruchsvolle Anwendungen wie Videoschnitt und Spiele wie „Asphalt 8 – Airborne” laufen mit kleineren Rucklern, Games ohne allzu großen Grafikaufwand bewerkstelligt das Smartphone hingegen ohne Probleme.

Im Praxis-Test durchlief das Shiftphone auch Benchmark-Tests – die Ergebnisse: Bei Geekbench 3 liegt es noch etwas schlechter als das betagte Samsung Galaxy S3, auch die Programme GFXBench und AnTuTu attestieren dem Shiftphone eher eine veraltete und zu langsame Prozessorleistung.

LTE? Fehlanzeige

Für ein 240-Euro-Smartphone kein Muss, aber heute im Grunde doch schon Standard: LTE. Den mobilen Datenturbo bieten auch schon deutlich günstigere Smartphones wie das Moto G 3. Generation. Im Shiftphone ist LTE allerdings nicht im Einsatz. Per UMTS oder WLAN surft man mobil. Letzteres aber auch nur im älteren n-Standard auf dem 2,4-Gigahertz-Band. Das Browser-Tempo reißt den Nutzer sicher nicht vom Hocker, ist aber praxistauglich.

Android? Nicht mehr ganz taufrisch

Auf dem Smartphone läuft das Betriebssystem Android in der leicht veralteten Version 5.1. Ob ein Update auf Android 6 kommt, ist – Stand jetzt – noch unklar. Die Akku-Kapazität ist mit 2.000 Milliamperestunden recht dünn ausgefallen. Im Praxis-Test reichte das – bei regelmäßiger Nutzung von Internet, Textnachrichten, Fotografieren – für etwa einen Arbeitstag ohne zwischenzeitliches Aufladen.

microSD: Erweiterbarer Speicher

12,39 Gigabyte Speicherplatz sind von den nominell 16 Gigabyte, die der Hersteller angibt, frei verfügbarer. Mit einer microSD-Karte lässt sich der Speicherplatz um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Damit sich die microSD-Karte (und auch die SIM-Karte) einstecken lässt, muss der Nutzer den Rückendeckel öffnen. In der Praxis gelang das problemlos und flott.

Kameras: Keine scharfe Sache

Sie fotografieren beim Shiftphone 5.1 mit einer 8-Megapixel-Hauptkamera und einer 5-Megapixel-Frontkamera. Die Bildqualität überzeugte im Praxis-Test nicht. Die Fotos sahen sogar schon auf dem Smartphone recht unscharf aus. Nach Übertragungen an einen PC verstärkte sich der erste Eindruck noch einmal: Die Bilder zeigten wenige Details und offenbarten starkes Bildrauschen. In Ordnung war hingegen die Farbwiedergabe. Für Schnappschüsse ist das Shiftphone aber durchaus geeignet.

Fazit: Shiftphone 5.1

Technisch Up-to-Date ist das Shiftphone 5.1 nicht gerade – immerhin ist seine Ausstattung gutes bis ordentliches Mittelmaß. Die Stärke des „deutschen“ Smartphones liegt eindeutig auf Nachhaltigkeit inklusive einfacher Erweiterungen (Speicher, Akkuwechsel, Reparatur). Natürlich verdienen die fairen Produktionsbedingungen des Smartphones Lob. Das gilt nicht zuletzt auch für das Zugeständnis des Herstellers: „Smartphones can be timekillers“. Damit es nicht soweit kommt, sollten – nicht nur – Shiftphone-Nutzer den Rat von Peter Lustig („Löwenzahn“) berücksichtigen: Abschalten nicht vergessen!

Dieser Artikel erschien zuerst bei Computer Bild.

Bild: Computer Bild