Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet ShowSpace (www.show-space.com).

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1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind ich, das heißt Manuel Meurer, Gründer von ShowSpace. ShowSpace macht es jedem mit einem eigenen Blog oder Webseite einfach, seiner Leserschaft relevante Produkte zu seinem Content anzuzeigen. Wer je versucht hat, mit beispielsweise dem Post-Editor von WordPress ein paar Produkte mit Bildern, Preisen und einer Beschreibung einzubinden, wird gemerkt haben, dass es sehr unhandlich ist und nicht skaliert.

Mit ShowSpace kann man die Produkte in unserem Backend anlegen und Widgets zuweisen, die dann einfach durch einen Tag auf der eigenen Webseite eingebaut werden können. Das System hilft dem User beim Anlegen der Produkte, indem es Bilder, Titel und andere Details automatisch von der Produktseite importiert. Ändert sich dann in Zukunft zum Beispiel der Preis, werden die Produkte automatisch angepasst.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Ich bin und war immer Software-Entwickler, habe aber einige Freunde, die ihr Geld als Affiliate-Marketer verdienen. Nachdem diese mir zum hundertsten Mal von dem Segen eines passiven Einkommens vorgeschwärmt haben (und mein Einkommen als Entwickler immer sehr „aktiv“ war), habe ich mich schließlich auch an einer Affiliate-Seite versucht. Das war von eher mäßigem Erfolg gekrönt (kurz davor hatte Google das erste seiner mittlerweile berüchtigten „Panda“-Updates ausgerollt), so dass ich nach einigen Wochen enttäuscht aufgegeben habe.

Was ich allerdings in der Zeit gemerkt hatte, war, wie unhandlich es ist, Produkte auf einer WordPress-Seite anzuzeigen. Am Ende musste man immer HTML hin- und herkopieren und die CSS-Styles von Hand anpassen. Andere Blog-Systeme wie Blogger, Tumblr oder Posterous machten es einem auch nicht leichter.

Da wurde die Idee geboren, eine Webapp zu entwickeln, die dem User all diese überflüssige Arbeit abnimmt, so dass er sich auf das Erstellen des Contents fokussieren kann. Als ich anfing, einen Prototypen zu entwickeln, merkte ich, dass man dem Anwender noch viel mehr Arbeit abnehmen kann, zum Beispiel das Überprüfen, ob die Produktlinks noch funktionieren oder ob sich Produktdetails geändert haben, das Anzeigen von Produkten in verschiedenen Widgets auf verschiedenen Seiten oder das Tracken von Einblendungen, Klicks und Clickthrough-Rates.

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Das Team besteht nur aus mir. Ich habe absichtlich keine Mitgründer oder Investoren mit ins Boot geholt, da ich am Anfang noch nicht sicher war, was aus der Idee eigentlich werden würde. Außerdem wollte ich mich damit selber zwingen, mich auch um Sales, Marketing und Design zu kümmern und mich nicht, wie bei vorherigen Projekten, nur auf die Technik zu konzentrieren. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass ich alle Entscheidungen sehr schnell und ohne Meetings und lange Diskussionen treffen kann.

Vor ShowSpace habe ich lange als Freelancer bei Viacom gearbeitet, davor als Programmierer und IT-Berater in Stockholm.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

ShowSpace konkurriert hauptsächlich mit Webapps wie Easy Content Units und den Widgets von Amazon und einigen Affiliate-Plattformen. Diese haben aber alle einen entscheidenden Nachteil: Man kann nur Produkte der unterstützen Affiliate-Plattformen (beziehungsweise bei Amazon natürlich nur Amazon-Produkte) einbinden!

Mit ShowSpace dagegen kann man Produkte von allen möglichen Anbietern anzeigen. Darüber hinaus bietet ShowSpace Individualisierungsmöglichkeiten, die ich bei noch keinem anderen Anbieter gesehen habe. Amazon-Widgets zum Beispiel kann man auf den ersten Blick erkennen und nach einer Weile stempelt sie das Gehirn als Werbung ab und ignoriert sie automatisch. ShowSpace-Widgets dagegen passen sich der Webseite, auf der sie eingebunden werden, automatisch an, so dass der Besucher sie als Content, nicht als Werbung, wahrnimmt.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

ShowSpace bietet ein „Pay as you go“-Pricing. Man kann zehn Produkte gratis anlegen und auf seiner Webseite einbinden, danach kann man Produkt-Pakete kaufen, um mehr Produkte anzulegen (zum Beispiel 20 Produkte für neun Dollar). Je nachdem, wie sich die Plattform in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt, kann es sein, dass es einen Plan geben wird, der komplett gratis ist, wenn man einen der unterstützten Anbieter zum Erzeugen der Affiliate-Links (SkimLinks oder VigLink) benutzt.

Das Marktpotenzial für ShowSpace ist gewaltig: Von privaten Bloggern, die ihren Content monetarisieren wollen, über semi-professionelle oder professionelle Blogger aus zum Beispiel der Fashion- oder Gadget-Nische bis hin zu großen Seiten zum Preis- und Produktvergleich kommen viele Publisher als Kunden in Frage.

Affiliate-Marketing selber ist ein boomender Markt und wird alleine in den USA von 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2008 auf erwartete vier Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 wachsen.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Das Projekt ist „bootstrapped“ und wird es in der vorhersehbaren Zukunft auch bleiben.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Zur Zeit nicht, alles läuft wunderbar!

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Eine Person, die ich sehr bewundere, ist Alicia Navarro, Gründerin von SkimLinks. Die Geschichte, wie sie aus einem Produkt, in das sie mehr als zwei Jahre Arbeit investiert hatte, den kleinen Teil, der alle Benutzer und Investoren begeisterte, herausgeholt und alles andere weggeworfen hat, ist sehr beeindruckend! Das Paradebeispiel eines erfolgreichen „Pivots“ von einem Produkt, das eigentlich halbwegs funktionierte, aber wohl keine große Zukunft gehabt hätte.

Darüber hinaus ist sie sehr aktiv, spricht auf vielen Konferenzen und Meetups und versucht, die Web-Öffentlichkeit von den Vorzügen des verantwortlichen Affiliate-Marketings zu überzeugen.

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Mit Stephan Uhrenbacher würde ich gerne mal eine Currywurst essen.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

In einem bisschen größeren Büro mit einem bisschen größeren Schreibtisch und vielen richtig großen Kunden!